Denkmalschutz Marode Gebäude bereiten Rugendorf Sorgen

Klaus Klaschka
Das Kantoratsgebäude aus dem Jahr 1830 möchte die evangelische Landeskirche verkaufen, da sie sich für eine Sanierung finanziell nicht in der Lage sieht. Auch wenn das Gebäude von außen proper aussieht; der Zustand im Innern ist miserabel. Foto: Klaus Klaschka

Drei altehrwürdige Gebäude im Ortszentrum schaute sich der Rugendorfer Gemeinderat am Montagabend an. Was mit den denkmal- beziehungsweise ensemblegeschützten Häusern geschehen soll ist noch nicht ausgemacht; klar ist aber, dass etwas geschehen soll.

 
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Das ehemalige „Schwarze Ross“ in der Ortsmitte hat die Gemeinde bereits gekauft und das Büro Lauer und Lebok in Lichtenfels mit einer Machbarkeitsstudie zur Wiederbelebung dieses Anwesens Dorfplatz 8 beauftragt. In diesem durchaus mächtigen zweistöckigen Gebäude befand sich früher ein Gasthaus. Die Betreiber wohnten darüber. Dahinter befindet sich eine Freifläche. Als Gastronomie wäre das Haus wieder vorstellbar. Dazu könnten auch die Räume im Obergeschoss mitbenutzt werden, insbesondere der größere Raum (Saal) an der Rückseite; denn ein Wirtshaus oder Restaurant gibt es in Rugendorf nicht mehr. Zur weiteren Nutzung wäre das Gebäude auch als Begegnungszentrum und für Veranstaltungen der Gemeinde denkbar, wobei Rugendorf mit dem „Haus der Jugend“ unweit des Badeweihers eigentlich schon entsprechende Räume hat. Problematisch am „Schwarzen Ross“ ist allerdings, dass jeder Raum eine andere Fußbodenhöhe hat.

Bei öffentlicher Nutzung des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert müsste es zumindest barrierefrei gemacht werden, was erhebliche Kosten verursachen würde. Es für mehrere Wohnungen ausbauen? Dafür haben die Räume nicht die erforderliche Norm-Höhe, sie sind teils nur bis 2,17 Meter niedrig. Außerdem ist die Teilunterkellerung nicht nur feucht, sondern nass. Dennoch, so die Planerin Miriam Lebok, ist das Gebäude sanierungsfähig, wofür sie mindestens drei Millionen Euro in den Raum stellte. Eine Summe, bei der der Gemeinderat sich nach wie vor nicht entscheiden will, was mit dem Haus geschehen soll.

Was passiert mit dem ehemaligen Kantoratsgebäude beziehungsweise der „Jugendbildungs-Anstalt“ aus dem Jahr 1830 neben der Kirche? „Entweder kann es verkauft werden oder es verfällt“, berichtete Gemeinderätin Sandra Zeitler aus dem Pfarrgemeinderat. Der Eigentümer, die evangelische Landeskirche, habe keine Mittel, das Haus zu sanieren. Auch wenn es von außen ganz proper aussieht: Der Zustand im Innern ist das genaue Gegenteil. Eigentlich müsste es zuerst total entkernt und dann neu ausgebaut werden, wenn es weiter genutzt werden soll. Der Gemeinderat nahm dies alles lediglich zur Kenntnis, denn ein weiteres Millionenprojekt zum Sanieren braucht Rugendorf im Augenblick beileibe nicht.

Ein Fass ohne Boden ist schließlich das Schloss gleich im Anschluss an den Friedhof. Das mächtige aber optisch alles andere als herrschaftliche Anwesen gehört zum größten Teil der Kommune. Entsprechend aufwendig ist dessen Unterhalt, wobei akut kein größerer baulicher Handlungsbedarf besteht. Lediglich das Dach muss immer wieder in Ordnung gehalten werden, wenn ein Sturm an dem hoch hinausragenden Gebäude genagt hat. Beim Rundgang durch das Haus nahm der Gemeinderat lediglich den aktuellen Zustand zur Kenntnis.

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