Doch wer ordentlich trainiert hat, muss sich ums reine Ankommen wenig scheren. Zumal dann, wenn man die Strecke halbwegs realistisch gewählt hat. Allenfalls mit der Zeit ließe sich hintennach hadern. Aber warum eigentlich? Viel wichtiger ist es doch, bis zur Ziellinie durchgehalten zu haben. Dort werden einem mit einem letzten Schritt all die Schmerzen vergolten, der Schweiß und die Schinderei. Mit dem einzigartigen Hochgefühl, es bis an die eigenen Grenzen geschafft zu haben – und vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus.
Wer Gefallen findet und auch mal Richtung Halbmarathon schielt, muss größere Opfer bringen. Lange und noch längere Läufe. Regelmäßig, bei jedem Wetter – und eben auch mal, wenn’s zwickt. Wenn andere noch in den Federn liegen oder längst beim Feierabend-Bierchen sitzen. Der wahre Kampf ist nicht der gegen Uhr oder Strecke. Es ist der gegen all die Ausreden.
Ein Halbmarathon ist hart, manchmal auch sehr hart. Aber anders als die volle Distanz auch noch schaffbar, wenn man nicht jede freie Minute in Laufschuhen unterwegs ist. Doch trotz allen Trainingseifers sollte man sich das Schicksal des Pheidippides Mahnung sein lassen. Das war jener Grieche, der 490 vor Christus mit der Nachricht vom Sieg über die Perser von Marathon nach Athen gesaust und dort tot zusammengebrochen war. Den Namen der Schlacht kennt jedes Kind, den des Boten aber kaum jemand.