Denkmaltag Historische Spuren vor der Haustür

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Das DDM in Neuenmarkt hat viel Historie zu bieten. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag können Besucher bei einer Führung hinter die Kulissen des Kohlenhofs blicken, wo Dampfloks mit Kohle und Wasser versorgt werden. . Foto: / Archiv

Am 11. September lädt der Tag des offenen Denkmals wieder alle, die sich für die Geschichte der eigenen Heimat interessieren, dazu ein, allerlei zu entdecken. Im Landkreis Kulmbach stehen einige ausgewählte Objekte im Vordergrund – mancherorts begleitet durch spezielle Veranstaltungen und Führungen.

 
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Am 11. September 2022 findet der Tag des offenen Denkmals statt – diesmal unter dem Motto: „Kultur Spur – ein Fall für den Denkmalschutz“. Deutschlandweit sind auch in diesem Jahr wieder mehr als 7500 Denkmale geöffnet, einige von ihnen im Landkreis Kulmbach. Somit besteht die Möglichkeit, die architektonischen Schätze des Hofer Landes neu – oder wieder – zu entdecken und sich auf historische Spurensuche direkt vor der Haustür zu begeben. Es sind Gebäude, deren Mauern „echte Geschichten“ erzählen und die am Sonntag, 11. September, im besonderen Blickpunkt stehen In der Stadt Kulmbach besteht am kommenden Sonntag für die Bevölkerung die Möglichkeit, ein Denkmal besonderer Güte zu besichtigen. Die Baustelle mitten in der Stadt im Kressenstein ist unübersehbar. Erst kürzlich wurde auf das alte Wohn- und Geschäftshaus (wie berichteten) die Kuppel wieder aufgesetzt, die eins zu dem Gebäude gehört hatte. Doch nicht nur in der Stadt, sondern auch an einigen Stellen im Landkreis können Denkmäler besichtigt werden, und nicht nur das: Neben klassischen Besichtigungen gibt es diesmal an manchen Orten auch die Möglichkeit zur Einkehr. Alle Objekte erzählen die Geschichten ihrer Erbauer, der Bewohner und letztlich auch die Geschichte unserer Heimat.

Kulmbach

Das historische Gebäude am Kressenstein 30 hat nicht nur eine wunderschöne Fassade zu bieten. Auch im Inneren gibt es viel zu erkunden und das Flair vergangener Epochen zu spüren. Das dreigeschossige Eckhaus mit seinem charakteristischen Eckerker wurde 1896 errichtet und steht unter Denkmalschutz, informiert die Kulmbacher Stadtverwaltung. Das Gebäude wird der Neurenaissance zugeschrieben. Seine Mosaike und Sandsteinornamente fallen ebenso wie die Dachgauben sofort ins Auge. Das Haus befindet sich am Standort des ehemaligen „Bayreuther Tors“ und wurde durch die Plüschfirma Türck und Kneitz gebaut. Ab 1901 diente es als Verwaltungsgebäude der Petzbrauerei und später als Mädchenwohnheim der Kulmbacher Spinnerei. Seit den 1960er Jahren befand sich die örtliche Raiffeisenbank im Erdgeschoss dieses markanten Gebäudes, danach eine Spielothek sowie Büros und Wohnungen in den oberen Geschossen. Aktuell wird dieses außergewöhnliche Bauwerk mit seiner erst vor Kurzem neu wieder aufgesetzten markanten Dachkuppel (unsere Zeitung berichtete) von einem Privatinvestor, der Kulmbacher Firma Casa Nova mit Eigentümer Fares Day an der Spitze, Stück für Stück wieder liebevoll hergerichtet. . Im Sommer dieses Jahres wurde Fares Day von der Oberfrankenstiftung mit dem „Denkmalpreis“ ausgezeichnet. Der Gebäudekomplex Kressenstein 30 ist am kommenden Sonntag von 14 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Neuenmarkt

Das Deutsche Dampflokomotivmuseum in Neuenmarkt kann man das ganze Jahr über besuchen. Nicht ganz so einfach ist es mit dem Kohlenhof, der ebenfalls zu dieser historischen Anlage gehört. Einen blick hinter die Kulissen im Kohlenhof bietet das DDM am kommenden Sonntag um 14 Uhr im Rahmen einer rund einstündigen Führung. Auf dem Kohlenhof des Museums sind alle Anlagen vorhanden, die zur Behandlung von Dampflokomotiven im Betrieb notwendig sind: Kohle wird für die Loks nachgeladen, Wasser aufgetankt. Das alles erfolgt mit Hilfe von eindrucksvoll großen Maschinen, die rein mechanisch sind und keinerlei Elektronik kennen. Auf dem Rundgang über das Gelände werden all diese Einrichtungen an den einzelnen Stationen vorgestellt und die als Zuckerl gibt es auch noch einen Einblick in die Arbeitsabläufe bei der Renovierung einer alten Dampflok.

Wenn man schon einmal in Neuenmarkt und auf dem Museumsgelände ist, dann sollte man sich auch die Zeit nehmen, das DDM selbst zu besuchen. Die Wurzeln des Geländes mit seinen vielen Gebäuden direkt am Neuenmarkter Bahnhof wurden 1847/48 gelegt, als eine Lokstation mit Vorspann und Schiebelokvorhaltung dort entstanden ist, damit die gerade in Betrieb genommenen Dampfloks die große Steigung an der Schiefen Ebene bewältigen konnten. Bis heute ist ein 15-ständiger Ringlokschuppen mit Segmentdrehscheibe von 1892/93 erhalten. In der Ausstellung können zahlreiche Dampfloks und Waggons besichtigt werden. Das DDM hat von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Wüstenbuchau/Mainleus

Anlässlich des Denkmaltags lohnt sich ganz sicher auch ein Ausflug nach Wüstenbuchau bei Mainleus. Der Ochsenhof ist ein alter Gutshof der Grafen Giech von Thurnau. Auf dem Dreiseithof stehen der 1701 für die Witwe Gräfin Maximiliana von Giech errichtete Gutshof sowie zwei Nebengebäude unter Denkmalschutz. Der Ochsenhof existiert aber wohl schon vor 1700, was Funde von Fundamenten eines Vorgängerbaus belegen. Eine Urkunde von 1666 ist vom „Ochsenhoff“ die Rede, der nach dem Dreißigjährigen Krieg als Ruine brach liegt. Besichtigt werden kann der Hof von 11 bis 22 Uhr.

Himmelkron

Das Stiftskirchenmuseum in Himmelkron lädt ebenfalls am Sonntag ein. Von 13.30 Uhr bi 16.30 Uhr kann dieses historische sakrale Gebäude besichtigt werden. Das Zisterzienserinnenkloster Himmelkron wurde 1279 gegründet und bestand bis 1569. Danach fiel es an die damaligen Landesherren, die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Das Stiftskirchenmuseum befindet sich innerhalb des Komplexes der Stiftskirche, der ehemaligen Klosterkirche, und zeigt Zeugnisse aus der Klostergeschichte und der Markgrafenzeit Himmelkrons. An die südliche Außenmauer der Stiftskirche schließt sich ein erhaltener Flügel des gotischen Kreuzgangs an. Allein schon für diesen Kreuzgang-Rest lohnt sich ein Besuch der Kirche. Im Nonnenchor und in einem benachbarten Raum des ehemaligen Klosters, dem Johannesstübchen, befindet sich seit 1987 das Stiftskirchenmuseum. Es zeigt Zeugnisse aus der Klostergeschichte und der Markgrafenzeit Himmelkrons. In zwei Räumen sind wertvolle Hinterlassenschaften einstiger Insassen des Klosters und des Schlosses zu besichtigen, eine Ölbergruppe, ein Altarschrein, Vortragekreuze, Textilien und liturgische Geräte des 16. bis 18. Jahrhunderts.

Hummendorf/Untersteinach

Von 10 bis 17 Uhr kann man das barocke Gutshaus Hummendorf mit den imposanten Stuckdecken aus der Feder von Balthasar Neumann erkunden. Die „Baustelle“ wird für den Tag geöffnet und der aktuelle Zustand mit Rückbau, denkmalpflegerischer Voruntersuchung und ersten Schritten der Sanierung erlebbar gemacht. Die Bauherren sind vor Ort und berichten vom Schlösschen, den Plänen für den Gutshof und den Schritten der Denkmalsanierung. Das Gutshaus ist noch eine Baustelle. Sicheres Schuhwerk und ein wenig Vorsicht bei der Begehung sind geboten.

Nähere Informationen zum „Tag des Denkmals“ sowie weitere Angebote zu Besichtigungen in der Region gibt es im Internet auch unter:

www.tag-des-offenen-denkmals.de mbu/red

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