Drittes Gleis nach Hof
Zwischen Hof und Oberkotzau wird, wie berichtet, auf etwa fünf Kilometern Länge ein zusätzliches drittes Gleis gebaut, um den zu erwartenden Zugverkehr zu bewältigen. Demzufolge wird sich auch die Trassierung im Oberkotzauer Bahnhof deutlich ändern. Zu rechnen ist laut Holfeld nach der Elektrifizierung mit täglich etwa 300 Zügen, davon langfristig etwa 60 bis 70 Güterzüge. Der Reisefernverkehr wird wieder eingeführt. Auf Oberkotzau kommt also eine ganz neue Bahnepoche zu.
Matthias Holfeld erklärte die klassische und wirtschaftlichste Schutzwand-Variante, eine Aluminium-Verbund-Lösung mit Kunststoffanteilen. Beton und Glas seien weniger geeignet, da sie den Schall zu stark reflektieren und es dann einen Ping-Pong-Effekt geben würde. Aber auch Teils-Teils-Lösungen seien denkbar, beispielsweise Aluminium im Verbund mit Glas, um für Transparenz zu sorgen. „Wir müssen mit der Bevölkerung Konsenslösungen finden.“ Offen seien die Planer für die farbliche Gestaltung. In Forchheim beispielsweise trügen die Wände die Stadtfarben, die Mehrkosten seien gering gewesen.
Thomas Fickenscher, CSU-Gemeinderat und Gealan-Chef, befürchtete, dass es für den Lärmschutz neben dem direkt angrenzenden Parkplatz seines Unternehmens nicht genug Platz geben werde. Holfeld versicherte, die Bahn werde das Gespräch mit Grundstückseigentümern suchen, wenn die Planungen konkreter werden.
Flüsterbremsen
Auf die Frage von Erich Pöhlmann nach weiteren Lärmschutz-Möglichkeiten („zehn bis 15 Dezibel Reduzierung, das ist schon eine Hausnummer“) erklärte Holfeld, dass künftig alle Güterzüge mit modernen „Flüsterbremsen“ ausgestattet sein werden, die den Bremslärm halbierten. Aber „passiver“ Lärmschutz allein reiche nicht aus. Auf Anfrage von Christian Feller (UWO) versicherte Holfeld, dass bei der Höhe der Wände auch die Tal-Lage von Oberkotzau berücksichtigt werde. Die Geschwindigkeit der Züge auf der Fahrt durch den Ort werde 110 Stundenkilometer nicht überschreiten, erklärte der Projektleiter auf Anfrage von Volker Dittmar (CSU), der die Lärmschutzwände als „katastrophalen Einschnitt“ für Oberkotzau bewertete. Weniger drastisch drückte sich Wolfgang Kemnitzer (CSU) aus: Der Anblick sei „gewöhnungsbedürftig“, sagte er. Matthias Holfeld fügte hier an, dass bei der Gestaltung der Wände auch Bepflanzung möglich sei. Bastian Schatz (UWO) erkundigte sich, ob die Wände halbrund gestaltet werden könnten, um den Schallschutz zu erhöhen. Dies sei wegen der Oberleitungen nicht möglich, erklärte der Bahn-Experte, allerdings gebe es „abgeschrägte Wände“.
Bürgermeister Stefan Breuer fasste die Vorstellungen der Bürger so zusammen: „Wir wünschen uns natürlich die wirksamste Lärmschutz-Variante – und die schönste! Es handelt sich schließlich um einen wesentlichen Eingriff.“
Termine
Folgende Bürgersprechstunden finden in den Rathäusern statt: am Dienstag, 23. Februar, in Hof und am Mittwoch, 24. Februar in Schwarzenbach an der Saale. Es gibt auch die Möglichkeit einer „telefonischen Sprechstunde“ unter 0911/219-1814. Hier kann man auch Termine für die Bürgersprechstunden in den Rathäusern vereinbaren.
Am Dienstagabend, 12. Januar, bietet die DB ab 18 Uhr eine Online-Info-Veranstaltung mit Live-Chat an:
www.bahnausbau-nordostbayern.de