Natürlich bedeutet das nicht, in dem Bemühen um sauberere Motoren nachzulassen. Viel zu lange gaben sich die Herren Scheuer und Dobrindt, wie zuvor schon die Herren Ramsauer, Tiefensee und Stolpe, mit Zertifikaten zufrieden, die sich die Hersteller selbst ausgestellt hatten. Wer nach wirklich besserer Luft rief, geriet umgehend in den Verdacht, bloß der heimischen Automobilindustrie schaden zu wollen.
Man wüsste allerdings schon gerne, wie das politische Berlin denn so vorzugehen gedenkt. Ob der vorrangige Kampf künftig dem Klima-Gas CO2 gilt, weiter dem Stickstoffdioxid – oder nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaftler vielleicht doch eher dem Feinstaub? Alles zu "Irgendwas mit schlechter Luft" zu verwirbeln und dann den Diesel aus Innenstädten zu verbannen, ist spätestens seit dem "Leopoldina"-Gutachten kein tragfähiges Konzept mehr.
Wer als Regierung wirklich dauerhaft sauberere Luft will, müsste tatsächlich den Verkehr an sich verbannen. Vorrangig aus den hoch belasteten Innenstädten. Besser noch, man würde sämtliche Staub-Quellen ins Visier nehmen. Was gegenüber Industrie und Landwirtschaft aber ganz sicher kein Minister ernsthaft erwägen dürfte.
Schon gar nicht allerdings dürften die verantwortlichen Politiker zu Hause ein Feuerchen entfachen. Für ein gemütliches Stündchen vor dem lodernden Kamin oder am Schwedenofen kann man nämlich guten Gewissens 100 Kilometer mit dem Auto fahren. Sogar mit einem Euro-5-Diesel.