Hofer Freiheitshalle 1200 Besucher: Riesiger Jubel nach riesigem Familienkonzert

Die Hofer Symphoniker und viel Musiknachwuchs setzen in der Freiheitshalle Maßstäbe. So macht man Werbung für die Kulturstadt.

 
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„Das ist das beste Konzert, das ich je erlebt habe!“ Das kann sich noch ändern, denn die begeisterte Besucherin, sie heißt Anna, hat noch viel Lebenszeit für weitere berauschende Konzerte – sie ist eben mal acht Jahre jung. Allein wird sie nicht gewesen sein mit der Meinung über das Familienkonzert der Hofer Symphoniker am Samstag im Großen Haus der Freiheitshalle. Am Ende jubeln 1200 Menschen stehend vier Hundertschaften an Musikern zu.

Alles haben sie richtig gemacht, die Symphoniker. Sie haben der Kulturstadt Hof ein Gütesiegel verpasst, mit dem sie werben kann. Neben dem Orchester sind die jungen Suzuki-Streicher, das Jugendsymphonieorchester, das Symphonische Blasorchester, der Frauenchor „Euphonia“ und der große Chor des Jean-Paul-Gymnasiums am Start. Malte Arkona, den jüngeren Lauschern noch vom Tigerenten-Club im Ersten bekannt, führt mit seinem Comic-Kumpel „Mezzo“ frech-witzig durchs anderthalbstündige Programm. Was die Symphoniker auffahren, ist gigantisch – ohne in bloßen Gigantismus zu verfallen.

Riesig ist der Andrang schon im Foyer, wo sich alle Ensembles musikalisch eine gute halbe Stunde vorstellen. Ganz nah dran sein. Die Kinder sehen Gleichaltrige, die an der Flöte, der Trompete oder der Geige richtig Spaß haben. Der zehnjährige Leonard sitzt im Publikum, er selbst spielt Gitarre, Konzerte findet er „ richtig cool“. Die sechsjährige Emma ist schlussendlich überfordert mit der Frage, was ihr am besten gefallen hat – „alles“ piepst sie nach längerem Zögern. Janna, zehn Jahre jung, kann sich entscheiden: Als alle 400 Musiker zusammen mit dem ganzen Saal das Schlussstück „We are the World“ anstimmen und Hunderte Smartphone-Taschenlampen geschwenkt werden, da ist sie hin und weg.

Freilich trumpfen die Musiker mit dem Soundtrack-Stück aus „Fluch der Karibik“ auf, klar ist Aram Chatschaturjans „Säbeltanz“ ein spektakuläres Stück, das alles muss sein bei einem Mitreißabend. Die Symphoniker spielen aber auch Melodisches aus Griegs Holberg-Suite. Wunderschön, wenn auch kein Ohrwurm. Gefordert sind jedenfalls alle, bei jedem Werk.

Die Planer finden das Maß an Unterhaltung, ohne zu vergessen, dass man mit Anspruch ernst genommen wird, ohne an Spaß zu sparen. Und es sind lockere Stunden, die insgesamt verstreichen. Dazu tragen auch zwei Videoeinspielungen bei, in denen „Mezzo“ junge und erfahrene Musiker neugierig mit Fragen löchert. Da haben welche Spaß, das steht über dem "Familienkonzert“. Der Aufwand ist beträchtlich, er zahlt sich aus. Und die kleine Anna weiß nicht erst seit Samstag: „Ich liebe Musik!“

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