Endlich feiern! Erste Gemeinden planen ihre Wiesenfeste

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In Oberkotzau soll es wieder ein Wiesenfest geben – so wie hier im Jahr 2019. Auch in Konradsreuth gibt es bereits konkrete Planungen. Foto: Thomas Neumann

Die Programme stehen schon: Oberkotzau und Konradsreuth planen ihre Wiesenfeste – obwohl ungewiss ist, wie sich die Pandemie bis zum Sommer entwickelt. Doch der Optimismus überwiegt.

 
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Das Seefest in Tauperlitz ist abgesagt, das Hofer Volksfest steht auf der Kippe – aus Oberkotzau und Konradsreuth gibt es indes gute Nachrichten.

Die SpVgg Oberkotzau teilt mit: „Das Heimat- und Wiesenfest von 1. bis 4. Juli findet statt!“ Der Verein wird als Festwirt fungieren und wolle „mit Mut und Zuversicht vorangehen“, betont Geschäftsführer André Zeitler in einer E-Mail. Auf Nachfrage der Frankenpost bekräftigt er: „Das Fest findet statt, sofern uns die Politik nicht mit neuen Corona-Auflagen einen Strich durch die Rechnung macht.“ Im Moment sei Fakt: „Wenn wir morgen feiern wollten, könnten wir das ohne Auflagen tun.“ Daraus schöpft die SpVgg ihren Optimismus. „Ein paar gute Nachrichten können in diesen in diesen Tagen nicht schaden“, stellt Zeitler mit Blick auf die allgemeine Stimmungslage fest. Die Signale seien klar: „Die Menschen wollen endlich wieder ausgelassen feiern.“ Die Absage des Seefestes im Nachbarort Tauperlitz habe viele traurig gestimmt.

Die Entscheidung im Verein pro Fest sei am Montag gefallen und mit der Gemeinde abgestimmt: „Wir waren uns ja schon in den vergangenen Wochen einig, dass das Fest wenn irgend möglich stattfinden soll.“ Das bestätigt zweiter Bürgermeister Erich Pöhlmann: „Die SpVgg handelt im Einvernehmen mit der Marktgemeinde. Es ist einfach mal Zeit, mit Optimismus zu planen.“

Die SpVgg habe „keine Kosten und Mühen gescheut, um ein heißes Musikprogramm zu bieten“, freut sich André Zeitler. Am ersten Abend, Freitag, 1. Juli, steigt eine Rockparty mit Geile Zeit, am Samstag ist Festzeltbetrieb mit Radspitz, am Sonntag spielt die Weidener Stadtkapelle und am Abend die Liveband Route No. 9, und am Montag gastiert Aischzeit. Auch auf den Zeltgottesdienst mit anschließendem Weißwurstfrühstück, auf Festzug, Spiele und Tänze der Schulkinder müssen die Oberkotzauer nicht verzichten.

Klar, dass mit einem so hochkarätigen Programm ein finanzielles Risiko verbunden ist. „Es ist ja nicht absehbar, was Corona letztlich bringt“, räumt Zeitler ein, macht aber klar: „Wir nehmen das Risiko auf uns.“ Ehrlicherweise müsse er sagen, dass es „noch keinen Plan B“ gebe für den Fall, dass das Fest doch ausfallen müsse. „Dann müssen wir eben eine Lösung finden. Wir gehen davon aus, dass uns die Gemeinde nicht hängen lassen würde.“ Zweiter Bürgermeister Erich Pöhlmann dazu: „Wir hoffen natürlich, dass alles klappt. Falls nicht, werden wir uns mit dem Verein mit Sicherheit einigen.“

Auch die Konradsreuther möchten in diesem Jahr wieder zusammen feiern – und zwar nach einer langen Durstrecke. Ausrichten wird das Fest der Verein „IN Konradsreuth“, der sich 2019 eigens zu dem Zweck gegründet hatte, das Wiesenfest wieder aufleben zu lassen. Es war 2010 zuletzt über die Bühne gegangen, bevor es – für wirtschaftlich unrentabel erklärt – eingestampft wurde. Nun soll also das erste Wiesenfest seit zwölf Jahren stattfinden.

Dass das klappen wird, da ist Vereinsvorsitzender Christian Wagner optimistisch: „Wir machen das, egal welche Auflagen wir dafür erfüllen müssen“, betont er. Man habe bereits verschiedene Szenarien durchgespielt. „Wir wollen Begegnungen schaffen“, erklärt der Konradsreuther. Nach einer so langen Zeit der pandemiebedingten Einschränkungen sei das umso wichtiger. Vom 17. bis zum 19. Juni soll die Veranstaltung stattfinden – der früheste Wiesenfest-Termin im Landkreis.

Dabei sei das Team auch schon an dem Punkt gewesen, an dem die Frage aufkam: „Warum tun wir uns das eigentlich an?“ Jahrelang habe man geplant, sich ins Veranstaltungswesen von Grund auf eingearbeitet – und das trotz kritischer Stimmen aus dem Ort, die behaupteten: „Das wird doch nie was!“ Den wirtschaftlichen Druck, der mit dem Unterfangen verbunden ist, habe man auf dem Schirm gehabt. Aber eine Pandemie? „Damit rechnet doch keiner!“ So sei bei einigen mit der Zeit das Feuer erloschen. Von zwölf Personen am Anfang sei das Planungsteam auf sieben geschrumpft. „Und manchmal weißt du auch nicht mehr, was du vor zwei Jahren geplant hast“, berichtet Wagner, dessen Verein eigentlich schon 2020 ein Wiesenfest an den Start bringen wollte.

Doch inzwischen sei die alte Motivation wieder da; die Organisatoren treffen sich zweimal in der Woche. Den neuen Schwung haben auch die Bürgerinnen und Bürger in die Sache gebracht, die dem Verein „IN Konradsreuth“ mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Sie begreifen das Wiesenfest als Fest von Konradsreuthern für Konradsreuther“, sagt Wagner. „Der Gedanke des Zusammenhalts wird hier gelebt.“ Manch einer biete Hilfe beim Aufbau an, andere sind bei der Suche nach Bedienungen behilflich, bringen sich mit Ideen ein oder tun sogar neue Sponsoren auf. Auch örtliche Vereine hätten ganz von selbst ihre Unterstützung angeboten.

Die wird nötig sein, denn im Vergleich zum bislang letzten Wiesenfest hat sich die Fläche vervierfacht. Als Festplatz dient vor allem der Bürgerpark. Die Schausteller kommen auf dem alten Wiesenfestplatz unter. Das Musikprogramm kann sich mit den Bands Aischzeit, Die Rockzipfl und Zweitakter, der Musikgruppe Konradsreuth und DJ FabX sehen lassen. Auch Schausteller sind einige zusammengekommen, obwohl viele ihre Betriebe in der Pandemie aufgegeben hatten. Jetzt gilt es noch, Schichten zu besetzen und Details zu klären. „Eigentlich könnten wir morgen anfangen“, sagt Wagner.

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