Bei Geroldsgrün Prüfung für bayerische Rettungshunde

Sandra Hüttner
Geschafft: Eine Vermisste ist gefunden. Foto: Sandra Hüttner

28 Teams nehmen teil. Die feinen Nasen funktionieren auch unter Zeitdruck.

 
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Statt kickender Fußballer war am Wochenende auf dem grünen Rasen des VfR Steinbach eine bunte Mischung von Rettungshunden samt Herrchen und Frauchen zu beobachten: 28 Hundeführerinnen und Hundeführer mit ihren Vierbeinern aus ganz Bayern absolvierten in und um dem Geroldsgrüner Ortsteil die Rettungshundeprüfung „Fläche“.

Auf dem Sportplatz standen der „Verweistest“ (Anzeige durch den Hund) und Unterordnung (Gehorsamsteil) auf dem Programm. Nach diesen beiden Prüfungsteilen ging es weiter zur Vermisstensuche: zwei Personen waren innerhalb von 20 Minuten in einem Waldgebiet von 30 000 Quadratmetern ausfindig zu machen. Dabei arbeiteten immer zwei Gruppen parallel. So hatten Team Gelb und Team Blau jeweils ein Suchgebiet im Langenbacher Forst.

Flächensuchhunde sind variabel einsetzbar. Am häufigsten kommen sie in Waldgebieten zum Einsatz, auch sehr dichter Bewuchs oder steiles Gelände stellen dabei kein Hindernis dar. Zuverlässigkeit bei Tag und Nacht ist unabdingbar.

Also ist, um alle Einsatzlagen sicher zu bewältigen, eine umfangreiche und intensive Ausbildung der Teams erforderlich, die mit der Prüfung abschließt. Erst im April war die Hofer Rettungshundestaffel, wie berichtet, bei einer Vermisstensuche in der Nähe von Selb erfolgreich gewesen.

Zu den wichtigsten Aufgaben der Flächenhunde zählt das Anzeigen vermisster Personen, die selbstständige Sucharbeit (eigenständiges Erarbeiten verschiedener Geländestrukturen unter Ausnutzung der Windverhältnisse) und die Zusammenarbeit mit dem Hundeführer. Der Hund muss sich ja auch aus der Entfernung lenken lassen, um eine vollständige Abdeckung des Gebietes zu gewährleisten.

All das wurde den Prüfern demonstriert, und dies bei laufender Stoppuhr. Je Suchgebiet waren zwei Prüfer im Einsatz plus die Einsatzleitung, gestellt von der Rettungshundestaffel des Hofer BRK-Kreisverbandes. Im „Suchgebiet gelb“ war dies Tanja Knörnschild; als Prüferinnen agierten Brigitte Fiedler vom BRK-Kreisverband Haßberge und Ulrike Triebel vom BRK-Kreisverband Oberallgäu. „Die Prüfung ist Anspannung pur“, weiß Tanja Knörnschild aus eigener Erfahrung.

Los geht’s Am Startpunkt trifft das erste Team ein: Stefanie Schüler aus Weiden mit ihrem Hund Hannes, Rasse Italienisches Windspiel. Vor dem vorbereitenden Gespräch mit Einsatzleiterin Tanja Knörnschild wird der Vierbeiner „verkehrssicher abgelegt“, das heißt, ein Helfer übernimmt ihn vorübergehend.

Es folgt die Erklärung der Lage, die Hundeführerin fragt nach. Und so ist die Lage: Eine Wandergruppe ist zurückgekehrt, aber zwei Personen gelten als vermisst, Rettungsdienst und Notarzt sind noch nicht vor Ort, Jäger und Förster informiert, Gefahrenquellen sind nicht bekannt, im Suchgebiet sind aktuell keine anderen Einsatzkräfte unterwegs.

„Einmal tief durchatmen“, beruhigen die Prüferinnen: „Alles ist wie immer, einfach keinen Stress.“ Auf Nachfrage wird die Geländekarte überreicht und das Gebiet kurz erläutert, eingegrenzt ist es auf der einen Seite von einem Bach und andererseits von einem Weg.

Die Verbindung wird über Funkgerät gehalten, auch hier Übergabe und kurze Info: „Team Hannes“, so die Verständigung und eine Sprechprobe. „Meine Einsatztaktik ist die Suche gegen den Uhrzeigersinn, aber eine Änderung kann jederzeit möglich sein“, erklärt Stefanie Schüler. Dann folgt ein Test der Windrichtung mittels Puder.

„Hannes – gib alles und noch mehr“, so motiviert Stefanie Schüler ihren Vierbeiner. Mit der Mitteilung „Setze Hund zur Suche ein“ beginnt die Stoppuhr zu laufen. „Finden!“ – Hannes beginnt seine Arbeit, die Nase dicht am Boden auf der Suche nach dem frischesten menschlichen Geruch. Keine leichte Aufgabe, war doch erst kurz zuvor eine Gruppe von Personen und Hunden durch das Suchgebiet gegangen. Hannes trägt eine Kenndecke, die ihn als Rettungshund ausweist. Daran eine Glocke, um annähernd seinen Standort ausmachen zu können. Glockengebimmel und Lobesworte sind in der Stille des Waldes zu hören. 20 Minuten – die Zeit rennt. Noreen und Niklas agieren als vermisste Personen, die nach dem Auffinden auch Erster Hilfe bedürfen. Die Erstversorgung durch den Hundeführer gehört zur Prüfung. Letztlich bestehen nicht alle Teams. Im Herbst gibt es die nächste Chance. Die Anforderungen sind groß – Hund und Mensch brauchen für diese Prüfung, vor allem für ihr Zusammenspiel viel Erfahrung.

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