Endlich wieder ein Sieg Kalns und Bitzer halten Hoffnung am Leben

Traf bei seinem Debüt für die Selber Wölfe gegen die Lausitzer Füchse gleich zum Siegtreffer im Penaltyschießen: der Lette Egils Kalns. Foto: Mario Wiedel

Die Selber Wölfe feiern gegen die Lausitzer Füchse einen 3:2-Sieg nach Penaltyschießen. Die Waßmiller-Schützlinge müssen im Kampf um die Pre-Playoffs aber am Sonntag in Regensburg gleich nachlegen

 
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Sieg oder Sibirien“: Knallhart formulierte Neuzugang Fedor Kolupaylo vor der richtungweisenden Partie gegen die Lausitzer Füchse das, was eigentlich soviel heißen sollte wie: Pre-Playoffs oder Playdowns. Nur mit einem Erfolg gegen den direkten Konkurrenten aus Weißwasser konnten die Wölfe die Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt aufrecht erhalten. Und Kolupaylo kann noch ein Weilchen in Selb bleiben: In einer packenden und am Ende nervenaufreibenden Partie behielten die Waßmiller-Schützlinge mit einem 3:2 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen zumindest zwei Punkte in der Netzsch-Arena. Matchwinner waren Torwart Michael Bitzer, der alle vier Penaltys der Gäste entschärfte, und Neuzugang Egils Kalns, der als einziger der acht Schützen eiskalt verwandelte.

Ein Sieg auch für die Moral

„Diesen Sieg haben wir dringend nötig gehabt nach den letzten Wochen. Er ist gut für die Moral“, freute sich Trainer Sergej Waßmiller, der auch die „überragende Stimmung“ in der Halle lobend erwähnte. Mit den zwei Zählern sind die Wölfe dem Tabellenzehnten Eisbären Regensburg (3:5 in Kaufbeuren) bis auf fünf Punkte auf die Pelle gerückt. Und am Sonntag (17 Uhr) gastieren die Selber bei den Oberpfälzern. Mit einem weiteren Sieg, möglichst mit voller Punktzahl, wäre man wieder voll im Rennen um die begehrten Pre-Playoffs.

Was vor dem Spiel am Freitagabend gegen Weißwasser Mut machte nach der langen Schwächephase der vergangenen Wochen: Neben den aus dem Lazarett zurückgekehrten Kruminsch, Naumann und Noack standen auch die drei unter der Woche verpflichteten Neuzugänge auf dem Eis: der Lette Egils Kalns in der ersten Sturmreihe neben Miglio und Kruminsch, der Deutsch-Russe Kolupaylo in Reihe drei neben Naumann und Hammerbauer, DEL-„Heimkehrer“ Maximilian Gläßl verteidigte gemeinsam mit Deeg. Ein Pfund im ersten „Endspiel“ sollten auch die 2000 Wölfe-Anhänger sein, die nach sechs Heimniederlagen in Folge endlich wieder einen Sieg herbeisehnten.

Intensiv, schnell, kampfbetont

Fast wären die Wölfe aber kalt erwischt worden. Schon nach 40 Sekunden war Torwart Bitzer voll gefordert. In der Folge entwickelt sich eine intensive, schnell und kampfbetonte Begegnung. um deren Bedeutung beide Teams wussten. Die ganz großen Chancen blieben auf beiden Seiten lange Mangelware, ehe der für Lausitz stürmende Berliner Förderlizenzspieler Eric Hördler – Sohnemann von DEL-Rekordspieler Frank – nach einer feinen Einzelleistung Bitzer auf die Probe stellte. Und nur Sekunden später schlug Baßler vor dem Selber Slot über die Scheibe. Auf der Gegenseite scheiterten Hammerbauer und Deeg nur knapp. Wenig Gefahr für das Lausitzer Tor brachte nach elf Minuten ein Selber Powerplay. 41 Sekunden vor der ersten Pause noch einmal Aufregung. Ein Foul an Hammerbauer blieb ungeahndet, die selbe Aktion von Gläßl gegen Garlent sahen die Schiedsrichter dagegen als unkorrekt an – und der Selber Neuzugang machte mit der Strafbank Bekanntschaft.

Scharfschütze Trska

Die Unterzahl überstanden die Wölfe zwar schadlos, ein Patzer hinter dem eigenen Tor und eine Unachtsamkeit im Slot nutzten die Gäste durch Roßmy aber zum 0:1 (2.). Die Selber Antwort kam prompt: Vantuch gewann im Lausitzer Drittel das Bully, McNeill passte quer auf Trska – und der Wölfe-Scharfschütze donnerte die Scheibe zum 1:1 in den Winkel. Jetzt war wieder richtig Stimmung in der Bude. „Jungs der Porzellanstadt, schießt ein Tor“, skandierte der Wölfe-Anhang – und im Powerplay hätte ihnen der Neu-Porzellanstädter Kalns zweimal fast den Gefallen getan. Die Partie blieb weiter hart umkämpft und temporeich – was vor allem den Schiedsrichtern so einige Probleme bereitete. Zwei dicke Möglichkeiten durch Miglio und Deeg hatten die Wölfe nach 38 Minuten bei Vier-gegen-Vier, das nächste Tor fiel aber 35 Sekunden vor der zweiten Pause auf der anderen Seite durch Mäkitalo. Fast wäre Selb noch der Ausgleich gelungen, drei Schüsse durch Miglio und Trska verfehlten aber haarscharf ihr Ziel.

Im Schlussdrittel versuchten die Wölfe noch einmal alles – zu oft aber etwas ideenlos. Die Lausitzer standen hinten gut, wirkten abgezockter und fuhren einige gefährliche Konter. Auch die Uhr lief für die Gäste. Als alle Hoffnungen auf den Ausgleich schon fast schwanden, schlug Selb doch noch zu. In der 56. Minute traf Lavallee ziemlich glücklich. Die Scheibe wurde abgefälscht und senkte sich über Torwart Kolppanen ins Netz.

Die Grundmauern erzittern

Ein Tor musste aber noch her, um die volle Punktzahl einzufahren. Die Wölfe packten, angetrieben von ihren Fans, die Brechstange aus, mit dem Sieg in der regulären Spielzeit sollte es aber nicht mehr klappen. Auch die Verlängerung blieb trotz bester Selber Chancen ohne Tore – Penaltyschießen. Die ersten sieben Schützen scheiterten allesamt, dann trat Egils Kans an, verwandelte eiskalt und ließ die Netzsch-Arena in ihren Grundmauern erzittern.

Selber Wölfe: Bitzer (Weidekamp) – Trska, Lavallee, Gläßl, Deeg, Kania, Fern, Schaaf – Miglio, Kruminsch, Kalns, Gelke, Vantuch, McNeill, Naumann, Hammerbauer, Kolupaylo, Hlozek, Noack.

Schiedsrichter: Bauer/Schnabel. – Zuschauer: 2014. – Tore: 22. Min. Roßmy (Baßler, Nijenhuis), 24. Min. Trska (McNeill, Vantuch), 40. Min. Mäkitalo (Anders, Nijenhuis) 1:2, 56. Min. Lavallee (Trska) 2:2, 65. Min. Kans (Penaltyschießen) 3:2. – Strafminuten: Selb 6, Weißwasser 10.

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