Bei Hendelhammer Neue Erdgasleitung unter der Eger

Bohrarbeiten unter dem Flussbett der Eger in Hendelhammer. Um den Fluss nicht umleiten zu müssen und Tiefbauarbeiten durch die beiden Flussläufe der Eger zu vermeiden, wird ein Tunnel gebohrt, durch den anschließend die neue Erdgas-Transportleitung gezogen wird – unter der Eger hindurch. Foto:  

Die ESM erneuert die Hochdruck-Transportleitung in Hendelhammer mit einem innovativem Verfahren. Eine Spezialfirma ist am Werk.

 
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Seit fast 70 Jahren ist die Erdgas-Hochdruckleitung von Selb nach Marktredwitz in Betrieb. Noch ist die Transportleitung in Hendelhammer an der Markgrafenbrücke befestigt. Allerdings muss sie nach Angaben der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM) weichen – wegen Sanierungsmaßnahmen an der Brücke. Vonnöten war nun ein Verlegeverfahren, das ohne große Eingriffe in das Naturschutzgebiet und die Eger auskommt. Die Lösung dazu bietet das innovative „Horizontalspülbohrverfahren“, das momentan vor Ort angewendet wird.

Zwei Löcher, jeweils kleiner als ein Personenwagen, hat die ESM jetzt ausheben lassen – eines links und eines rechts der Eger ganz in der Nähe der Markgrafenbrücke beim Sägewerk in Hendelhammer. Eine Spezialfirma bohrte im Auftrag der ESM einen sogenannten Düker unter dem Flusslauf hindurch; also eine Art Unterführung, ganz ohne aufzugraben. Bei dem Bohrverfahren wird das überschüssige Material in Richtung Startgrube ausgespült. Außerdem wird durch das verwendete Bentonit – ein Gestein, das aus einer Mischung verschiedener Tonmaterialien besteht – der Bohrkanal stabilisiert, sodass dieser bis zum Einzug der Rohrleitung „steht“.

Schnell und effizient

„Das Verfahren geht schnell und kommt ohne Graben aus, das ist gerade bei so einer Flussunterquerung besonders wirtschaftlich und effizient“, sagt Christian Fischer, Betriebsingenieur für Erdgas und Trinkwasser bei der ESM. Benötigt wird die Unterquerung für die neue Erdgas-Hochdruckleitung. Dafür werden nach der Bohrung spezielle, betonummantelte Stahlrohre mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern in den Hohlraum eingezogen. Nach der bestandenen Druckprüfung konnte nun der neue, rund 160 Meter lange Leitungsabschnitt in Betrieb gehen. Weitere Bauabschnitte folgen ab dem Jahr 2023. Die ESM erneuert laut Mitteilung in den kommenden Jahren abschnittsweise die circa 4,7 Kilometer lange Erdgasleitung zwischen Hendelhammer und der Einbindestelle am Papiermühlweg in Selb. Der Bauabschnitt an der Markgrafenbrücke war der erste davon.

Sicher und leistungsfähig

„Regelmäßige Wartungen, Kontrollen und Erneuerungen von Leitungstrassen sind wichtig, damit das Erdgasnetz sicher und leistungsfähig bleibt“, erklärt ESM-Geschäftsführer Klaus Burkhardt. Das weitverzweigte Erdgasnetz in Deutschland sei für das Gelingen der Energiewende ein bedeutender Faktor, da über diese Infrastruktur in Zukunft auch Bio-Erdgas und Wasserstoff transportiert werden könne, sagt Burkhardt. Er betont auch, dass Erdgas selbst als Energieträger noch eine ganze Weile unverzichtbar sei. Er sagt: „Angesichts der aktuellen Situation auf dem Energiemarkt wollen wir zwar lieber von heute auf morgen nicht mehr abhängig von Energieimporten sein, aber das geht nicht so schnell.“ Immerhin würden über 50 Prozent der Wohnungen in Deutschland aktuell mit Erdgas beheizt. Zudem sei Erdgas der klimaschonendste Energieträger unter den fossilen und beispielsweise sehr effizient nutzbar, wenn es um die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in Blockheizkraftwerken geht.

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