Der Sender BFMTV berichtete, dass die Nutzung des Mobiltelefons des in Paris getöteten Angreifers und die Erkenntnisse über dessen Persönlichkeit nun zu den Anti-Terror-Ermittlungen geführt hätten. Auch die Ehefrau des Mannes war nach der Tat in Polizeigewahrsam genommen worden.
Die Messer-Attacke in der Polizeipräfektur hatte in Frankreich Entsetzen und Trauer ausgelöst. Die Polizeipräfektur sei mit dem Angriff so schwer wie nie zuvor getroffen worden, sagte Polizeipräsident Lallement. Am Vormittag versammelten sich zahlreiche Menschen vor dem Hauptquartier auf der Seine-Insel Île de la Cité zu einer Schweigeminute. Dort wurde auch ein Kondolenzbuch aufgestellt.
Der 45-Jährige Angreifer sei als ein Informatiker bei der Polizei tätig gewesen und habe seit vielen Jahren dort gearbeitet, sagte Polizeipräsident Lallement. Er war in einer als sensibel geltenden Abteilung der Polizeibehörde eingesetzt, die sich auch mit geheimdienstlichen Themen befasste. Ein Polizei-Gewerkschafter hatte ihn in einem Interview mit dem Sender BFMTV als vorbildlichen Beamten beschrieben, der von seinen Kollegen sehr geschätzt worden sei.
Die Tat ereignete sich laut Innenminister Christophe Castaner am Donnerstag zwischen 12.30 und 13.00 Uhr. Er sprach von einem "mörderischen Lauf". Ein junger Kollege, der erst seit wenigen Tagen im Polizeihauptquartier arbeitet, habe den Angreifer gestoppt, sagte Polizeipräsident Lallement. Er betonte außerdem, dass die Sicherheitsbedingungen in dem Gebäude ausreichend streng seien und nicht infrage gestellt würden.
Nach dem Angriff waren am Donnerstagnachmittag große Teile der Île de la Cité abgesperrt. Viele Brücken über die Seine auf die Insel waren geschlossen und wurden von schwer bewaffneten Polizisten gesichert. Anwohner kamen nicht in ihre Wohnungen. Touristen, die Sehenswürdigkeiten wie die Notre-Dame-Kathedrale auf der Insel besuchen wollten, zeigten sich irritiert. Viele hatten gar nicht mitbekommen, was passiert war.