Etwas allerdings ist neu: Einst als Gütesiegel für die Schärfsten von Seat eingeführt, firmiert "Cupra" mittlerweile als eigene Marke. Mit bewusster Sportlichkeit. Innen wie außen.
Es ist ein Mix, mit dem beide seit vielen Jahren bestens fahren: Außen südländisch-feuriges Design - und die Gewissheit, dass in der spanischen Grandezza bewährte deutsche VW-Technik steckt.
Etwas allerdings ist neu: Einst als Gütesiegel für die Schärfsten von Seat eingeführt, firmiert "Cupra" mittlerweile als eigene Marke. Mit bewusster Sportlichkeit. Innen wie außen.
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Mit dem Formentor geben die Katalanen ihr Modell-Debüt. Ein Crossover – 4,45 Meter lang, etwas höher als der Leon, aber nicht wirklich aufragend. Aufregend indes schon. Denn während Vergleichbares aus dem Konzern eher bieder daherkommt, tobt an den Cupra-Flanken das Licht sensationell durch Kniffe und Kanten, Falze und Furchen. Wieder mal liegen Welten zwischen Martorell und Wolfsburg.
Trotz CO2-Debatte markiert die Top-Version den Auftakt, weitere Motoren folgen später. Noch im November aber schiebt Cupra eine Doppelherz-Version nach. Die liefert im Zusammenspiel 245 PS und ordentlich Druck nach vorne – oder 50 elektrische Kilometer.
Vorerst aber dominiert das Kürzel VZ (für veloz – schnell). Satte 310 PS haut der so gekürte Formentor in den Allrad-Strang. Damit geht’s in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 und rauf bis 250. Fix runterzukommen ist ebenfalls kein Problem. Hinter den 19-Zöllern beißen Brembo-Zangen in gelochte Scheiben. Da darf’s dann auch mal eine Verzögerung mehr sein.
Und die Versuchung lauert überall: Schon weil der Formentor VZ seinen Machern bei Lenkung und Fahrwerk bestens gelungen ist. Die Sprünge von sanft zu straff sind deutlich spürbar und – wie der Startknopf – im Lenkrad zu bedienen. Wer will, kann die Abstimmung individuell austarieren, aber man muss schon grob zu Werke gehen, um den Wagen von gepflegter Bogenfahrt Richtung Tangente zu zwingen.
Für Ausflüge in und hinter den Grenzbereich lässt sich die elektronische Assistenz schrittweise beurlauben. Ein wenig Erfahrung in Sachen Flottfahrt kann da allerdings nicht schaden. Gefühl im Gasfuß ebenso wenig. Das Pedal reagiert ähnlich feinfühlig wie der elektrische Bremskraftverstärker. Der Connaisseur weiß derlei Dosierbarkeit zu schätzen.
Und so thront man da. In konturiertem Gestühl, umgeben von viel Schwarz mit ein wenig kupferfarbenem Zierrat. Cupras Jüngster bietet digitales Cockpit plus Touchscreen, folgt Sprachbefehlen und tauscht sich per "Car2X" mit anderen Autos aus. Pfiffiges Detail: Die Ambientebeleuchtung warnt bei geöffneter Vordertür blinkend vor anderen Verkehrsteilnehmern.
Doch irgendwie fühlt man sich mehr in einem Flachflitzer denn in einem Sport-Nützling. Dazu tragen auch die Lenkrad-Wippen bei, mit denen sich das Sieben-Gang-DSG aus der Reserve locken lässt. Apropos: Dort schaltet nicht mehr Mechanik, sondern Datenfluss. Das erlaubt betreutes Fahren in fast allen Situationen – bis hin zur effizienten Bremsstrategie per Navi.
Zwar ist die zahme Fahrt nicht die ureigenste Bestimmung, aber die Chance, in die Nähe der 7,7 Liter Verbrauch (WLTP) zu kommen. Selbstverständlich hält der Formentor VZ brav Spur und Abstand, erkennt auch Fußgänger und wirft im Notfall den Anker. Platz hat’s vorne wie hinten reichlich, 420 Liter packt der Wagen in dritter Reihe weg, umgeklappt sind’s gut 1,4 Kubikmeter und achtern an den Haken dürfen 1,8 Tonnen.
Das starke Debüt hat seinen Preis. 43 935 Euro ruft Cupra für die "First Edition" auf. Reichlich Spaß ist da allerdings schon inbegriffen.