Es stand nicht zu erwarten, dass Andreas Kaunzner sich als Beamter anschickt, Haltungsnoten in der politischen Kommunikation zu geben. Aber klar, „dieses Hin und Her“, was sich der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese Woche beim Thema Isolationspflichten für Corona-Infizierte erlaubt habe, „das ist nur schwer zu vermitteln“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes in Aschaffenburg. Er kann sich eine Bewertung durchaus erlauben, weil Kaunzner ebenso bayerischer Landesvorsitzender des Ärzteverbandes Öffentlicher Gesundheitsdienst (ÖGD) ist und damit gewissermaßen Sprecher aller Gesundheitsämter. Damit ist es ein Stück weit auch seine Debatte. Schließlich entsprang die Idee, die Absonderungsgebote für Infizierte und deren Kontaktpersonen fallen zu lassen, explizit auch dem Wunsch der Gesundheitsämter, wie es Lauterbach zunächst beteuerte. „Unser Anliegen ist es, unsere Ressourcen sinnvoller und spezifischer auf vulnerable Gruppen auszurichten“, sagt Kaunzner. Heißt, alle reden nun zwar über den irrlichternden Gesundheitsminister, aber an der Position der Gesundheitsämter zu der Sache hat sich nichts geändert.