Immer wieder wurde ihre Rede von Applaus unterbrochen. Als Kramp-Karrenbauer von ihren jüngsten Auslandsreisen als Verteidigungsministerin berichtete und verlangte, die Bundeswehr müsse so ausgestattet werden, dass die deutschen Soldaten wieder gesund zurückkommen könnten, erhielt sie rhythmischen Beifall. Die CDU dürfe sich nicht in internen Debatten verlieren und bei den wichtigen politischen Themen nicht hinterherhinken, sondern Schrittmacher sein, mahnte Kramp-Karrenbauer.
Seit Freitag hatten sich bei dem JU-Kongress mögliche Aspiranten für die Kanzlerkandidatur die Klinke in die Hand gegeben. So war der bei der Wahl zum Parteivorsitz im Dezember 2018 knapp gegen Kramp-Karrenbauer gescheiterte Ex-Fraktionschef Friedrich Merz schon am Freitagabend mit großem Applaus gefeiert worden. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn wurde am Samstag mit Begeisterung empfangen. Beide ließen Kritik an der Führungsarbeit Kramp-Karrenbauers erkennen.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet beschränkte sich bei seinem Auftritt am Samstag weitestgehend auf inhaltliche Äußerungen zu politischen Problemen in Deutschland, Europa und der Welt. Auf Spitzen gegen Kramp-Karrenbauer verzichtete er. Auch Laschet bekam großen Beifall.
CSU-Chef Markus Söder, dem ebenfalls Ambitionen auf das Kanzleramt zugetraut werden, betonte beim JU-Kongress, er habe mit dem Parteivorsitz und dem Amt des bayerischen Ministerpräsidenten seinen Traumjob gefunden. Zugleich untermauerte er den Mitspracheanspruch seiner Partei bei der Auswahl der Unions-Kanzlerkandidatur.