Einst der hellste Star am Pophimmel
Es ist ein weiteres Kapitel des traurigen Lebens eines einstigen Superstars: Britney Jean Spears war einmal der hellste Stern am Popstarhimmel. Schon mit elf Jahren begann das blonde Mädchen aus den Südstaaten ihre Karriere im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit anderen künftigen A-Promis wie Christina Aguilera oder Ryan Gosling. 1999 schoss sie mit der Single und dem gleichnamigen Album „Baby One More Time“ an die Spitze der Charts. Mit der Single habe sie eine neue Ära der Popmusik eingeläutet, schrieb einmal der „Rolling Stone“ – danach sei nichts gewesen wie zuvor. Vier Jahre lang bildete sie mit Justin Timberlake das Pop-Traumpaar schlechthin. Doch in der zweiten Hälfte der Nullerjahre holte sie plötzlich ihre verpasste Jugend nach – und geriet immer mehr außer Kontrolle. Eine Kurzehe mit ihrem Jugendfreund Jason Alexander musste nach gerade einmal 55 Stunden annulliert werden. Die Ehe mit Kevin Federline scheiterte nach zwei Jahren. 2007 kam der völlige Zusammenbruch, wohldokumentiert durch den unerbittlichen Blick der Medien.
2008 übernahm Jamie Spears die Vormundschaft für seine Tochter. Er verwaltete ihr Vermögen und entschied offenbar auch über die meisten privaten Belange der Sängerin. Über Jahre veröffentlichte die Sängerin neue Musik, gab Konzerte, pflegte die Marke Spears, saß in der Jury der Castingshow „The X-Factor“ und wuppte ihre eigene Show in Las Vegas – alles immer ohne Kontrolle über ihr eigenes beträchtliches Vermögen. Gleich zwei Dokumentationen warfen ein Licht auf dieses Arrangement, in dem Spears über die Jahre wohl offenbar immer mehr zur Fremdgesteuerten wurde: Die „New York Times“ dokumentierte in ihrem Beitrag „Controlling Britney Spears“, wie sie unter der Vormundschaft ihres Vaters offenbar massiv kontrolliert und überwacht wurde. Auf Netflix bekräftigte die Doku „Britney vs. Spears“ diese Vorwürfe noch.
Im Netz formierte sich die #FreeBritney-Bewegung, die es sich zum Ziel setzte, öffentlichen Druck zu erzeugen, während Spears vor Gericht gegen die Vormundschaftsregelung kämpfte. 2021 wurde die Vormundschaft nach 13 Jahren aufgehoben. Spears Anwalt Mathew Rosengart sprach nach der Anhörung vor dem Gerichtsgebäude von einem „monumentalen Tag“.
Ihre Fans hatten nach dem Aufheben der Vormundschaft auch auf neue Musik gehofft – schließlich ist Britney Spears seit 2018 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Im vergangenen Sommer veröffentlichte sie zusammen mit Elton John „Hold Me Closer“ – der Dance-Remake von Johns „Tiny Dancer“ ist ihr erster Song seit sechs Jahren. Doch die Hoffnung auf mehr wurde bislang enttäuscht. Angeblich soll die 41-Jährige mit ihrem Leben als Popstar sogar ganz abgeschlossen haben.
Vielleicht kann man bald Britney Spears eigene Version der Geschehnisse lesen. Der Popstar hat die vergangenen Monate offenbar dazu genutzt, seine Autobiografie zu schreiben. Der Verlag Simon & Schuster soll sich die Rechte gesichert haben. Das Buch soll in diesem Herbst erscheinen – und „brutal ehrlich“ sein.