Erfolg bei WM Huskys aus Tröstau Vierte

Andrea Herdegen aus dem Tröstauer Ortsteil Kühlgrün fuhr mit ihrem Sechser-Team aus Sibirischen Huskys bei der Weltmeisterschaft im tschechischen Abertamy auf den vierten Platz Foto: : Péter Balla

Ganz knapp verfehlt das Schlittenhunde-Team von Andrea Herdegen aus Kühlgrün bei der Weltmeisterschaft im tschechischen Abertamy den dritten Platz. Trotzdem ist die Musherin stolz auf ihre Huskys.

 
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Schwierigste Bedingungen haben für Andrea Herdegen aus dem Tröstauer Ortsteil Kühlgrün die Wettkampftage in Abertamy im böhmischen Erzgebirge geprägt. Die Fédération Internationale Sportive de Traineau a Chiens (FISTC), der kleinere der beiden Schlittenhunde-Weltverbände, hatte Teams mit reinrassigen Hunden zur Weltmeisterschaft eingeladen. 128 Musher, also Schlittenhundeführer, aus 13 Nationen waren dem Ruf gefolgt und mit 400 Hunden zu den Wettkämpfen gemeldet. In drei Wertungsläufen an drei aufeinanderfolgenden Tagen maßen die Teams ihre Kräfte.

Cart muss Schlitten ersetzen

Herdegen, amtierende deutsche Meisterin, trat erneut mit sechs Hunden vor dem Trainingswagen an. Das Cart muss immer öfter den Schlitten ersetzen, weil Rennen auf Schnee in Mitteleuropa selten geworden sind. Schon im ersten Lauf hatten die Organisatoren die vom tagelangen Dauerregen völlig aufgeweichte Strecke von den geplanten siebeneinhalb auf gute sechs Kilometer verkürzt. Herdegen fuhr im knöcheltiefen Matsch erstmal auf Sicherheit und erreichte als Vierte ihrer Kategorie das Ziel, lediglich 57 Sekunden hinter dem Tagesschnellsten. Im zweiten Durchgang ließ sie ihre Hunde laufen und fuhr die drittbeste Zeit ein. Nur 17 Sekunden trennten sie noch vom in der Gesamtwertung Drittplatzierten, dem Belgier Wim Thandt.

Auf gut sechs Kilometern sind 17 Sekunden durchaus einzuholen, zumal Thandts Huskys Konditionsschwächen zeigten und mit der bergigen Strecke täglich schlechter zurechtkamen. Herdegen dagegen hatte trotz des warmen Herbstes ihre Hunde bereits auf gut sieben Kilometer auf zum Teil steilen Fichtelgebirgs-Anstiegen trainiert. Für den dritten und entscheidenden Tag rechnete sie sich also gute Chancen aus, den Belgier noch zu überholen.

Kurze Strecke wegen vieler Stürze

Doch die FISTC-Verantwortlichen entschieden wegen der vielen Stürze im Schlamm vor allem bei den Klassen mit einem oder zwei Hunden vor dem Fahrrad oder Scooter, die Strecke erneut zu kürzen. Nur noch 4,45 Kilometer war der dritte Wertungslauf lang. Und alle Teams mussten jetzt die gleiche Strecke nutzen. Für Andrea Herdegen bedeutete das, dass sie die Konditionsstärke ihrer Hunde nicht ausspielen konnte. Zudem hatte sie mit zahlreichen langsameren Teams auf dem Trail zu kämpfen, die sie nur an wenigen Stellen überholen konnte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als herunterzubremsen und hinterher zu fahren.

Das Team aus Kühlgrün nahm Wim Thandt noch einmal drei Sekunden ab, aber für die Bronze-Medaille reichte es nicht mehr. Ungefährdet Weltmeister wurde Bogdan Berende aus dem rumänischen Bistrița, der die insgesamt knapp 17 Kilometer in vierzig Minuten und sieben Sekunden bewältigte. 2021 hatte Herdegen den Rumänen bei der Europameisterschaft noch geschlagen und den Titel geholt. Die beiden Musher sind seitdem befreundet. Herdegen hat bereits zwei Berende-Welpen in ihr Team geholt.

Den zweiten Platz belegte der Franzose Cedric Devos. Während die ersten vier Teams nur rund zwei Minuten auseinander lagen, war die Tschechin Věra Gráfová als Fünfplatzierte bereits fünfeinhalb Minuten hinter Andrea Herdegen zurück.

Weltmeister aus Deutschland

Die Sieger ehrte Nathalie Mannato, die Präsidentin der FISTC. Die deutsche Mannschaft stellte einen Weltmeister: Bernd Sauerhöfer aus Böhl-Iggelheim in Rheinland-Pfalz mit seinem Sechser-Team aus Grönlandhunden.

Die Musherin aus dem Fichtelgebirge nahm ihre undankbare Platzierung sportlich: „Zum Gewinnen“, sagte Andrea Herdegen, „gehört eben neben fahrerischem Können und gut trainierten Hunden auch ein bisschen Glück, gerade bei derart schwierigen Bedingungen.“ Dennoch sei sie sehr stolz auf ihre Huskys: „Sie sind fantastisch gelaufen, haben jedes Kommando umgesetzt und alles für mich gegeben.“

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