Burgsommer Ziemlich nah dran am Super-Original

Mit „Superscamp“ gelingt dem Burgsommer-Team ein großer Coup. Die Cover-Band bringt den Sportplatz in Thierstein zum Tanzen.

 
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Mit Superlativen soll man eigentlich vorsichtig sein, weil man gerne in die Übertreibung rutscht. Allerdings bieten sie sich an, wenn eine Cover-Band mit Namen „Superscamp“ die Musik von „Supertramp“ spielt. Für das Konzert beim Burgsommer in Thierstein braucht man aber keine Angst vor Übertreibungen zu haben: Es war einfach super. Denn was die sechs Männer aus Trier auf die Bühne am Sportplatz zauberten, war mitreißend und versetzte die vielen Zuhörer zurück in die 70er- und 80-Jahre. Das grandiose Wetter trug außerdem seinen Teil dazu bei, Publikum und Musiker in beste Stimmung zu versetzen.

Natürlich gab es alle Hits, die man an einem solchen Abend erwarten kann. Schon bei den ersten Takten von „Breakfast in America“, „Take the long way home“ oder „Bloody well right“ hatte die „Gaunerbande“ um Sänger Stefan „Tender“ Kettern die bunt gemischte, aber durchweg jenseits der 40 angesiedelte Zuschauerschar auf seiner Seite. Aber es waren eben nicht nur die Hits der britischen Rockband, die Ende der 70er- und Anfang der 80er-Jahre ihre größten Erfolge feierte. Denn wie Kettern augenzwinkernd sagte: „Wir spielen nicht nur die bekannten Lieder, sonst sind wir in einer Stunde fertig.“

Und deswegen gab es glücklicherweise auch Stücke, die dem breiten Publikum eher nicht bekannt sind – wobei sich einige der Gäste in Thierstein als Kenner zeigten und quasi jeden Song mitsingen konnten. Und so durfte man auch Stücke wie „Fool’s Overture“ oder „From now on“ aus dem Jahr 1977 genießen – einer Zeit, in der „Supertramp“ eben noch nicht die Charts stürmte.

Gerade bei diesen Liedern zeigte sich die große Klasse der Band, die es den ganzen Abend über schaffte, den typischen Supertramp-Sound wieder aufleben zu lassen. Das lag natürlich einmal am Sänger: Stefan Kettern meisterte auch die hohen Gesangslagen, mit denen Roger Hodgson den so typischen Charakter des Originals prägte. Zum Beispiel bei den Falsettpassagen in „Goodbye Stranger“ stand Kettern dem Original kaum nach.

Und mit noch zwei anderen Supertramp-typischen Eigenheiten konnte „Superscamp“ glänzen: Zum einen mit dem grandiosen Spiel auf dem Keyboard und dem E-Piano, den vor allem Sven Thiedecke beisteuerte und dabei kongenial von Bassist Erwin Borne unterstützt wurde.

Zum zweiten die so charakteristischen Saxofon- und Klarinetten-Passagen, für die Christoph Marx sorgte. Immerhin war „Supertramp“ die erste Band, die diese beiden Instrumente in der Rock- und Popmusik einführte – und zu ihrem Markenzeichen machte. Auch Marx stand dem Original kaum nach. Ein wundervolles Detail am Rande: Marx lehnte sich auch kleidungstechnisch an die 80er-Jahre an: mit den damals so weit verbreiteten schwarzen Sambar-Sportschuhen.

Eine Klasse für sich ist Gitarrist Uli Backes, der das Seine zum Sound des Abends beisteuerte – mal rockig auf der E-Gitarre, mal schmeichelnd und sehnsüchtig auf der Akustik-Gitarre. Angetrieben wurde das Ganze von Schlagzeuger Gerd Portugall, der zwar auf der Bühne im Hintergrund wirkte, den Stücken aber dennoch große Intensität gab.

Dass sich all diese Teile zu einem großen Ganzen und zu einem Genuss zusammenfügten, spricht für das Können der Band. Kaum glauben mag man, das sich die Truppe erst 2021 zusammengefunden hat. Denn ihr Motto „Only a small difference“ bewahrheitete sich – der Unterschied zum Original war wirklich sehr klein.

Den Zuhörern, von denen sich einige gut vorbereitet mit Campingstühlen auf dem Sportplatz eingefunden hatten, machte das Konzert auf jeden Fall gute Laune. Mitsingend, klatschend und am Schluss auch vor der Bühne tanzend genossen sie einen sehr entspannten und dennoch nicht anspruchslosen Abend beim Burgsommer. Richtig ab ging die Post dann nach der Pause, eingeleitet von den klagenden Mundharmonika-Tönen des Klassikers „School“, „Dreamer“, Ain’t nobody but me“ und natürlich „It’s raining again“. Nach gut zwei Stunden wollten sich die Jungs aus Trier verabschieden – was die Zuschauer natürlich so nicht zuließen. Mit „Give a little bit“ und dem „Logical Song“ folgten dann noch mal zwei Klassiker.

Dem Team des Burgsommers ist mit der Verpflichtung von „Superscamp“ ein echter Coup gelungen. Denn der Band hat etwas geschafft, was sich Bürgermeister Thomas Schobert schon in seiner Begrüßung gewünscht hatte: Dass die Musik alle zurückversetzt und wieder jung macht. Das hat geklappt.

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