Integration
Ministerialrat Gregor Jaburek vom Bayerischen Gesundheitsministerium machte das Ziel der Staatsregierung deutlich, die staatlichen Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in der Pflege zu vereinfachen, zu vereinheitlichen und zu beschleunigen: „Wir werden die durchschnittliche Bearbeitungsdauer für Anträge deutlich senken“, sagte Jaburek. Im Jahr 2022 seien rund 3600 Anträge auf Anerkennung als Pflegefachkraft gestellt worden, hauptsächlich aus den Philippinen, Bosnien/Herzegowina und Tunesien. Die Tendenz sei deutlich steigend. Von rund 260 000 Pflegekräften in Bayern seien derzeit rund 20 Prozent aus dem Ausland. „Eine große Herausforderung ist auch, die ausländischen Pflegefachkräfte dauerhaft in Deutschland zu halten“, betonte der Ministerialrat. Deshalb sei der Ansatz der Hochschule Hof richtig, gleichzeitig zum Studium auch auf die Integration in der Gesellschaft und dem Arbeitsmarkt großen Wert zu legen.
Nicht jeder ist mobil
Dem schloss sich auch Michael Wittmann, Geschäftsführer der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB), an: „Eine Herausforderung ist, dass viele nach Deutschland gezogene Pflegekräfte bei uns nicht glücklich werden, solange die Unterstützung im Privaten fehlt. Auch darum muss man sich kümmern.“
Sein Kollege Bernhard Krautz trug die Befunde des aktuellen „Monitoring Pflegepersonalbedarf der VdPB“ vor. Sein Fazit: Offene Stellen blieben oft über Monate unbesetzt. Von einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage könne längst nicht mehr die Rede sein, die Arbeitgeber erlebten einen enormen Konkurrenzkampf im Bemühen, Pflegekräfte zu verpflichten. Zudem sei der Mobilitätsradius der Pflegenden mit 20 bis 25 Kilometer gering: „Es ist aber auch verständlich, dass niemand nach stundenlanger und körperlich sehr fordernder Arbeit mehr Lust auf eine große Wegstrecke hat.“