Auch in Shanghai ist das Leben stark eingeschränkt
Angesichts der kaufstarken Bevölkerung und den vielen internationalen Firmen will es die Regierung vermeiden, einen flächendeckenden Lockdown tatsächlich anzuwenden. Dieser hätte hier ungleich stärkere ökonomische Folgen als in den Provinzen.
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Doch der Alltag innerhalb Shanghais ist bereits jetzt stark eingeschränkt: Da die meisten Arbeitgeber und auch Wohnanlagen auf verpflichtende PCR-Tests pochen, bildeten sich an den unzähligen Testzentren Menschenschlangen von mehreren Hundert Metern. Einige Anwohner berichten von Wartezeiten von mehr als vier Stunden.
Regierung fürchtet hohe Todeszahlen
Auch wenn China als einer der wenigen großen Länder das Coronavirus früh und vollständig unter Kontrolle bringen konnte, fehlt eine Exit-Strategie. Eine Öffnung der Landesgrenzen sowie eine Lockerung der Lockdown-Politik verschiebt die Regierung immer wieder, denn sie fürchtet hohe Todeszahlen. Zum einen ist das Gesundheitssystem in vielen ländlichen Gegenden schwach, zum anderen ist die Bevölkerung ausschließlich mit schlecht wirksamen chinesischen Vakzinen geimpft.
Das steckt politisch dahinter
Stabilität
Im Herbst wird Staatschef Xi Jinping seine dritte Amtszeit ausrufen, bis dahin will man Risiken für die soziale Stabilität vermeiden. Die Nebeneffekte der Pandemie sind dem Staat willkommen.
Überwachung
Die digitale Überwachung hat im Land gewaltige Ausmaße angenommen, der Austausch mit dem Ausland ist auf ein historisches Niveau geschrumpft. Die Volksrepublik ist derart isoliert, wie sie es zuletzt unter Staatsgründer Mao war.