Brose Joint Venture sichert Produktion in Coburg

Stellten auf der IAA in München das neue Gemeinschaftsunternehmen Brose Sitech vor, das Fahrzeugsitze herstellen wird: Ingo Fleischer, Sprecher der Geschäftsführung der Sitech Sitztechnik GmbH, und Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Unternehmensgruppe. (von links). Foto: Wolfgang Braunschmidt

Brose und die VW-Tochter Sitech gründen ein Gemeinschaftsunternehmen. Das soll keine Arbeitsplätze in der Vestestadt kosten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

München/Coburg - Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Brose-Geschäftsführung, hat bei der Internationalen Automobilausstellung in München betont, dass das Familienunternehmen an seinem Stammsitz Coburg festhält. Schrickel sagte auf Nachfrage, der Automobilzulieferer investiere in Coburg und Bamberg in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro. In der Vestestadt seien bereits das neue Logistikzentrum und das Parkhaus im Entstehen. Man habe nicht im Plan, in Coburg über das bereits seit 2019 laufende Programm „Future Brose“ hinaus Arbeitsplätze abzubauen (siehe oben stehender Artikel).

Das Gemeinschaftsunternehmen, das Brose gemeinsam mit der VW-Tochter Sitech gründet (siehe Seite 1 dieser Ausgabe), sei keine Gefahr für den Produktionsstandort Coburg, so Schrickel weiter. Brose Sitech wird komplette Sitzsysteme, Sitzstrukturen und -komponenten sowie über IT-Technik vernetzte Innenraumlösungen entwickeln und fertigen. Was hier alles schon möglich ist, zeigt Brose an einem Konzeptfahrzeug auf der IAA.

Ein wesentlicher Teil der Komponenten werde in Coburg hergestellt werden. Damit biete das neue Unternehmen Zukunftssicherheit auch für den Stammsitz von Brose. Jeder Auftrag, der gewonnen werden könne, „bedeutet Sicherheit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonte Ulrich Schrickel.

Brose Sitech strebt an, bis zum Jahr 2030 ein Auftragsvolumen von 2,8 Milliarden Euro zu erreichen. Die Belegschaft soll um ein Drittel auf etwa 7000 Mitarbeiter wachsen. Sitech beschäftigt heute rund 5200 Menschen.

Brose und die VW halten jeweils 50 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen, das die Kartellbehörden jetzt genehmigt haben. Es soll seine Arbeit Anfang 2022 aufnehmen. Die Geschäftsführung übernimmt Thomas Spangler, derzeit noch Leiter Produktion bei Brose. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen zu den führenden Anbietern von Sitzsystemen und Innenraumkonzepten gehören“, gab Ulrich Schrickel die Zielrichtung vor.

Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG, betonte, das Joint Venture zwischen Brose und Sitech eröffne beiden Partnern ganz neue Möglichkeiten. Es entstehe ein eigenständiger Komplettanbieter für Fahrzeugsitze, „der für frischen Wind in der Branche sorgen und ins Drittmarktgeschäft einsteigen wird“. Schmall bekräftigte die Aussage von Brose-Geschäftsführer Schrickel, dass das neue Gemeinschaftsunternehmen „Standorte und Arbeitsplätze langfristig wettbewerbs- und zukunftsfähig“ mache.

Ingo Fleischer, Sprecher der Geschäftsführung der Sitech Sitztechnik GmbH, wies darauf hin, dass der Fahrzeug-Innenraum im Zuge von Elektrifizierung und autonomen Fahren immer wichtiger werde. Brose und Sitech bündelten ihre unterschiedlichen Kompetenzen, „um innovative Produkte und zukunftsfähige Gesamtsitz-Konzepte auf die Straße zu bringen“ und den Grundstein für eine weltumspannende Wachstumsstrategie zu legen.

Autor

Bilder