Ähnlich – und ähnlich radikal – denkt nun die französische Filmbranche um. Die Schauspielerin Sarah Brooks erzählte, dass sie noch vor nicht langer Zeit von Depardieu in der Pause eines Drehtermins betatscht worden sei; auf ihre Weigerungshaltung hin habe Depardieu nur gefragt, ob sie denn in ihrer Karriere „keinen Erfolg“ haben wolle.
Solche Szenen kommen zumindest laut den Filmprofis in Frankreich nicht mehr vor. Das mag zutreffen, auch wenn die französische Tradition galanter Anzüglichkeiten noch nicht ganz ausgestorben sein soll, wie einzelne Frauen dagegenhalten. Die Schauspielerin Anouk Grinberg erzählte, wie Depardieu am Drehort mit seinen „Schweinigeleien“ eine besondere Atmosphäre geschaffen habe. Das hätten alle im Voraus gewusst. Wenn ein Regisseur Depardieu verpflichtet habe, sei ihm klar gewesen, dass er „einen Aggressor“ aufbiete. Heute bietet niemand mehr Depardieu auf. Der Schauspieler hat sich in einem Schreiben „entschuldigt“, aber jeden sexuellen Missbrauch abgestritten.