DEL2 Selb hält gegen den Meister lange mit

Die letzten Sekunden für Nick Miglio (Mitte) am Freitagabend auf dem Eis. Nachdem ihn der Kasseler Tristan Keck (rechts) gerade noch auf dem Weg zum Tor stoppt, musste der Selber Stürmer wegen eines anschließenden Stockstichs in die Kabine. Über eine mögliche Sperre für den US-Boy verhandelt der DEL2-Disziplinarausschuss an diesem Samstag. Foto: Mario Wiedel

Die Wölfe halten das Spiel gegen die Kassel Huskies bis ins Schlussdrittel hinein offen. Am Ende setzt sich der Spitzenreiter aber verdient durch.

 
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Während die Selber Wölfe auch in ihrer zweiten DEL2-Saison einzig den Klassenerhalt im Visier haben, wollen die Kassel Huskies nach 13 Jahren Abwesenheit endlich in die höchste deutsche Spielklasse – die DEL – zurück. Anzeichen, dass es für die Hessen heuer tatsächlich klappen könnte, gab es schon vor ihrem 4:2 (0:0, 3:2, 1:0)-Sieg am Freitagabend in der Netzsch-Arena viele. Mit 125 Punkten haben sie bereits in der Vorwoche einen neuen Rekord in der zweiten Liga aufgestellt, sie stellen mit Abstand die beste Offensive und Defensive der DEL2, und sie führen die Heim- und Auswärtstabelle an. Und doch gibt es ein Problem, das sie in den nächsten Wochen noch lösen müssen: die Playoffs. Da sind bekanntlich schon viele souveräne Hauptrundenmeister gescheitert.

Guter Start der Wölfe

Abschenken wollten die Huskies auch in Selb nichts. Die ersten ganz dicken Möglichkeiten hatten aber die Wölfe. Bereits nach 35 Sekunden startete Miglio einen Konter, scheiterte aber frei vor Huskies-Keeper Kielly. Und nur eine Minute später bewahrte bei einem Schwamberger-Schuss der Pfosten und im Nachschuss von Gelke wieder Kielly den Spitzenreiter vor einem Rückstand. Chancen der Gäste ließen die Selber zunächst kaum zu. Erst bei einem Kasseler Powerplay musste Wölfe-Keeper Bitzer richtig zupacken. Schadlos überstanden die Wölfe auch das zweite Unterzahlspiel nach neun Minuten. Die Gäste erspielten sich in der Folge zwar etwas mehr Spielanteile, die Waßmiller-Schützlinge hielten aber weiter prächtig dagegen. Wenn man den Hausherren überhaupt etwas ankreiden wollte in diesen ersten 20 Minuten, war es – wieder einmal – die mangelnde Chancenverwertung.

Spieldauer für Miglio

Auch im zweiten Drittel hielt Selb das Spiel offen. In der 26. Minute ließ sich Miglio dann aber zu einem Stockstich hinreißen, nachdem er bei einem Alleingang gerade noch gestoppt wurde. Die Folge nach Sichtung des Videobeweises durch die Schiedsrichter: Spieldauerstrafe für den zweitbesten Wölfe-Scorer. Die fünfminütige Unterzahl wurde zwar kurz unterbrochen, weil auch ein Kasseler auf die Strafbank musste. Als die Wölfe aber zum zweiten Mal zu viele Feldspieler auf dem Eis hatten und so erneut in Unterzahl gerieten, nutzten die Huskies ihr 4:3-Powerplay zur Führung (30.). Danach ging es fast Schlag auf Schlag weiter mit Toren. Zunächst war Gelke nach guter Vorarbeit von Trska und einem verunglücktem Pass eines Kasseler Verteidigers zur Stelle und traf zum Ausgleich (33.). Dann nutzten die Gäste zwei Schlafmützigkeiten der Wölfe per Doppelschlag binnen 28-Sekunden zur 3:1-Führung. „Diese Fehler müssen wir so schnell wie möglich abstellen“, ärgerte sich Trainer Sergej Waßmiller.

Fans schöpfen wieder Hoffnung

Wieder Hoffnung schöpfen durfte der Selber Anhang nach einigen Undiszipliniertheiten des Hauptrundenmeisters kurz vor der zweiten Pause. Eine doppelte Überzahl nutzte McNeill nach gerade einmal vier Sekunden und überlegtem Zuspiel von Trksa zum 2:3-Anschlusstreffer. Den Ausgleich hatte – noch immer in Überzahl – Kruminsch kurz nach der zweiten Pause auf dem Schläger. Auch Gelke scheiterte wenig später denkbar knapp. Und statt einem möglichen 3:3 stand nach 46 Minuten ein 2:4 am Videowürfel. Einen perfekt ausgespielten Konter der Gäste schloss Geischeimer unhaltbar ab. In der Folge passierte nicht mehr viel auf dem Eis der Netzsch-Arena. Die Wölfe mühten sich zwar, kamen aber kaum noch gefährlich vor das Tor der Huskies, die zum dritten Mal in dieser Saison gegen Selb verdient mit 4:2 die Oberhand behielten.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Kania, Gläßl, Trska, Lavallée, Fern, Schaaf, Silbermann – Kolupaylo, Kruminsch, Kalns, Gelke, Vantuch, Schwamberger, Miglio, McNeill, Naumann, Melnikow, Noack, Hammeerbauer.

Schiedsrichter: Sicorschi/Lajoie. – Zuschauer: 1163. – Tore: 30. Min. Ahlroth (Weidner, Tramm; 4-3) 0:1, 33. Min. Gelke (Trska, Kruminsch) 1:1, 34. Min. Spitzner (Sykora, Keussen) 1:2, 35. Min. Arniel (Spitzner) 1:3, 40. Min. McNeill (Trska, Kruminsch; 5-3) 2:3, 46. Min. Geischeimer (Mieszkowski) 2:4. – Strafminuten: Selb 12 + 5 + Spieldauer für Miglio, Kassel 14.

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Das letzte Hauptrundenspiel dieser Saison findet für die Wölfe am Sonntag (18.30 Uhr) beim EHC Freiburg statt. Start in die Playdowns ist am Mittwoch, 15. März. Nach aktuellem Stand treffen die Wölfe – zunächst auswärts – auf die Heilbronner Falken, die am Freitag mit einem 8:1-Sieg in Kaufbeuren aufhorchen ließen und an Selb vorbeigezogen sind. Was sich aber am Sonntag noch ändern kann bei einem Wölfe-Erfolg in Freiburg und einer Heilbronner Niederlage gegen Bad Nauheim. Auch Playdowns gegen Crimmitschau sind noch möglich für die Waßmiller-Schützlinge. Dann müsste Heilbronn gegen Nauheim drei Punkte einfahren und die Sachsen gegen Regensburg leer ausgehen.

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