Die Frau hatte ihren Mann getötet, ihn durch den Fleischwolf gedreht und Hackfleisch gemacht – und dann seine Kumpels zum Essen eingeladen. „Es kamen fast nur Polizisten, so wie er auch einer gewesen war: Das sind die schlimmsten Täter – Polizisten, Politiker, Männer mit Macht“, sagt Judith Heise. Die Mörderin, die sie im Gefängnis betreut hat, sei in ihren 15 Jahren als Seelsorgerin in Argentinien eine derjenigen gewesen, die viel kriminelle Energie haben. „Die allermeisten aber werden aus Verzweiflung zu Mörderinnen: Weil sie die Gewalt ihrer Ehemänner nicht mehr ertragen“, sagt Heise. Und weil es keine Zufluchtsorte gebe. „Gewalt an Frauen ist in Argentinien viel weiter verbreitet als in Deutschland.“ Und werde mehr gedeckt: Ein Vater würde seine Tochter, die daheim geschlagen wird, wohl nicht wieder aufnehmen: „Da heißt es eher: Sie soll sich nicht so anstellen.“ Mit den Opfern, die zu Täterinnen werden, arbeitet Judith Heise seit vielen Jahren. Mit Hofer Hilfe will sie nun ein Projekt angehen, von dem sie schon länger träumt.