Fachgespräch Bahn Für Bahnausbau und Elektrifizierung

red
Wichtiger Bahnknotenpunkt der Zukunft: der Bahnhof in Marktredwitz. Foto: /Florian Miedl

In Marktredwitz geht es bei einem Fachgespräch um die dringend erforderlichen nächsten Schritte. Vor allem die Wirtschaft drückt aufs Tempo.

 
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„Der Bahnausbau und die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale sind und bleiben eine Herzensangelegenheit für die Region.“ Das unterstrich SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Nürnberger laut einer Mitteilung bei einem Fachgespräch in Marktredwitz. Er hob die Wichtigkeit dieses größten Bahnprojektes in Nordostbayern hervor, das die Region zu einer „Schaltzentrale in Europa“ machen würde und von einer breiten Mehrheit getragen werde. Auch der fränkische SPD-Bundestagsabgeordnete Jan Plobner, Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestags, setzt sich demnach schon seit Jahren für dieses Riesenprojekt ein – und machte im Hotel „Meister Bär“ deutlich: „Wir sind uns als Verkehrspolitiker aller Parteien einig, dass endlich gebaut wird.“

Sie waren beim Fachgespräch in Marktredwitz dabei (von links): Andreas Weinrich, Patrick Leitl (beide Logistik Agentur Oberfranken), die SPD-Bundestagsabgeordneten Jan Plobner und Jörg Nürnberger, Petra Ernstberger, Birgit Seelbinder, Matthias Trykowski (DB Netz), Oberbürgermeister Oliver Weigel, Wolfgang Biersack vom sächsisch-bayerischen Städtenetz, Klaus Haussel, Günter Finzel (sächsisch-bayerisches Städtenetz) und Matthias Holfeld (DB Netz). /Luca Scheuering

Die Gesprächsrunde war mit hochrangigen Vertretern der Deutschen Bahn, darunter Matthias Trykowski, Leiter des Bahnausbaus bei der DB Netz, Mitgliedern des sächsisch-bayerischen Städtenetzes und Vertretern der Logistik Agentur Oberfranken besetzt, heißt es in der Mitteilung.

Zudem nahmen der Marktredwitzer Oberbürgermeister Oliver Weigel, dessen Amtsvorgängerin Birgit Seelbinder, die frühere Bundestagsabgeordnete Petra Ernstberger und Klaus Haussel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Marktredwitzer Stadtrat, teil. Alle bekundeten die Wichtigkeit dieses Bahnprojektes, das bereits vor 30 Jahren in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden war. „Zur Elektrifizierung gibt es bei langlaufenden Verkehren keine Alternative“, betonte Matthias Trykowski. Er erklärte, dass die Planungen für das Elektrifizierungsvorhaben im Ostkorridor Süd auf der Strecke zwischen Hof und Marktredwitz am weitesten fortgeschritten seien und man demnächst in die Genehmigungsverfahren einsteigen könne.

Konkrete Projekte

Projektleiter Matthias Holfeld nannte erste konkrete Projekte, die zeitnah umgesetzt werden können. Noch im Oktober dieses Jahres soll im Bahnhof Pechbrunn begonnen werden, das fast 70 Jahre alte Stellwerk durch ein modernes, elektronisches Stellwerk zu ersetzen und gleichzeitig Gleise und Weichen zu erneuern.

Im Zuge dessen sei für 2024 auch die Errichtung eines sogenannten Zugdeckungssignals im Bahnhof Marktredwitz vorgesehen. Mit diesen beiden Maßnahmen können schon bald Züge zwischen Hof und Marktredwitz sowie zwischen Marktredwitz und Eger im Stundentakt fahren statt nur alle zwei Stunden. In der ersten Hälfte der 2030er-Jahre soll zudem der Bahnhof Marktredwitz um- und ausgebaut sowie verschiedene Eisenbahnbrücken in und um die Stadt erneuert werden. Denn Marktredwitz wird im künftigen Ostkorridor Süd ein barrierefreier Bahnknotenpunkt werden, nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern auch zwischen Nürnberg und Tschechien. Im Nachbarland ist die Strecke bis zur deutschen Grenze schon elektrifiziert, heißt es in der Mitteilung.

Forderung der Wirtschaft

„Die Wirtschaft und auch die Logistik wollen die Elektrifizierung“, machte Andreas Weinrich deutlich. Der Geschäftsführer der Logistik Agentur Oberfranken wünscht sich weniger Kompetenzgerangel bei der Finanzierung oder bei Gutachten, sondern „eine zügig funktionierende Infrastruktur“. Und das bedeutet für Weinrich: „Wir möchten künftig so viele Güter wie möglich auf die Schiene bringen.“

Der Genehmigungsplan für die Strecke Hof – Marktredwitz soll, so die beiden Verantwortlichen der Deutschen Bahn, bis Ende 2023 für den Landkreis Hof stehen, 2024 ist der Landkreis Wunsiedel an der Reihe. Ende des Jahres soll es zudem eine interaktive Homepage der Deutschen Bahn geben, in der die Weiterentwicklung der Bahnelektrifizierung zeitgenau verfolgt werden kann.

Wichtigstes Projekt

Die beiden SPD-Abgeordneten Jörg Nürnberger und Jan Plobner wollen sich im Bundestag weiter dafür einsetzen, dass das wichtigste Bahnprojekt in Nordostbayern voranschreitet. „Das wird eine Riesenaufgabe mit ganz viel Aufwand. Aber es muss und wird weitergehen, damit die Region eine Zukunft im Schienenverkehr hat“, erklärten Nürnberger und Plobner. Im Anschluss fuhren die fränkischen Abgeordneten – natürlich mit dem Zug – nach Hof, um mit Oberbürgermeisterin Eva Döhla und Landtagsabgeordnetem Klaus Adelt ein weiteres verkehrspolitisches Thema zu besprechen.

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