Brief an Markus Söder Klaus Adelt fordert „kurzen, harten Lockdown“

red
Klaus Adelt bittet den Ministerpräsidenten um Hilfe. Foto: Michael Farkas

Der Landtagsabgeordnete hat einen Brief an Markus Söder geschrieben. Darin drängt er auf mehr Unterstützung für Corona- Hochburgen.

 
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Hof/Landkreis - SPD-Landtagsabgeordneter Klaus Adelt hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) angesichts der hohen Corona-Inzidenzwerte im Hofer Land um mehr Unterstützung in der Pandemie-Bekämpfung gebeten.

Adelt wählt in seinem diesbezüglichen Brief nachdrückliche Worte: „Corona geht an die Substanz der Bevölkerung. Was wir brauchen sind Perspektiven, die Hoffnung geben und zum Durchhalten motivieren! Handeln Sie entschlossen! Handel Sie jetzt! Geschieht das nicht, nehmen wir den Menschen auch noch den Sommer. Das darf unter keinen Umständen passieren.“

„Seit über vier Monaten ist in unserer Region nichts anderes erlaubt als zu arbeiten und zu beten“, beginnt Adelt. „Der ‚Erfolg’ dieses nicht enden wollenden Pseudo-Lockdowns ist seit mehr als 150 Tagen ein Inzidenzwert von über 100. Stadt- und Landkreis Hof sind bundesweite Spitzenreiter in einer Tabelle, bei der niemand oben stehen will.“

Der SPD-Mann weist darauf hin, dass Stadt und Landkreis mehr impfen, mehr testen und auch strengere Maßnahmen ergreifen als andere Kommunen im Freistaat. Den zur Verfügung stehenden Handlungsspielraum an einschränkenden Maßnahmen nutze man maximal aus. „Die Impfquote im Hofer Land ist über dem deutschland- und bayernweiten Durchschnitt – auch dank der Sonderkontingente des Freistaates und des Bundes.“

Allein: Es reiche nicht. „Die Zahlen wollen nicht nach unten gehen, die Lage in den Intensivstationen unserer Krankenhäuser ist angespannt. Das Infektionsgeschehen bleibt diffus“, schreibt Adelt.

Die Gefahr, dass sich resistente „Super-Mutanten“, wie Kanzleramtminister Helge Braun es formulierte, drohe vor allem dann, wenn viele Geimpfte auf viele Infektionen stoßen. Genau das sei bei uns der Fall. „Angesichts dessen richte ich den eindringlichen Appell an Sie, die Unterstützung für die Corona-Hochburgen nochmals zu intensivieren.“

Aus Hofer Perspektive sei es nicht nachvollziehbar, warum auf andere Bundesländer gewartet werden soll. Wenn Bayern eine deutlich höhere Sieben-Tages-Inzidenz aufweist, müsse Bayern auch schärfere Maßnahmen ergreifen. „Dafür braucht es keine Gipfelbeschlüsse und Ministerpräsidentenkonferenzen.“

Zur Corona-Bekämpfung in der Region hat Adelt vier Kernforderungen formuliert. An erster Stelle steht dabei die „Prüfung eines kurzen harten Lockdowns“. Für zwei Wochen mit maximaler Kontaktbeschränkung und unter Einbeziehung der Arbeitswelt, soweit es geht. Zwar könne die Einschränkung von Bürgerrechten immer nur Ultima Ratio sein, doch „sollte kritisch überprüft werden, inwieweit die gegenwärtige Entwicklung weitere und noch härtere Maßnahmen notwendig macht“.

Zugleich solle die Impfkampagne in den besonders stark betroffenen Regionen noch weiter intensiviert werden: „Ziel muss sein, den möglichen harten Lockdown effizient zu nutzen. Mindestens (!) 2000 Impfungen pro Tag müssen unter Einbeziehung der Hausärzte dann möglich sein, sodass am Ende des Lockdowns die 50 000er-Marke im Hofer Land überschritten wird.“

Dort, wo geöffnet ist und geöffnet bleiben darf, etwa in Supermärkten, brauche es zudem stärkere Kontrollen. Sollten die kommunalen Ordnungsdienste und die örtliche Polizei an die Grenze ihrer Belastbarkeit stoßen, müsse notfalls die Bereitschaftspolizei mit zum Einsatz kommen und die Inspektionen in den Corona-Hochburgen unterstützen.

Generell gelte: „Mehr Personal. Mehr Geld. Seien es die Gesundheitsämter, die Impfzentren, die kommunalen Ordnungsämter oder Testzentren. Den Kommunen fehlt es an Personal, das bisherige Angebot noch weiter ausweiten zu können. Hier braucht es mehr Unterstützung.“

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