Klar: Die Energiewende ist eine Zumutung. Für jeden von uns. Aber ganz sicher gelingt sie nicht, wenn Politiker jedes Mal die nächste Wahl im Hinterkopf haben. Ein Lehrbeispiel ist die jüngste Diskussion um kleinen Wasserkraft-Anlagen. Ja, es gibt gute Gründe, die rührigen Betreiber im Landkreis Kulmbach und andernorts zu unterstützen, aber genauso gibt auch ökologische Gründe, die Anlagen infrage zu stellen. Die Diskussion war gut und das Ergebnis (die Förderung der Anlagen bleibt) zumindest nicht falsch. Das Triumphgeheul, das Politiker wie der Kulmbacher Landtagsabgeordnete Rainer Ludwig (Freie Wähler) jetzt deshalb anstimmen (wie auch Vertreter von CSU und FDP) ist jedoch verstörend. Wenn Parteien, die mit ihrer Politik die prekäre Lage der Gegenwart zu verantworten haben, sich jetzt als Retter der Energiewende gerieren, statt angesichts der Größe der Aufgabe gemeinsam anzupacken, scheint der Meile-Satz besonders zuzutreffen.