Europa Hohe Auszeichnung für eine echte Europäerin

Horst Wunner
Dr. Laura Krainz-Leupoldt im Skulpturengarten vor dem Sandsteinwürfel im Skulpturengarten, auf dem ihr Konterfei jetzt verewigt ist. Foto: /Wunner

Dr. Laura Krainz-Leupoldt bekommt bei den Europatagen die Europamedaille verliehen. Das ist kein Zufall, sondern die Konsequenz einer langen Vorgeschichte.

 
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Neudrossenfeld/Weißenstadt - Es schwang ein bisschen Wehmut mit bei den 11. Neudrossenfelder Europatagen. Weil alles anders war, Corona ein sonst gewohntes Zusammensein verhinderte. Bisher prägten bunte Bilder mit Menschen aus verschiedenen Nationalitäten das Dorf im Rotmaintal, insbesonders das große Europafest zog die Blicke auf sich. Tausende von Besuchern feierten stets den Gedanken an einen gemeinsamen Kontinent, den es an der Basis zu stärken gilt.

Ganz verzichten mussten sie jedoch auf das Spektakel nicht. Denn die Veranstalter hatten am Samstag ab 10 Uhr ein Live-Streaming über Youtube und die Mediathek präsentiert. Und die Protagonisten der Europatage, die Gemeinde, der Landkreis, die IHK Bayreuth und die Fördergesellschaft für Europäische Kommunikation (FEK), mit Unterstützung der Oberfrankenstiftung, hatten ein kurzweiliges Programm zusammengestellt.

Vertreter der Triester und der oberfränkischen Wirtschaft gaben im Rahmen einer Live-Schalte in Zusammenarbeit mit der Italienischen Handelskammer Stuttgart-München und der Triester Tageszeitung „Il Piccolo“ einen Einblick zum bayerisch-triestinischen Wirtschaftsdialog. Das war naheligend, weil Triest an der Adria diesmal im Fokus stand unter dem Slogan „Trieste-citta mitteleuropea“. Zum Nachmittag gehört auch die Preisverleihung eines erstmaligen Malwettbewerbs für Schulkinder. Besonders für Insider spannend auch der geschichtliche Ritt des Münchner Historikers Bernd Rill durch die Geschichte von Triest.

Auch Hans-Dietrich Genscher

Als Herzstück des Tages verlieh die FEK die FEK-Europamedaille Kaiser Karl IV.. Rückten da in der Vergangenheit Persönlichkeiten wie der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige Finanzminister Theo Waigel, der ungarische Ex-Ministerpräsident Gyulia Horn oder der einstige tschechische Außenminister Fürst Karl zu Schwarzenberg, in den Blickpunkt, kam heuer eine Frau aus dem oberfränkischen Raum hinzu: Dr. Laura Krainz-Leupoldt aus Weißenstadt. Sie ist Unternehmerin und Förderin von Kunst und Kultur und in Triest geboren. Die Europamedaille bekam der Journalist und Schriftsteller Paolo Rumiz verliehen. Den FEK-Freiheitsring erhielten das Ehepaar Sara Hoffmann-Cumani und Claudio Cumani aus Garching. Sara Hoffmann engagiert sich stark für das Europäische Parlament München, der Ehemann ist Astrophysiker und Mitglied des bayerischen Integrationsrates. Alle vier Geehrten sind nun im Skulpturengarten neben dem Schlossplatz mit ihren Köpfen auf einem Sandsteinwürfel verewigt, den man drehen kann.

Warum Krainz-Leupoldt ausgezeichnet wurde, erläuterte Dr. Ingo Friedrich, der Ehrenpräsident des Europaparlaments. „Wenn man sich Ihren Lebensweg anschaut, haben Sie sich bereits als junge Studentin für den alten Kontinent interessiert und 1979 im Jahr der ersten Direktwahl des Europaparlaments einen europäischen Schulwettbewerb mit einem Aufsatz über die Umweltverschmutzung gewonnen. Und haben gleich als Siegerin bei Treffen in Rom, Wien, Klagenfurt, auf Herrenchiemsee und in München Vielvölkerluft geschnuppert. Sie studierten in Wien und Klagenfurt Germanistik, Romanistik und Philosophie. Diese Werte und die Kunst sind seither die Leitmotive Ihres Lebens.“

Deutsche und italienische Tugenden

Nach der Einheirat in das bekannte Familienunternehmen Pema in Weißenstadt hat die Geehrte nicht nur die Laura-und-Franz-Leupoldt-Stiftung zur Förderung von Kultur- und Völkerverständigung gegründet, sondern auch das „Kleine Museum“ für zeitgenössische Kunst in Weißenstadt. „Es ist zu einem Tempel europäischen und weltweiten Kulturaustausches geworden“, sagte Friedrich. Die neue Medaillenträgerin habe sich auch intensiv ins öffentliche Leben eingebracht. So ist sie Gründungsvorsitzende des Coburger Designforums, Vizepräsidentin der IHK Oberfranken Bayreuth, Senatorin des Europäischen Wirtschaftssenats und Kuratoriumsmitglied der Universtität Bayreuth. Das Bundesverdienstkreuz und der Bayerische Verdienstorden drückten das aus. „In Ihnen sind deutsche und italienische Tugenden vereint, so sollte auch Europa zusammenwachsen, Sie sind ein lebendiges Vorbild für Europa.“

In ihrer Dankesrede erinnerte Krainz-Leupoldt an ihre persönliche Geschichte mit dem bereits erwähnten Wettbewerb in jungen Jahren. „Diese Erfahrung hat mein Leben im europäischen Sinne entscheidend geprägt, dadurch konnte ich dieses wunderbare Bauwerk Europäische Union kennenlernen. Zusammen mit meinem Mann konnte ich auch vieles zur Völkerverständigung und zur Förderung des europäischen Gedankens beitragen.“

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