Diakoniewerk Martinsberg Mitarbeitermangel wirkt als Bremsklotz

Sandra Hüttner
Eine Pflegekraft misst bei einer Seniorin den Blutdruck. Das Diakoniewerk Martinsberg betreut etwa 400 Menschen. Foto: picture alliance/dpa

Das Diakoniewerk Martinsberg würde gerne mehr Menschen in die Betreuung aufnehmen. Aber dafür fehlt Personal. Alles in allem sehen die Verantwortlichen das Unternehmen auf einem guten Weg. Massiv investiert wird in die energetische Aufrüstung.

 
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Gute Neuigkeiten und auch Ärgernisse gibt es beim Diakoniewerk Martinsberg. Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender Gerhard Selbmann berichtet über die energetische Aufrüstung aller Häuser des Werkes. Aktuell wird das Dach des Altenpflegeheimes in Pausa/Vogtland energetisch ertüchtigt. Dort werden PV-Anlagen und Solarthermie installiert, „wobei Letzteres gut gefördert wird“, erläutert der Vorstandsvorsitzende. Angesichts der Energiepreisentwicklung seien diese Investitionen dringend notwendig, betont Selbmann. Für den Betrieb der PV-Anlagen sei die Firma „Schöpfung bewahren – Evangelischer Solarfonds II GmbH & Co. KG“ gewonnen worden, die ausschließlich zu kirchlichen und diakonischen Trägern Geschäftsverbindungen hält. „Sukzessive werden weitere Häuser mit diesen Anlagen ausgestattet.“

Weniger erfreulich: der Fachkräftemangel insbesondere bei den Pflege- und Erziehungsberufen. „Einfacher wäre die Lage bei ausreichend vorhandenen Beschäftigten“, erläutert Selbmann – und ergänzt mit Blick auf andere Träger in der Branche: „Wir brauchen uns nichts vormachen, es gibt nur einen Kuchen, der geteilt werden kann.“

„Alle unsere Arbeitskräfte, ob in Pflege, Hauswirtschaft oder Verwaltung, sind unser Kapital“, betont Vorstandsvorsitzender Selbmann. 60 bis 65 Beschäftigte betreuen derzeit ungefähr 400 Menschen im Altlandkreis Naila. „Um mehr Patienten aufnehmen zu können, benötigen wir auch mehr Personal“, erklärt Matthias Korn. Selbmann unterstreicht, dass die Diakonie nach Tarif bezahle. Hinzu kämen Weihnachtsgeld, weitere Vergünstigungen und eine zusätzliche Altersvorsorge ohne eigene Beiträge. „Unsere Pflegebeschäftigten verfügen über Dienstfahrzeuge und können gleich von zu Hause zum Patienten oder ins Büro fahren, was Zeit, Wege und Kosten für das private Fahrzeug erspart“, ergänzt der Leiter der Zentralen Diakoniestation, Matthis Korn. Die Diakonie fahre auch zu entlegenen Weilern. Die Kräfte würden ortsgebunden und langfristig eingesetzt. Es gelte, das Vertrauensverhältnis zu den zu Betreuenden und deren Angehörigen aufzubauen und zu schützen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ambulanten Diakonie seien als „Einzelkämpfer“ unterwegs, merkt die stellvertretende Leiterin der Zentralen Diakoniestation, Martina Heinrich, an. Deshalb seien regelmäßige Dienstbesprechungen wichtig. Auch habe sich die Arbeitsweise geändert. Digitalisierung sei das Schlagwort. „ Smartphones, Tablets und PCs für die Aufzeichnungen stehen zur Verfügung“, erläutert Matthias Korn.

Gerhard Selbmann berichtet von einer anonymen Mitarbeiterbefragung. „Der Wunsch nach wieder regelmäßigen Besprechungen haben wir uns zu Herzen genommen.“ Dafür gebe es nun wieder mehr Spielräume. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Aber gegen den Personalmangel müsse die Politik die Rahmenbedingungen schaffen.

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