Denkmaltag Historische Spuren vor der Haustür

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Besonders erhaltenswerte Häuser und die „historischen Schätze“ Münchbergs stehen am Tag des Denkmals im Mittelpunkt einer n Spurensuche. Foto: / Patrick Findeiß/Archiv

Am 11. September lädt der Tag des offenen Denkmals wieder alle, die sich für die Geschichte der eigenen Heimat interessieren, dazu ein, allerlei zu entdecken. Im Landkreis Hof stehen einige ausgewählte Objekte im Vordergrund – mancherorts begleitet durch spezielle Veranstaltungen und Führungen.

 
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Am 11. September 2022 findet der Tag des offenen Denkmals statt – diesmal unter dem Motto: „Kultur Spur – ein Fall für den Denkmalschutz“. Deutschlandweit sind auch in diesem Jahr wieder mehr als 7500 Denkmale geöffnet, einige von ihnen im Landkreis Hof. Somit besteht die Möglichkeit, die architektonischen Schätze des Hofer Landes neu – oder wieder – zu entdecken und sich auf historische Spurensuche direkt vor der Haustür zu begeben. Eine Auswahl einzigartiger Objekte im Landkreis Hof steht laut einer Mitteilung des Hofer Landratsamts im Mittelpunkt. Das Besondere in diesem Jahr: Neben klassischen Besichtigungen gibt es diesmal an manchen Orten auch Veranstaltungen. Alle Objekte erzählen die Geschichten ihrer Erbauer, der Bewohner und letztlich auch die Geschichte unserer Heimat.

Münchberg

Die Münchberger Oberstadt gilt als Kleinod in Oberfranken. Wie wichtig einzelne Häuser für das Gesamtbild sind, hat kürzlich eine Denkmalschutz-Expertin aus Bamberg ermittelt. Wie berichtet, hat sie eine 300 Seiten starke Dokumentation über die Obere Stadt erstellt. Diese Bestandsaufnahme hatte der Stadtrat in Auftrag gegeben. Sie bildet den ersten Teil des kommunale Denkmalkonzepts. Mit ihm möchte sich Münchberg um seine bauliche Substanz kümmern und die Altstadt mit ihrem unverwechselbaren Erscheinungsbild erhalten. Gleichzeitig geht es um eine Hilfestellung für Hauseigentümer, wie sie ihre Gebäude weiterentwickeln können. Besonders erhaltenswerte Häuser und die „historischen Schätze“ der Stadt stehen am Sonntag, 11. September, im Mittelpunkt einer historischen Spurensuche. Christiane Reichert, die Dokumentation erstellt hat, erläutert die Stadtentwicklung nach den Bränden des 19. Jahrhunderts. Treffpunkt jeweils um 10.30 Uhr und um 14.30 Uhr am Rathaus. Anmeldung bis Freitag möglich unter bauverwaltung@muenchberg.de oder unter 09251/87443 und -44.

Am Abend wird dann das historische Kesselhaus der Weberei Stoeckel & Grimmler in Münchberg (Gartenstraße 25) leuchten. Es ist ein beeindruckendes Zeugnis der Industriekultur im Hofer Land. In den 1950er-Jahren errichtet, blieb die originale Ausstattung – darunter historische Feuerungs- und Kesselanlagen, eine Kapseldampfmaschine und Stromerzeugungseinrichtungen – bis heute erhalten, was einmalige Einblicke in die Geschichte der Industrialisierung erlaubt. Im Jahr 2022 wird aus dem Bauwerk in Kooperation mit JHSL Lasershows sowie RTL Ton- und Lichttechnik ein begehbares Lichtkunstwerk, das dazu einlädt, in andere Welten abzutauchen. Das Kesselhaus wird ab 21 Uhr für Besucher geöffnet, ab 19 Uhr findet ein Rahmenprogramm auf dem Gelände statt.

Naila

Die Stadt Naila lädt dazu ein, am Denkmaltag zwei frei zugängliche Denkmäler zu besichtigen. Die Bogenbrücke, eine einstige Eisenbahnbrücke über das Selbitztal, ist vor einigen Jahren saniert worden und heute Bestandteil des Geh- und Radweges auf der ehemaligen Bahnlinie zwischen dem Bahnhof Naila und Schwarzenbach am Wald. Einstiegsmöglichkeiten in der Nähe der Brücke gibt es vom Marmorweg aus, vom Schauensteiner Weg (nicht barrierefrei), sowie bei der Frankenwaldstraße (Fußweg unter der B 173).

Auf dem Gelände des Wald- und Naturfriedhofs Frankenwald liegt außerdem das Kriegerdenkmal. Der Friedhof ist in Naila ausgeschildert. Anfahrt mit dem Auto über den Leithenweg, dann Parkplatz im Wald. Fußläufig ist das Gelände auch vom Parkplatz am Bahnhof von der Christian-Schlicht-Straße aus über den Fußgängerübergang über die Bahnstrecke erreichbar.

Rehau

Anlässlich des Denkmaltags veranstaltet die Werbegemeinschaft Rehau von 14 bis 18 Uhr ein Bahnhofsfest. In den Jahren 1862 bis 1864 wurde die Eisenbahnlinie Hof-Rehau-Asch errichtet. 160 Jahre später präsentiert sich der Bahnhof Rehau in neuem Gewand. In 16 Monaten Bauzeit war das Gebäude vollständig entkernt und anschließend komplett saniert worden. Die Kosten dafür haben rund 2,5 Millionen Euro betragen. Mit dieser Investition ist es laut Mitteilung gelungen, im Zusammenspiel der dreigeschossigen Eingangshalle mit der außergewöhnlichen Dachkonstruktion über dem Bahnhofsplatz eine beeindruckende Atmosphäre zu schaffen. Der freie Blick in die Innenstadt bietet eine neue, einladende Eingangssituation für mit der Bahn Ankommende.

Im Kunsthaus Rehau (Eugen-Gomringer-Platz 1), dem sorgfältig restaurierten ehemaligen Schulhaus der Stadt, werden heute jährlich vier oder fünf Ausstellungen der konstruktiven Kunst gezeigt. Neben dem Kunsthaus liegt ein kleiner Skulpturenpark mit Werken bedeutender zeitgenössischer Künstler. Für die Ausstellungen sorgt das IKKP – das Institut für konstruktive Kunst und konkrete Poesie – das neben den Ausstellungsräumen und dem Archiv Eugen Gomringer im Kunsthaus untergebracht ist. Das Wahrzeichen des IKKP, eine große Holzskulptur von Max Bill, steht im Eingangsbereich. Neben den Ausstellungen, die sich in ihren thematischen Schwerpunkten der konstruktiven Kunst und den verschiedenen Formen konkreter und visueller Poesie widmen, ist das Kunsthaus Rehau ein zentraler Ort für Lesungen, Vorträge, Seminare und Veranstaltungen.

Rehau ist Bayerns einzige Modellstadtund Heimat des Tonfilms – unter anderem. Rehau hat einige Besonderheiten zu bieten. Was sich dahinter verbirgt, erfährt man im Museumszentrum am Maxplatz , Hausnummer 5. Telefon: 09283/898560.

Helmbrechts

Die Villa Pittroff in Helmbrechts (Münchberger Straße 43) wurde 1904 durch den Textilfabrikanten August Pittroff erbaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen traufständigen Massivbau mit Ziergiebeln und Erkern, weißglasierter Klinkerfassade und einer Gliederung aus rotem Sandstein. Eine besondere Betonung erhält das Baudenkmal durch den reich ausstaffierten Erker aus rotem Sandstein im Obergeschoss. Den Hauseingang schmückt ein ornamentaler Steinzeugbelag. Im Inneren überrascht die noch weitgehend erhaltene, vom Jugendstil geprägte Originalausstattung. Führungen auf Anfrage und nach Anmeldung unter: villa.pittroff@t-online.de. Zudem besteht die Möglichkeit, sich die Villa Pittroff auch online als virtuellen 360-Grad-Rundgang anzusehen. Der Link findet sich auf der Internetseite des Landkreises:

www.landkreis-hof.de/tag-des-offenen-

denkmals-2022/ red

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