Ehrenamt Wunsiedel Regale der Tafeln leeren sich rapide

Vor allem Tee und auch wenige andere Artikel sind im Lagerraum der Wunsiedler Tafel noch ausreichend vorhanden. Ansonsten blickt Rainer Rahn, Leiter der Wunsiedler Tafel, ein wenig besorgt auf die leeren Regale. Foto: /Christian Schilling

Deshalb ruft Rainer Rahn als Leiter der Wunsiedler Tafel Privatpersonen zu Lebensmittelspenden auf. Gebraucht wird vor allem Dauerware.

 
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Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind noch mehr Menschen auf einen wöchentlichen Gang zur Tafel angewiesen. Doch leeren sich dort die Regale schneller, als sie wieder aufgefüllt werden können. „Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass unsere Lagerräume fast leer sind“, gibt auch Rainer Rahn, Leiter der Tafle in Wunsiedel, zu bedenken und bittet die Bevölkerung um Spenden.

Ausgeklügeltes System

Ende 2021 hat Rahn die Leitung der Wunsiedler Tafel und ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiter von Peter Finsel übernommen. Damals schwelgten die Unterstützer bei der Ausgabe zwar nicht im Überfluss, „wir hatten aber einen hohen Standard.“ In der Zeit vor Weihnachten kommen meist über 90 Personen und decken sich mit den nötigsten Lebensmitteln ein. Im Schnitt versorgen sich pro Woche 70 bis 80 Personen auf diese Art und Weise, um ihr Portemonnaie ein wenig zu schonen, sagt Rahn. Dies seien schon weniger gewesen, aber im vergangenen Jahr seien die Flüchtlinge aus der Ukraine dazu gekommen. Und damit es nicht nach dem alten Sprichwort „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, gibt es in der Wunsiedler Tafel ein ausgeklügeltes Farbpunktesystem. So erhalten die aufgeteilten Gruppen im Wechsel mindestens einmal zuerst Einlass.

Durch zwei große Spendenaktionen im vergangenen Jahr sei die Tafel der Festspielstadt gut über die Runden gekommen. Zum einen habe die Aktion Sternstunden die Hilfe für die Tafel Bayern wegen des Kriegs in der Ukraine um 200 000 Euro auf 700 000 Euro aufgestockt. Zum anderen stellte die Bayerische Staatsregierung den Tafeln 200 000 Euro für Lebensmittel zur Verfügung. In Bayern unterstützen etwa 7000 Ehrenamtliche in rund 170 Tafeln weit über 200 000 Menschen. „Die Aktionen haben uns gut über die Runden geholfen“, freut sich der Leiter der Wunsiedler Tafel. Die Zuwendungen seien aber auch schnell aufgebraucht.

Großzügige Märkte

Und das ist eben jetzt der Fall. „Damit kein falscher Eindruck entsteht: Von diesen Geldspenden kaufen wir nur Dauerware“, betont Rahn. Die beziehen die ehrenamtlichen Mitarbeiter von örtlichen Supermärkten und Discountern. Auch die Großzügigkeit der Märkte habe trotz Pandemie, Inflation und Krieg nur unwesentlich nachgelassen. Zudem haben im vergangenen Jahr im Juli die Tütenaktion der Edeka-Märkte aus Wunsiedel, Fichtelberg und Tröstau sowie die Taschenaktion von Nahkauf und Rewe im Oktober den Tafeln helfend unter die Arme gegriffen.

Freigebig seien auch die heimischen Bäcker, die ihr Scherflein in Form von Brot, Semmeln und sogar Gebäck dazu beitragen, dass sowohl bedürftige Deutsche als auch Flüchtlinge finanziell durch die Abholungen bei der Tafel ein wenig entlastet werden. „Jetzt haben wir aber fast nichts mehr“, resümiert Rahn. Und dies, obwohl die freiwilligen Helfer in Zusammenarbeit mit den anderen Tafeln im Landkreis dreimal in der Woche unterwegs sind, „um Märkte abzuklappern“.

Dringend gebraucht werden dauerhaltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Mehl oder Linsen in normalen Packungsgrößen. Auch Markenware sei nicht notwendig. „Es reichen die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter vollkommen“, sagt Rahn und bittet Lebensmittelspender, die Ware immer am Samstag in der Zeit von 12 Uhr bis 13 Uhr in der Tafel in Wunsiedel, Katharinenstraße 15 abzugeben.

Private Spender

Auch wenn es bereits viele private Spender gibt, die zum Teil wöchentlich Ware vorbeibringen: Rahn hofft nun, dass sich durch die Großherzigkeit der heimischen Bevölkerung die Regale möglichst schnell wieder füllen werden und zitiert das Motto aller Tafeln in Deutschland: „Wir können nur das herausgeben, was wir bekommen.“

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