Auf die automatische Notbremse wird man selbst und auch ein späterer Käufer ungern verzichten wollen – aber muss eine vierstellige Summe fürs Navi sein, dessen Funktion man sich von jedem Smartphone aufs Display spiegeln lassen kann? Was die Schar der Helfer mit den diversen Katalysatoren und Harnstoff-Einspritzungen eint: Auch sie machen Autos generell teurer. Egal, ob neu oder gebraucht.
Nochmal Kolben – oder
doch schon Wicklung?
Knapp 34 000 Euro zahlten Deutsche 2019 im Schnitt für einen Neuwagen – fast ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren. Doch der wahre Anstieg dürfte höher sein. Die Deutsche Automobil Treuhand DAT ermittelt ihre Zahlen nämlich bei Privatkunden. Gewerblich genutzte Autos wie Dienstwagen machen aber zwei Drittel der Neuzulassungen aus – und sind meist teurer. Ein Indiz: Gebrauchtwagen verteuerten sich im selben Zeitraum um 42 Prozent. Im Mittel auf 12 470 Euro.
Doch auch wer frisch vom Band kauft, ist nicht aller Sorgen ledig. Zumindest nicht auf verlässliche Dauer. Diesel zu fahren galt bis vor kurzem schließlich noch als das Biederste der Republik – gleichsam über Nacht aber ward man schneller zum Umwelt-Unhold, als man Stickoxid sagen konnte. Und weil sich in der Wahrnehmung der GroKo zu dem auf schmelzender Scholle tapsenden Eisbären noch das schnappatmende Kind am Straßenrand gesellt hat, sollen wir im Grunde weder Fremd- noch Selbstzünder fahren, sondern bitteschön massenhaft Akku-Autos. Jedenfalls mittelfristig.
Und also wüsste man zu gerne, was wirklich klug wäre, klimatechnisch mindestens in Ordnung und wirtschaftlich vernünftig obendrein. Noch ein letzter supergesäuberter Hubkolbenmotor? Doch gleich was mit Strom? Und wenn: voll-elektrisch oder als doppelherziger Hybrid? Womöglich synthetisches Gas als Zwischenlösung, Pflanzensprit – oder ganz radikal zu Wasserstoff? Glaubt man Fachleuten, werden traditionelle Triebwerke, die irgendetwas in ihren Brennräumen verfeuern, noch für viele Jahre die meisten Autos weltweit bewegen. Aber wer will darauf wetten, dass nicht immer neue Fahrverbote kommen?
Batterie hat ganz sicher Zukunft. Aber womöglich steht sich das Akku-Auto mit seiner rasanten Entwicklung gerade selbst im Weg. Ständige Fortschritte bei der Zelltechnik, immer höhere Reichweiten – es ist ähnlich wie in den Anfangszeiten von Laptops oder Smartphones: Wer heute kauft, hat morgen schon was von vorgestern. Veraltet und vielleicht unverkäuflich. Und auch wenn Hersteller und Händler es gerne anders hätten – ein Großteil der Kunden wird wohl abwarten. Daran werden auch staatliche Prämie und drei Prozent Nachlass bei der Mehrwertsteuer wenig ändern.