Bayreuth - Hochkultur trifft Subkultur. Richard Wagner trifft Neue Deutsche Todeskunst. Geht nicht? Doch! Am Freitagabend haben in der Bayreuther Villa Wahnfried Dreharbeiten der besonderen Art stattgefunden. Im Mittelpunkt: Die aus Bayreuth stammende Band Das Ich. Sie spielen eine tragende Rolle in einer Fernsehproduktion für den MDR.

Villa Wahnfried: Hier sollen die Besucher nachempfinden, wie die Familie Wagner um 1880 gelebt hat. Doch jetzt ist alles anders: Scheinwerfer tauchen den Raum in gleißendes Licht. Mitten im Raum: ein schwarzes Sofa. Auf ihm nehmen die Protagonisten Platz: Bruno Kramm (51) und Stefan Ackermann (49). Sie haben vor 30 Jahren in Bayreuth die Band Das Ich gegründet. Sie gilt als Pionierin der deutschen Gothic-Bewegung, als Wegbereiter der Schwarzen Szene.

In Wahnfried sitzen Bruno Kramm und Stefan Ackermann auf dem Sofa und stellen sich den Fragen von Marcus Fitsch, Autor des Films. Dabei geht es um die Band-Geschichte und die Entwicklung der dunklen Musikszene. "Eine irre spannende Zeit als Musiker, abgeschnitten von der Welt, hier in der fränkischen Diaspora. Das Internet gab es noch nicht", erinnert sich Bruno Kramm. Er weist auf die Bedeutung Bayreuths Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre als Zentrum für die Schwarze Szene, für die Bands der Neuen Deutschen Todeskunst hatte. Alle relevanten Gruppen kamen nach Bayreuth, um im Studio von Bruno Kramm ihre Songs aufzunehmen.

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Zu sehen ist der Film am Pfingstsonntag, 9. Juni, im Programm des MDR.