CSU-Kreisversammlung „Wir waren mit allem zu spät“

Sandra Hüttner
Der neu gewählte Vorstand mit Ehrengästen: (von links) Landrat Oliver Bär, Ehrenkreisvorsitzender Alexander König, Heiko Hein, Katrin Wolfrum, Alexander Zink, Paul-Bernhard Wagner, Kristan von Waldenfels, Vanessa Wagner, Thomas Schaller, Annika Popp, Karl Philipp Ehrler, Patricia Rubner und Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich. Foto: /Hüttner

„Wir waren mit allem zu spät“, sagt der wiedergewählte Bundestagsabgeordnete. Paul-Bernhard Wagner bleibt mit 97 Prozent der Stimmen Vorsitzender der Hofer Landkreis-CSU.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Köditz - Der CSU-Kreisverband Hof-Land hat sich neu aufgestellt, die Vorstandschaft setzt sich nach den Wahlen durch 119 Delegierte in der Göstrahalle in Köditz aus „alten Hasen“ und „Frischlingen“ zusammen. Kreisvorsitzender Paul-Bernhard Wagner führt auch weiterhin mit einem knapp 97-prozentigen Wählervotum das Vorstandsteam an, ihn unterstützen nun fünf stellvertretende Vorsitzende: Annika Popp (Leupoldsgrün), Thomas Schaller (Rehau), Karl Philipp Ehrler (Stammbach), Patricia Rubner (Berg) und Alexander Zink (Münchberg). Hans-Peter Baumann ist nicht mehr angetreten, da er sein Amt in jüngere Hände legen wollte.

Kreisvorsitzender Wagner gab einen Rückblick auf die zurückliegenden zwei Jahre und betonte, dass sich unglaublich viel verändert habe. „Das kommt einem nahezu surreal vor.“ Die CSU sei die treibende kommunalpolitische Kraft im Landkreis. „Wir haben 1386 Mitglieder, sind in allen Städten und Gemeinden vertreten und haben uns auch überall mit mindestens einer Liste zur Wahl gestellt.“ Er erinnerte an die erstmals erstellte Liste der Jungen Union, die auf Anhieb vier Sitze gewann, und dass Landrat Oliver Bär mit über 70 Prozent wiedergewählt wurde. „Es mag nicht immer jeder bei jedem Projekt im Detail zugestimmt haben, aber die Menschen spüren, dass etwas geschieht, dass Schwung in die Region kommt“, sagte Wagner.

Die CSU stelle in 16 der 27 Kommunen das Bürgermeisteramt und den jüngsten Bürgermeister Bayerns mit Kristan von Waldenfels in Lichtenberg. Wagner erinnerte an die Einschränkungen durch die Pandemie. „Wir haben uns bemüht, mit digitalen Formaten zu überbrücken und neue Wege zu gehen.“ So gab es digitale Diskussionsforen und auch eine Facebook-Live-Reihe beispielsweise mit den Impfärzten Dr. Martina Presch und Dr. Ulrich Voit. „Wir hatten immer mindestens 60 Zuschauer, was wenig klingen mag, aber stellt euch einen Raum mit 60 Gästen vor.“ Im Nachhinein seien die dazugehörigen Inernet-Seiten noch jeweils über 2000-mal aufgerufen worden. Bei „Facebook-Live“ mit Landrat Bär zum Thema Corona-Maßnahmen waren 160 Zuschauer dabei und annähernd 3000 Aufrufe im Nachgang. „Wir müssen in Zukunft sowohl als auch anbieten, sowohl unbedingt in Präsenz vor Ort als auch digital, denn beides hat seine Zielgruppen.“

Wagner unterstrich, dass es nun an der Zeit sei, das Parteileben in Präsenz wieder zu reaktivieren. „Menschen können nur mitmachen, wenn wir etwas anbieten.“ Die Vorstandschaft sei ein großartiges Team, gemeinsam lasse sich viel erreichen. „Politik ist Mannschaftssport, wo jeder jeden braucht.“

Wagner erklärte, dass die zwei Jahre „trotz aller Umstände großen Spaß gemacht haben. Es macht mich sehr stolz, einem so tollen Kreisvorstand mit so vielen tollen Typen vorstehen zu dürfen.“

Das Grußwort sprach der wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich. Er dankte allen, die sich in den „schwierigen und merkwürdigen Wahlkampf“ engagiert hatten. Friedrich sieht als größtes Problem den späten Start der Vorbereitungen, die nicht früher hätten beginnen können. Der Wahlkampf sei nicht auf den Wahltag fokussiert gewesen, sondern habe sich über vier Wochen mit der Themenfindung befasst. „Wir waren mit allem zu spät: mit der Nominierung des Kanzlerkandidaten, mit Themen und der Wahl des CDU-Vorsitzenden.“ Friedrich räumte auch ein, dass man es leider versäumt habe, die Stärken von Armin Laschet in den Mittelpunkt zu stellen. „Leute, glaubt mir eines, der Mann ist nicht einfach so Ministerpräsident geworden, er hat seine Qualitäten, und wir haben es versäumt, um den Mann ein Narrativ zu schmieden. Er ist einer, der Menschen zusammenführen kann.“ Das Hauptproblem sei, dass sich die meisten Armin Laschet nicht als Bundeskanzler vorstellen konnten.

„Im Wahlkreis war die Situation auch schon mal besser“, bekannte Friedrich. Die CSU habe über fünf Prozent verloren habe, davon 0,6 Prozent an die FPD und 3,6 an die Freien Wähler. „Insgesamt ist es mir nicht gelungen bei den Erststimmen über 50 Prozent zu kommen, was aber wünschenswert gewesen wäre“, bilanzierte Friedrich. „Mein schlechtestes Erststimmenergebnis in einem Ort liegt bei 34,5 Prozent, aber immer noch über zwei Prozent meines SPD-Konkurrenten.“

Hans-Peter Friedrich stellte einen stabilen Abstand von zehn Prozent zur SPD fest, „trotz schwieriger Wahl mit widrigsten Umständen“. Die Ausgangslage für die nächste Wahl, die Landtagswahl 2023, sei gut. „Ihr wisst, dass die Landtagswahl die Mutter aller Schlachten ist, denn da entscheidet sich das Wohl und Weh der CSU.“

Weitere Vorstandsmitglieder

Kassiererin Katja Wolfrum, Kassier Heiko Hain, Digitalbeauftragte Vanessa Wagner (neues Amt) , Kreisgeschäftsführer Kristan von Waldenfels (nach Pause wieder neu besetzt). Erweiterter Kreisvorstand: Benjamin Hopperdietzel (Oberkotzau), Katrin von Mammen (Berg), Dominik Jahn und Reiner Feulner (Schwarzenbach am Wald), Stefan Münch (Geroldsgrün), Alexander Kätzel (Töpen), Florian Schaller (Schauenstein), David Schatz (Naila), Uli Katzer (Döhlau), Christian Rose (Helmbrechts), Bert Horn (Bad Steben), Thomas Schnurrer (Münchberg), Manfred Rudlof (Rehau) und Mario Schuld (Weißdorf). Kassenprüfer Kerstin Kropf und Matthias Polig.

Bilder