Ein Lagebericht Das DEL2-Derby wackelt

„Wir stehen hinter Euch“: Darauf hatten die Fans des VER Selb vor dem Derby eigentlich gehofft. Es scheint aber anders zu kommen. Foto: Mario Wiedel PIXMAWI

Am Freitag erwartet der VER Selb die Bayreuth Tigers. Eigentlich. Denn bis Donnerstagnachmittag wusste niemand, ob gespielt wird. Ob und wieviele Zuschauer erlaubt wären, steht auch noch nicht fest.

 
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Selb/Bayreuth - Es war schon eine faustdicke Überraschung kurz nach Weihnachten. Mit 4:0 gewann der VER Selb – damals schon abgeschlagenes DEL2-Schlusslicht – am 28. Dezember das Derby bei den Bayreuth Tigers. Ein Ergebnis, mit dem die wenigsten gerechnet hatten. Doch die Euphorie im Lager der Wölfe hielt nicht lange. Aus den folgenden neun Partien kam gerade mal noch ein Zähler (1:2 nach Verlängerung gegen Ravensburg) dazu. Für die Tigers war die Derby-Heimpleite gegen Selb der Beginn einer ebenfalls schon neun Spiele anhaltenden Niederlagenserie – ohne auch nur ein Pünktchen zu ergattern. Statt großer Vorfreude herrscht eher Tristesse in den Lagern der beiden Erzrivalen, wenn – oder besser sollten sie denn an diesem Freitag (19.30 Uhr) in der Netzsch-Arena zum bereits vierten Mal in der laufenden DEL2-Saison aufeinandertreffen. So ganz sicher war das am Donnerstagnachmittag nämlich noch gar nicht.

Nach den positiven Schnelltests mehrerer VER-Spieler vor der Abfahrt am Dienstag nach Weißwasser haben die Ergebnisse der durchgeführten PCR-Tests wohl zumindest einen positiven Covid-19-Fall bestätigt. „Jetzt muss das Gesundheitsamt über das weitere Vorgehen entscheiden“, erklärte VER-Geschäftsstellenleiter Peter Pahlen. Auch mit der DEL2-Ligenleitung stehe der Verein wegen einer möglichen Absage im Austausch. Eine Entscheidung könne sich bis zum Freitag hinziehen.

Große Fragezeichen gibt es auch noch hinsichtlich der möglichen Zuschauerzahl, sollte das Derby stattfinden. Aus den erhofften 950 erlaubten Besuchern in der Netzsch-Arena ist erst einmal nichts geworden. Nach der neuesten Infektionsschutzverordnung der bayerischen Staatsregierung dürfen bei Großveranstaltungen nicht, wie angenommen, 25 Prozent der Hallenkapazität ausgeschöpft werden, sondern nur ein Viertel der Sitzplätze belegt werden. Und das sind in Selb – nach dem Schachbrettmuster sitzend – 366 zur Verfügung stehende Plätze.

Von einem entsprechenden Hinweis der Polizei sind nicht nur die Wölfe-Verantwortlichen, die am Mittwoch schon den Ticket-Vorverkauf gestartet, am Donnerstagvormittag dann vorerst wieder gestoppt haben, eiskalt erwischt worden. Auch beim Landratsamt Wunsiedel war diese Regelung zunächst nicht bekannt gewesen. Eine Mitarbeiterin zeigt durchaus Verständnis für den Ärger der Wölfe. „Das hat zuvor keiner so kommuniziert. Vereine, die in ihrem Stadion mehr Stehplätze haben, sind dadurch natürlich benachteiligt.“ Aber es gebe eben auch nichts zu rütteln daran. „Wenn diese Entscheidung Bestand hat, werden wir komplett ohne Zuschauer spielen“, sagt Wölfe-Geschäftsstellenleiter Peter Pahlen. Der Verein wolle keinen Unterschied machen zwischen Besitzern von Stehplatz – und Sitzplatzdauerkarten. „Wir müssten dann losen. Und das wollen wir nicht.“

Ein Blick nach Oberbayern könnte aber auch noch eine ganz andere Entscheidung bringen. Die Tölzer Löwen sollen zu ihrem Heimspiel gegen Kassel in Absprache mit dem dortigen Landrat angeblich 999 Fans begrüßen dürfen. Auf Sitz- und Stehplätzen. Und mit Alkoholausschank. Das hat der VER Selb zum Anlass genommen, mit dem Wunsiedler Landrat Peter Berek noch einmal Rücksprache zu halten. „Zwischen null und 999 Zuschuern ist also alles noch möglich“, erklärte Geschäftsstellenleiter Peter Pahlen am Donnerstag gegen 16 Uhr unserer Zeitung. Ergebnis: derzeit offen.

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