Was halten Sie von der Entscheidung für Armin Laschet?
Er hat eine Chance verdient, und ich kriege schon positive Rückmeldungen über seine Fernsehauftritte. Wir gehen jetzt in die inhaltliche Diskussion darüber, was für die Zukunft Deutschlands notwendig ist. Trotzdem sind wir in der CSU schwer enttäuscht davon, wie die CDU diese Entscheidung herbeigeführt hat. Weil Söder und Laschet in Umfragen so weit auseinander lagen, war es ein tolles Angebot von Söder, anzutreten. Hinter ihm steht neben der CSU die Mehrheit der Bevölkerung, der CDU-Mitglieder und der CDU-Bundestagsabgeordneten. Deshalb ist es unverständlich, wie man eine andere Wahl treffen kann.
Was befürchten Sie jetzt?
Wir machen uns große Sorgen, weil wir auch künftig in Berlin mitregieren wollen. Es ist für uns als Bayern extrem wichtig, dass die CSU in der Bundesregierung viele Themen positiv beeinflussen kann: Ob beim Länderfinanzausgleich, beim Einsatz für die Bauern und Gastwirte oder bei den Impfstoff-Lieferungen für die Region. Jetzt ist die Entscheidung über den Kandidat gefallen – nun geht es darum, dass die CSU in Berlin vertreten bleibt und stabile Mehrheiten gefunden werden.
Was kann Söder, was Laschet nicht kann?
Markus Söder hat das Ohr ganz nahe an der Bevölkerung. Er kommuniziert rund um die Uhr empathisch auf allen Kanälen mit Menschen. Außerdem hat er genaue Vorstellungen von der Zukunft unseres Landes und könnte Deutschland auch in der Welt gut vertreten, auf Augenhöhe mit anderen Staatsoberhäuptern. Ich sage nicht, das Laschet das alles nicht kann – dafür kenne ich ihn zu wenig. Außerdem wächst man ja mit seinen Aufgaben. Bei den anderen Kanzlerkandidaten habe ich hingegen meine Zweifel, ob ihnen das gelingt.
Das Gespräch führte
Brigitte Gschwendtner