Die Bohrpfähle, auf denen die Brücke ruht, sind teilweise mehr als 50 Meter tief in den Boden gerammt worden. Die Gründungsarbeiten waren besonders anspruchsvoll, da die Ingenieure mit zwei verschiedenen Bodenbeschaffenheiten zu tun hatten: Dem weichen Keuper im Talbereich und hartem Muschelkalk am Berg in Richtung See.
Beeindruckend auch andere Parameter: 69 Stahlsegmente wurden für die Brücke gebraucht. Sie stammen aus drei Stahlwerken in Brandenburg, Niedersachsen und Polen und wurden als Schwertransport vor Ort gebracht, um dort mit einem Kran eingehoben zu werden. Die Segmente sind bis zu 54 Tonnen schwer.
Dazu kamen 18 Einzelbauteile für die Pylonachsen. 1440 Meter Stahlseile, elf Zentimeter stark, wurden benötigt. Sie stammen von einer Spezialfirma aus der Schweiz. An jedem Pylon hängen zehn schräge Tragseile. Diese allein wiegen mehr als 100 Tonnen. Sie verfügen über eine Art Stoßdämpfer, um die sich ergebenden Schwingungen ausgleichen zu können.
Die Ausführung der Konstruktion, die sich rund 25 Meter über den Talgrund erhebt, erfolgte durch die Arbeitsgemeinschaft „Talbrücke Schorgast“ unter Führung der Firma Züblin aus Dresden. Besonderen Wert legte man auf den Lärmschutz: Transparente und nach außen geneigte Glasplatten sollen den Lärm abhalten. Um die Abrollgeräusche zu mindern, kam eine neue Technik zum Einsatz.
Dabei handelt es sich um Traversen, die die Brücke mit der weiterführenden Fahrbahn verbinden. Sie ermöglichen die Längenveränderung bei Hitze oder Kälte, die rund einen halben Meter ausmachen können. Ihre besondere Oberflächen-Beschaffenheit aus Rauten-Elementen reduziert den Lärm der Reifen.
Besondere Aufgaben mussten Planer und Baufirmen auch in anderer Hinsicht meistern. Dabei geht es um massive Erdbewegungen. 630 000 Tonnen Boden wurde ausgebaggert, verladen und transportiert. Überschüssiges Material, das nicht mehr verbaut werden konnte, lagert jetzt unweit des Guts Hummendorf: Dort ist ein kleiner Tafelberg entstanden.
Vor besondere Herausforderungen stellte die Planer der gewaltige Einschnitt, der zwischen der Talbrücke und der Anbindung in Richtung Ludwigschorgast vorgenommen wurde; hier haben Arbeiter 25 Meter hohe Steilböschungen angelegt und dabei eine technische Meisterleistung vollbracht. Damit die Böschung stabil bleibt, mussten Stahlgitter auf der ganzen Fläche verlegt und befestigt werden. Quadratmeter für Quadratmeter brachte man Humus in die Zwischenräume ein. Rund eine Million Euro kostete allein dieser Schutz. red