Fichtelgebirge Bischofsgrün: Der größte Schneemann der Welt entsteht

Andreas Gewinner

An diesem Freitag ist es wieder so weit: In Bischofsgrün wird Schneemann Jakob gebaut - bereits zum 34. Mal. Bislang immer dabei war ein 81-Jähriger.

 
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Bischofsgrün - In der Garage liegt Jakobs Putz frisch lackiert bereit. Und der große eiserne Hut hinter dem Haus von Horst Heidenreich wartet bereits darauf, an den Haken genommen zu werden und in die Dorfmitte gefahren zu werden, wo am Freitag, 1. März, ab 8 Uhr wieder Schneemann Jakob gebaut wird. Jakob der 34., seines Zeichens größter Schneemann der Welt. Das alljährliche Spektakel, über das schon internationale Medien berichteten, war ursprünglich aus einer Stammtischlaune entstanden.

Was machen Skilehrer, wenn das Wetter zu schlecht ist, um Skiunterricht zu halten und sie im Wirtshaus auf besseres Wetter warten? Sie kommen auf -- je nach Lesart -- dumme oder geniale Ideen. So war es 1986. Horst Heidenreich baute einen Schneemann mitten in Bischofsgrüns guter Stube auf dem Marktplatz. Der erste Schneemann geriet nur geringfügig eindrucksvoller als ein x-beliebiger Vorgartenschneemann. Aber eine Tradition war geboren. Und seit rund 30 Jahren steht Schneemann Jakob, auf mehr als zehn Meter Höhe angewachsen, stets an Rosenmontag beim Schneemannfest im Mittelpunkt, jeweils rund 1000 Besucher kommen. Sogar in die "Sendung mit der Maus" hat es der weiße Riese schon geschafft.

Kein Mangel an Schnee

Horst Heidenreich ist mit nun 81 Jahren inzwischen ins zweite Glied bei den Schneemannbauern gerückt, Regie führt nun Sohn Berndt (54). Aber er war war noch bei jedem Schneemannbau dabei, auch eine schwere Erkrankung vor ein paar Jahren konnte ihn nicht bremsen. Und einen Schneemann gab es noch jedes Jahr, egal ob viel, wenig oder gar kein Schnee. Dieses Jahr jedenfalls gibt es keinen Mangel an Schnee. Er kommt wie in den vorangegangen Jahren vom Schneeberg, verrät Horst Heidenreich: nicht gefroren, sauber, gut zu verarbeiten; anders als die Scheehaufen im Dorf. Auch vor Horst Heidenreichs Haus am Kiefernweg liegt noch ein zwwei Meter hoher Berg mit einer dicken Eisschicht. Der Winter ist im hohen Fichtelgebirge noch lange nicht vorbei. Nach Tagen der Sonne ist für den heutigen Freitag zwar Regen angesagt, aber auch das ficht Heidenreich nicht an: "Macht nichts, das bringen wir schon hin."

Nicht alles glauben

Auch eine perfekte Sache lässt sich immer noch verbessern. Deswegen stellt sich Horst Heidenreich vor, dass der Schneemann dieses Jahr ein paar Meter nach vorne rutscht. Und dass er am Fuß etwas schlanker wird. Aber es gibt auch Dinge, die sich nicht mehr verbessern lassen. Wie Jakobs Pfeife. Sie wurde aus einem kleinen Gurkenfässchen gefertigt, den Pfeifenstil hatte der verstorbene Bischofsgrüner Dorfschmied Hans Bayer beigesteuert. Damit Jakob auch wirklich raucht, hat Heidenreich allerlei probiert: Sägespäne, ölgetränkte Lappen, trockene Tannenzapfen, Paraffinblöcke. Die besten Resultate hat er mit Grillanzündern erzielt, 79 Cent im Sonderangebot. So billig raucht kein Mensch. Und wer Horst Heidenreich und seinen verschmitzten Humor kennt, weiß, das man ihm nicht immer alles glauben kann. So hat er auf die Frage eines interessierten Beobachters, was denn der Schneemann raucht, auch schon mal zur Antwort gegeben: "Amerikanischen Tee."

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