SpVgg Bayern Hof: Schulz - Özkan (48. Fleischer), Miranda, Feulner, Seiter (73. Oxenfart) - Schraps - Kyndl, Müller, McLemore - Knoll, Petracek (79. Fiebiger).
1.FC Schweinfurt 05 II: Saballus (77. Sturm) - Topuz, Feidel, Ruft, Thomann, Lehmann, Heinze, Behr, Heusinger, Schmidt, Volkmuth (64. Renninger).
Schiedsrichter: Götz (Schwandorf). - Zuschauer: 310. - Tore: 34. Min. Petracek 1:0, 67. Min. Knoll 2:0, 70. Min. Petracek 3:0. - Gelb-Rote Karte: Topuz (65./Schweinfurt).

Nur zwei Tage hätten noch gefehlt. Ein siegloses Heimspiel mehr – und die SpVgg Bayern Hof wäre über ein Jahr ohne einen einzigen Heimsieg geblieben. Doch diese Peinlichkeit wendete der Bayernligist im letzten Moment, nach 363 Tagen ab. 363 Tage nach dem 1:0-Erfolg gegen den FC Bayern München II holten die Hofer am Samstagnachmittag einen 3:0-Heimerfolg und beendeten damit diese dennoch historische Durststrecke. „Dass ich das noch einmal erleben darf“, sagte Hofs Trainer Alexander Spindler beim Jubel über die drei Punkte. Er meinte damit weniger das Ende der Heimschwäche, sondern vielmehr seinen persönlichen Aufstieg: Er ist mit dem Heimsieg endgültig auf der Bayern-Trainerbank angekommen.

„Ich habe mir meinen persönlichen Start anders vorgestellt“, gesteht er. „Aber als Trainer muss man auch durch.“ Und Spindler hat sich auch von den Misserfolgen nicht beirren lassen. Nicht von den Rückschlägen und nicht von öffentlicher Kritik. Im Gegenteil. Spindler zeigte in der Partie gegen die Regionalliga-Reserve Stärke – oder besser: Mut zu unpopulären Entscheidungen. Er traute sich, mit Harald Fleischer einen gestandenen Spieler auf die Bank zu setzen. Er zog dem 32-Jährigen einen jungen Mann vor: Zeki Özkan.

Der 19-Jährige hatte bereits in Bamberg, beim 0:0 bei Don Bosco, über 90 Minuten gespielt. „Zeki hat dieselben Qualitäten wie ein junger Harald Fleischer“, erklärt Spindler, weshalb er ihm den Vorzug gegeben hat: „Mein Fußball besteht daraus, dass wir mit Tempo nach vorne spielen wollen. Dafür brauche ich junge, quirlige Spieler. Das heißt nicht, dass ich alte Spieler aussortieren will, sondern nur: Wenn wir einen jungen Spieler haben, dann bekommt er von mir seine Chance.“ Spindler will mehr Konkurrenzkampf.
Und damit fuhr er gegen Schweinfurt gut: Özkan bediente zehn Minuten vor der Pause Kyndl, dessen Maßflanke Petracek zum Führungstreffer einköpfte. Ein überfälliger Führungstreffer. Nach fulminantem Start, der trotz Großchance torlos für Hof endete, begann die Heimelf gerade wieder zu wackeln. Womöglich hätte ein stärkerer Gegner in dieser Phase die individuellen Fehler der Hofer genutzt und die Partie hätte eine andere Wendung bekommen. Doch diesmal blieb die Null stehen.
Nun hätte die knappe Führung im zweiten Abschnitt den Hausherren Selbstvertrauen geben sollen. Doch der Negativlauf steckte Hof offensichtlich noch in den Knochen. Es war förmlich zu sehen, wie die Knie der Bayern-Spieler mit jeder Minute mehr zu zittern begannen. Als Schweinfurt mit jeder Minute mehr und mehr Ballbesitz hinzugewann, rauchten die Köpfe der Hofer Spieler: „Bloß nicht die Führung hergeben!“ Trainer Spindler bewahrte die Ruhe: „Wir haben gewackelt, aber wir sind nicht gefallen. Selbst in der Schwächephase haben wir zwar die Kontrolle verloren, aber nie so, dass der Gegner zu Torchancen kam.“ Das stimmte. Die Schnüdel wirkten über weite Strecken harmlos – und machten dann den entscheidenden Fehler. Topuz holte nach 65 Minuten Petracek unsanft von den Beinen. Der bereits verwarnte Schweinfurter musste mit Gelb-Rot vom Platz. Die Unordnung der Gäste nutzte Hof gnadenlos aus: Nach gekonnter Vorarbeit von Petracek – er ließ seinen Gegenspieler mit einem Heber stehen – verwandelte Knoll aus elf Metern zum 2:0. Dass Ruft den Ball noch ins eigene Netz abfälschte, war nur Nebensache (67.).

Drei Minuten später krönte Petracek seinen Sahnetag mit einem Tor der Marke „Treffer des Monats“: Gut 30 Meter vor dem Tor nahm er einen Fehlpass von 05er-Keeper Saballus auf. Millimetergenau schlenzte er den Ball über den verdutzten Torhüter hinweg ins Netz. Hof kann es also noch, daheim zu gewinnen.
Viel Zeit zum Ausleben des ungewohnten Gefühls bleibt den Hofer Spielern nicht. Schon am Dienstag spielt das Team beim FSV Erlangen-Bruck und will dann den letzten Tabellenplatz endgültig abgeben.