Benefizkonzert Mediziner spielen für arme Familien

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Im Frühjahr in Amsterdam, von links Dominik Scheruhn, Orthopäde aus Hof, Christian Albert (Kinderarzt in Ravensburg), Benedikt Wittmann (Zahnarzt in Prien am Chiemsee), Bernhard Frey (Allgemeinarzt in Rosenheim) und Henning Büscher (Zahnarzt in Neuhaus am Inn) Foto: privat

Der Hofer Orthopäde Dominik Scheruhn ist als Hobby-Trompeter auf der ganzen Welt unterwegs. Bevor es in den nächsten Jahren nach Costa Rica und Sydney geht, spielt er jetzt in Bad Steben: Mit vier Arzt- und Musiker-Freunden, mit denen er schon viel angestoßen hat.

 
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Medicopter 117 und Schwarzwaldklinik, der Bergdoktor und der Landarzt: Nicht nur das Vorabend-Fernsehprogramm ist voller Ärzte, auch der Kursaal Bad Steben wird es in diesen Tagen sein: „Wir wollten schon so lange eine Erkennungsmelodie für unser Quintett haben: Nun haben wir uns eine schreiben lassen – ein Medley der Titelmelodien verschiedener Arztserien. Und ich finde es großartig“, schwärmt Dominik Scheruhn. Dabei sehe er nie fern – nur so ist vermutlich zu erklären, wie er alle seine Leidenschaften im Kalender unter bekommt. Der Hofer Orthopäde ist in schöner Regelmäßigkeit mit seinem Ensemble und mit zwei Ärzteorchestern unterwegs. Wichtigster Termin in diesen Tagen: ein Benefizkonzert am 8. Oktober in Bad Steben zugunsten armer Familien.

Die Therese-Stöcker-Stiftung hatte schon vor Ausbruch der Pandemie angefragt, ob Scheruhn und seine Kollegen einmal für die Stiftung spielen würden, jetzt klappt es endlich. „Die Stiftung unterstützt Familien im Raum Naila, Berg und Lichtenberg, und da wir ja schon immer nur Benefizkonzerte gemacht haben, haben wir gern zugesagt“, berichtet Scheruhn. Zum Konzert gehöre demnach auch eine sehr bewegende Geschichte einer Familie aus dem Frankenwald, die zeige, wie groß die Not bisweilen ist. Zuletzt hatte das Ensemble für den Waldkindergarten Lichtenberg und für die Hofer Lebenshilfe die Instrumente angesetzt. „Auf dem Programm steht ganz, ganz viel von Bach und Schostakowitsch bis Coldplay und Queen“, erklärt Dominik Scheruhn. Als Gast dabei ist Schlagzeug-Ass André Fourie. Und die Liste des Ensembles mit weiteren Ideen ist lang.

„Brassmatiker – das deutsche Ärzteblech“ nennt sich das Quintett nicht ganz ohne Selbstironie. Die fünf Ärzte spielen trotz weiter Anfahrtswege seit fast 25 Jahren zusammen. Sie haben in der Hofer Lorenzkirche genauso schon gespielt wie im Außenministerium in Paris, dieses Jahr sind sie schon in Amsterdam aufgetreten – genauso wie in Ravensburg und am Chiemsee. „Wir proben immer projektbezogen, ziehen uns dann immer für ganze Wochenenden zurück“, berichtet Dominik Scheruhn. „Wir kennen uns, sind gut aufeinander eingespielt. Und trotzdem ist es immer eine ganz intensive Zeit, sich auf ein Konzert vorzubereiten, weil wir jetzt gerade auch wieder viele neue Stücke ins Repertoire genommen haben.“ Voraussetzung fürs Gelingen: „Ich versuche, jeden Tag eine Dreiviertelstunde bis Stunde zu Hause zu üben“, erklärt er. Das helfe ihm auch in den anderen Ensembles, mit denen er der Bühne sitzt.

Mit dem Bayerischen Ärzteorchester und dem Deutschen Ärztechor spielt Scheruhn an diesem Wochenende drei Konzerte in Berching, Nürnberg und in der Stiftsbasilika Waldsassen: „Mendelssohn Lobgesang-Sinfonie, wirklich ein Kracher!“ 150 Mediziner musizieren, der Erlös kommt den Kirchengemeinden für ihre Kinder- und Jugendarbeit sowie die Lebensmittelversorgung von armen Menschen zugute. „Mit dem Bayerischen Ärzteorchester haben wir meist ein Mal im Jahr eine große Arbeits- und Konzertphase“, erklärt er. Und dann ist Scheruhn auch immer wieder dabei bei den Ausflügen des Weltärzteorchesters.

San Francisco und Salzburg, Comer See und Elbphilharmonie: In den Jahren vor der Pandemie hat Scheruhn an vielen Orten musiziert. „Im Februar geht es mit dem Weltärzteorchester nach Costa Rica.“ Und im Jahr darauf wird noch eine andere Größenordnung wahr: „Wir haben gerade erfahren, dass es klappt: In zwei Jahren spielen wir im Opernhaus in Sydney“, schwärmt er. Doch nächste Woche gehe es eher ums Fokussieren auf das, was nun ansteht: „Wir wollten schon lange wieder in der Region spielen, und der Kursaal Bad Steben ist wunderschön – das wird ein gutes Konzert“, sagt Scheruhn. Und, dass er besonders gespannt ist, wie das Arztserien-Medley ankommt, das sich das Quintett hat auf den Leib schneidern lassen.

Das Konzert

Brassmatiker
Am Samstag, 8. Oktober, um 17 Uhr spielen die „Brassmatiker – das deutsche Ärzteblech“ im Großen Kurhaussaal Bad Steben. Special Guest ist Schlagzeuger André Fourie

Benefiz
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Zusammen mit dem Erlös aus dem Pausencatering hoffen die Beteiligten auf einen stattlichen Betrag: Er geht an die Therese-Stöcker-Stiftung, die arme Familien im Frankenwald unterstützt

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