Broschüre der Euregio Egrensis Verwaltung – zweisprachig leicht gemacht

Mit der neuen Broschüre soll die Kommunikation zwischen den Verwaltungen in Tschechien und Deutschland besser klappen. Foto: luzitanija / stock.adobe.com

Eine neue Broschüre der Euregio Egrensis soll die Kommunikation zwischen deutschen und tschechischen Verwaltungen erleichtern. Über 200 Seiten umfasst das Werk.

 
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Wie funktioniert eigentlich das tschechische Verwaltungssystem? Und was sollten tschechische Verwaltungen über das bayerische System wissen? Diese Fragen stellte sich die Euregio Egrensis. Das Ergebnis ist eine Informationsbroschüre mit über 200 Seiten Inhalt und einer Auflage von 750 Stück für Menschen auf der deutschen, aber auch der tschechischen Seite, die in den jeweiligen Verwaltungen arbeiten. Die Broschüre – eine Wendebroschüre, die beide Seiten der Grenze behandelt – soll der besseren Kommunikation untereinander und dem besseren Verständnis füreinander dienen.

Vorgestellt haben die Broschüre die Verantwortlichen nun in einem Online-Meeting, bei dem zahlreiche Vertreter aus beiden Ländern dabei waren. Peter Berek, Landrat von Wunsiedel, sieht die Broschüre als einen wichtigen Baustein in der Sprachoffensive der Euregio Egrensis: „Ich denke, durch diese Wendebroschüre können wir die Zusammenarbeit stärken. Die einzelnen Begrifflichkeiten werden darin erklärt und erleichtern es uns, die jeweils anderen Verwaltungsverfahren zu verstehen.“

Leitfaden zur Kommunikation

Die Broschüre ist eine Art Leitfaden, die sowohl Übersetzungen als auch Differenzen zwischen bayerischen, sächsischen und tschechischen Verwaltungssystemen aufzeigt. Harald Ehm, Geschäftsführer der Euregio Egrensis, betont die lange und harte Arbeit aller Beteiligten an dem Projekt: „2020 gab es die ersten Sondierungssitzungen, im Oktober 2020 dann die erste Arbeitsgruppe.“ Die Broschüre mit dem Titel „Die öffentliche Verwaltung in Bayern und Tschechien – Ein Leitfaden zur Orientierung und für Kommunikation“ habe viel Zeit in Anspruch genommen. „Coronabedingt mussten wir überwiegend online zusammenarbeiten und haben uns nur einmal in Präsenz getroffen“, erklärt Ehm.

Stolz sind die Verantwortlichen aber nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Optik. Die Agentur „Bergwerk“ aus Kulmbach erstellte die Grafiken für die Wendebroschüre. „Mit dieser Agentur haben wir noch nie gearbeitet, aber bisher haben wir wirklich nur positive Erfahrungen gesammelt“, sagt Harald Ehm.

Wendebroschüre mit blauer und roter Seite

Es gibt in der Wendebroschüre eine blaue und eine rote Seite – eine für die deutschen Verwaltungen und eine für die tschechischen. Wobei die Broschüre nicht sprachlich, sondern inhaltlich getrennt ist, so können die Leser in beiden Seiten blättern.

Die beiden Hauptautoren der Broschüre sind Daniel Wendrock und Eva Ropkova. „Das Ganze ist ein ‚Praktiktertext’, der sich für Verwaltungsangestellte gut verstehen lässt. Wir wollen deutlich machen, dass es teilweise bedeutende Unterschiede zwischen den einzelnen Systemen gibt“, erklärt Wendrock. Neben den beiden Hauptautoren haben aber auch einige Juristen, Verwaltungsfachleute und Sprachexperten intensiv mitgewirkt.

Große Wörterverzeichnisse

So zum Beispiel Christian Arbeiter, der die Vorgehensweise beim Erstellen der Broschüre vorstellt: „Zunächst haben wir darüber entschieden, welche Themengebiete überhaupt einen Platz in der Broschüre bekommen. Schließlich sind nicht alle Verwaltungsabteilungen grenzübergreifend relevant.“ Anschließend habe man in der Arbeitsgruppe beraten, welche Begriffe in den beiden Wörterverzeichnissen übersetzt werden müssen. Die Verzeichnisse nehmen rund die Hälfte der über 200 Seiten ein. Auch sie sind nicht alphabetisch, sondern thematisch sortiert. „Das dient der Übersicht, in alphabetischer Ordnung haben benachbarte Begriffe oft nichts miteinander zu tun. In der Praxis würden sich Verwaltungsangestellte schwertun, die gesuchten Begriffe zu finden“, begründet Christian Arbeiter die Entscheidung. Er ist überzeugt, dass die Fachkräfte, an die sich die Broschüre richtet, gut darin zurechtfinden werden.

Obwohl das Förderprojekt am 30. April endet, haben die Verantwortlichen weitere Pläne für die Zukunft. „Wir wollen mit der Broschüre nicht stehenbleiben. Der größere Förderantrag wird allerdings erst im Mai behandelt, also können wir hier noch nichts Genaues sagen“, sagt Harald Ehm. Angedacht sei, die Broschüre als Online-Version beziehungsweise als App anzubieten. Damit könne man beispielsweise auch Audiodateien einbauen und das Projekt immer aktuell halten.

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