CSU-Landtagsabgeordneter ist fassungslos „Wir sind schwer enttäuscht“

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Es war ein tolles Angebot von Markus Söder, anzutreten, findet Martin Schöffel. Foto: pr

Die Entscheidung für Armin­ Laschet als Kanzlerkandidat macht Martin Schöffel „große Sorgen“ . Nun gelte es zu kämpfen, damit die CSU in der Bundesregierung­ bleibe.

 
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Wunsiedel - Diesen Schock hat der CSU-Landtagsabgeordnete am Mittwoch – seinem 44. Geburtstag – noch nicht verwunden: Martin Schöffel rechnete fest damit, dass Armin Laschet Markus Söder die Kanzlerkandidatur überlässt. Denn der Bayer hätte viel bessere Chancen gehabt, ein gutes Ergebnis einzufahren.

Die CDU/CSU ist laut einer Meinungsumfrage mit Armin Laschet als Kanzlerkandidat abgestürzt: Den Spitzenplatz belegen jetzt die Grünen mit Annalena Baerbock.

Das war zu erwarten, wenn man Entscheidungen gegen die Mehrheit der Menschen trifft. Markus Söder erreichte in allen Meinungsumfragen mit Abstand die größte Zustimmung. Und zwar nicht nur bei Mitgliedern der CDU/CSU. Aber Abstimmungsergebnisse sind keine Wahlergebnisse, da passiert noch viel.

Wie viel Prozent hätte Söder als Kanzlerkandidat bekommen und wie viel wird Laschet bekommen?

Das weiß ich nicht. Söders Werte wären jedenfalls wesentlich besser gewesen. Aber für viele Menschen ist eine Bundesregierung aus Grünen, SPD und Linkspartei eine Horrorvorstellung – noch dazu mit einer völlig unerfahrenen Kanzlerin. Das wäre nicht gut für unser Land.

Was halten Sie von der Entscheidung für Armin Laschet?

Er hat eine Chance verdient, und ich kriege schon positive Rückmeldungen über seine Fernsehauftritte. Wir gehen jetzt in die inhaltliche Diskussion darüber, was für die Zukunft Deutschlands notwendig ist. Trotzdem sind wir in der CSU schwer enttäuscht davon, wie die CDU diese Entscheidung herbeigeführt hat. Weil Söder und Laschet in Umfragen so weit auseinander lagen, war es ein tolles Angebot von Söder, anzutreten. Hinter ihm steht neben der CSU die Mehrheit der Bevölkerung, der CDU-Mitglieder und der CDU-Bundestagsabgeordneten. Deshalb ist es unverständlich, wie man eine andere Wahl treffen kann.

Was befürchten Sie jetzt?

Wir machen uns große Sorgen, weil wir auch künftig in Berlin mitregieren wollen. Es ist für uns als Bayern extrem wichtig, dass die CSU in der Bundesregierung viele Themen positiv beeinflussen kann: Ob beim Länderfinanzausgleich, beim Einsatz für die Bauern und Gastwirte oder bei den Impfstoff-Lieferungen für die Region. Jetzt ist die Entscheidung über den Kandidat gefallen – nun geht es darum, dass die CSU in Berlin vertreten bleibt und stabile Mehrheiten gefunden werden.

Was kann Söder, was Laschet nicht kann?

Markus Söder hat das Ohr ganz nahe an der Bevölkerung. Er kommuniziert rund um die Uhr empathisch auf allen Kanälen mit Menschen. Außerdem hat er genaue Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und könnte Deutschland auch in der Welt gut vertreten, auf Augenhöhe mit anderen Staatsoberhäuptern. Ich sage nicht, das Laschet das alles nicht kann – dafür kenne ich ihn zu wenig. Außerdem wächst man ja mit seinen Aufgaben. Bei den anderen Kanzlerkandidaten habe ich hingegen meine Zweifel, ob ihnen das gelingt.

Das Gespräch führte

Brigitte Gschwendtner

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