Bilanzpressekonferenz Hochfranken sparen deutlich mehr

Das Fazit nach der Bilanzpressekonferenz: Trotz herausfordernder Umstände hat die Sparkasse Hochfranken mit ihrem Sitz in Selb ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht. Foto: /Florian Miedl

Mehr als drei Milliarden Euro haben Kunden bei der Sparkasse angelegt. In Niedrigzinszeiten eine Herausforderung. Auch die Pandemie erschwert das Bankengeschäft.

 
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Selb/Hof - Steigende regulatorische Anforderungen, die Belastungen durch die aktuelle Zinssituation und die Corona-Krise – das alles macht das Bankengeschäft nicht einfacher, und doch sind die Verantwortlichen der Sparkasse Hochfranken mit dem Geschäftsjahr 2020 zufrieden.

„Auch und gerade in schwierigen Zeiten bringen unsere Kunden uns großes Vertrauen entgegen“, sagt Andreas Pöhlmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hochfranken, bei der Vorstellung der Bilanzzahlen für das Jahr 2020. „Unser Schwerpunkt lag deshalb im vergangenen Jahr darauf, unseren Privat- und Firmenkunden durch diese schwierige Zeit zu helfen.“ Alle Geschäftsstellen seien auch während des Lockdowns unter Wahrung strenger Hygieneregeln geöffnet gewesen, heißt es in der Mitteilung der Sparkasse Hochfranken. In dem Zusammenhang versichert Pöhlmann auf Nachfrage, dass keine weiteren Filialschließungen mehr anstehen. „Es steht keine Filiale mehr zur Disposition“, sagte er. „Aber wir werden in einem Zeitraum von fünf bis sechs Jahren die Strukturen überprüfen.“

Förder-Darlehen

Die Sparkasse Hochfranken habe seit Beginn der Pandemie nicht nur zahlreiche Förder-Darlehen im Rahmen der offiziellen Corona-Hilfen vermittelt, sondern darüber hinaus mit zusätzlichen Krediten und der Aussetzung von vereinbarten Kreditzahlungen dort geholfen, wo wirtschaftliche Einbrüche aufgetreten sind und staatliche Hilfen nicht oder noch nicht bereitgestellt waren. So seien allein in den ersten drei Monaten der Pandemie über 800 Tilgungsaussetzungen mit Privatkunden vereinbart worden – über die gesetzlichen Ansprüche hinaus und länger als von der Staatsregierung vorgeschrieben. Gewerblichen Kunden habe das Geldinstitut 222 Förderkredite mit einem Volumen von über 41 Millionen Euro und 134 Tilgungsaussetzungen bewilligt.

Die Bilanzsumme der Sparkasse Hochfranken liegt für 2020 wegen eines hohen Einlagenwachstums mit 3,95 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahresniveau. Das Volumen der ausgegebenen Kredite stieg um 2,9 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro; das der bilanzwirksamen Einlagen um 7,8 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Das deutlich gestiegene Einlagenvolumen wertet Pöhlmann als Vertrauensbeweis der Kunden: „Greensill lässt grüßen: Die Frage ist nicht, wo bekomme ich 0,1 Prozent Zinsen, sondern wo bekomme ich sicher 100 Prozent meiner Einlagen zurück.“ Gleichzeitig seien steigende Einlagen eine wirtschaftliche Herausforderung. Sparkassen könnten die Einlagenvolumina aufgrund der aktuellen negativen Marktzinsen nicht rentierlich anlegen, sondern müssten dafür Bankenabgabe sowie Verwahr- und Abwicklungskosten bezahlen und zusätzliche Sicherungsmittel zurücklegen. Verwahrentgelte für Privatkunden schließt Pöhlmann dagegen aus: „Wir werden unsere Stammkunden davor bewahren können.“

Wunsch nach Eigenheim

Der Zinsüberschuss der Sparkasse Hochfranken sank im Berichtsjahr um 4,5 Prozent auf 59,4 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss stieg um 4,1 Prozent auf 25,2 Millionen Euro. Weil der Personalaufwand um 3,6 Prozent auf 37,3 Millionen Euro sank und der Sachaufwand um 4,8 Prozent auf 15,7 Millionen Euro, konnte der Rückgang des Zinsüberschusses aufgefangen werden.

Die aktuelle Zinssituation wirke sich auch auf Kundeneinlagen aus. „Um inflationsbedingten Wertverlusten entgegenzuwirken, wollen wir mit unseren Kunden Alternativen finden – beispielsweise in Immobilien oder an den Kapitalmärkten“, erklärt stellvertretender Vorstandsvorsitzender Michael Maurer. Ungebrochen sei der Wunsch nach einem Eigenheim: Das Volumen der Immobilienfinanzierungen stieg im Berichtsjahr um 27,1 Prozent auf 155,9 Millionen Euro an.

Online-Nutzung wächst rapide
Bedingt durch die Corona-Pandemie ist sowohl die Online-Quote als auch die Nutzung digitaler und mobiler Bezahlmethoden signifikant gestiegen, teilt die Sparkasse mit. Der Trend habe sich fortgesetzt und werde im Bereich des kontaktlosen Bezahlens mit der Sparkassen-Card deutlich: Verzeichnete die Sparkasse Hochfranken im Januar 2019 noch 73 000 kontaktlose Bezahlungen, waren es im Januar 2020 schon 162 000 und im Dezember 326 000. Das entspricht einer Steigerung von fast 350 Prozent in zwei Jahren. Ähnlich falle die Steigerung bei den mobilen Transaktionen, also dem Bezahlen mit dem Smartphone aus: 904 Transaktionen im Januar 2020 stehen 3017 Transaktionen im Dezember gegenüber, was einem Plus von 234 Prozent entspricht. „Dass unsere digitalen Innovationen die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, wir jedoch gleichzeitig einen großen Wert auf einepersönliche Kundenbeziehung legen, ist unsere Stärke“, sagt Vorstandsvorsitzender Andreas Pöhlmann. Das zeige sich in dem großen Vertrauen der Kunden und schlage sich in den Geschäftszahlen nieder.

Wichtigste Alternative zum traditionellen Einlagensparen sei das Wertpapiersparen. „Für die meisten Menschen ist das eine gute Möglichkeit, dem negativen Zins und dem damit einhergehenden Verlust der Kaufkraft zu entgehen“, betont Michael Maurer. Die Anzahl der Wertpapierdepots stieg im Jahr 2020 um 5,9 Prozent auf 21853; das Gesamtvolumen der Depots ist um 14 Prozent auf knapp 900 Millionen Euro angewachsen.

Mit einem Gesamtbetrag von rund 1,3 Millionen Euro hat die Sparkasse Hochfranken auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Vereine, Verbände und Schulen sowie Kunst- und Kulturschaffende aktiv unterstützt.

Die Sparkasse Hochfranken beschäftigt 687 Mitarbeiter, darunter 32 Auszubildende. red/G. P.

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