Bayreuth – Kriminalbeamte haben am Mittwoch im Klinikum Bayreuth Behandlungsunterlagen sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft teilte dazu mit, dass sie nach einer anonymen Anzeige gegen Verantwortliche des Klinikums Ermittlungen führe. Im Mittelpunkt stehe der Vorwurf, dass es zwischen 2008 bis 2011 in vier Fällen zu Fehlbehandlungen von Neugeborenen im Klinikum Bayreuth gekommen sein soll. In einem Fall soll ein neugeborenes Kind wegen fehlerhafter Behandlung verstorben sein. In drei weiteren Fällen soll es wegen fehlerhafter Behandlung bei Neugeborenen zu schwerwiegenden Dauerschäden gekommen sein. Nach Prüfung dieser anonymen Anzeige und weiterer Ermittlungen wurde die Kripo aktiv. Ein Sachverständiger werde laut Staatsanwaltschaft noch hinzugezogen.

Am Montag hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über katastrophale Zustände im Klinikum Bayreuth berichtet. Den Recherchen zufolge gerieten Ärzte im Zuge des profitorientierten Kurses des Klinik-Chefs Roland Ranftl „unter den Druck der Kaufleute“. Dazu seien heute Ärzte und Pfleger extrem überlastet, trauten sich jedoch oft nicht, Missstände öffentlich zu machen. Wegen gut dotierter Behandlungsmethoden, die „medizinisch nicht notwendig aber gesundheitsgefährdend“, seien sogar Patienten verstorben.

Wie der Bayerische Rundfunk berichtete, hatte die Oberbürgermeisterin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, Brigitte Merk-Erbe, in einer ersten Stellungnahme die schweren Vorwürfe zurückgewiesen. Gestern traf sich der Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung.