Fichtelgebirge "Jeder sollte seinem Herzen folgen"

Die außergewöhnliche Liebesgeschichte zweier Marktredwitzer ist jetzt in der ZDF-Reihe 37 Grad zu sehen. Mirek Kraupner erzählt, wie es dazu kam.

 
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Gefällt Ihnen die Reportage "Erste Liebe, zweite Chance" mit dem Portrait Ihrer Partnerschaft?

Preisgekrönte Sendung

Die langjährige ZDF-Reportagen-Reihe "37 Grad" packt heikle Themen an. Erzählt wird mit emotionaler Nähe aus der Sicht einzelner Menschen. Für die einfühlsame Betrachtung bekam das Format, das seit 1994 existiert, etliche bedeutende Fernsehpreise.

Die letzte Folge widmete sich am Dienstagabend dem Thema "Erste Liebe, zweite Chance". Das Schicksal dreier Paare zeigt, was passiert, wenn eine Jugendliebe nach Jahrzehnten auflebt und die Gefühle füreinander sogar noch stärker geworden sind. Vor der Kamera zu sehen sind als eines der drei portraitierten Paare Gabriele Franke und Mirek Kraupner, die in der Fernseh-Reportage als "Gabi und Mirek" bezeichnet werden.

Ebenso wie ihr Partner ist Gabriele Franke mit dem Film zufrieden, "auch wenn ich ernster und strenger rauskomme, als ich eigentlich bin". Es fiel der Therapeutin für Massage nicht schwer, beim Drehen über ihre Gefühle zu sprechen. "Mirek ist mein absoluter Herzensmensch - da stehe ich dazu." Frankes Lebens-Credo: "Wenn das Glück vor der Tür steht, sollte man die Tür auch aufmachen."

Ich halte das ZDF-Format 37 Grad für richtig gut, weil schwierige Themen hier sehr respektvoll aufbereitet werden. So empfand ich am Dienstagabend auch die aktuelle Sendung mit uns und den anderen Paaren. Die Regisseurin Dominique Klughammer hat eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen. Es freut mich, dass die Reaktionen darauf bisher durchweg positiv sind - egal, ob via Facebook oder persönlich.

Wie ist die Regisseurin auf Sie gekommen?

Dominique Klughammer fragte überall in ihrem Bekanntenkreis, wer von Jugendlieben weiß, die sich später wieder getroffen haben. Eine Freundin von Gabi - Jutta, die in dem Film ebenfalls zu Wort kommt - ist mit der Regisseurin befreundet und hat den Kontakt hergestellt.

Haben die Dreharbeiten lange gedauert?

Zweieinhalb Tage. Einen ersten Kontakt gab es im Juli 2019, im September 2019 ist dann gedreht worden. Es hat Spaß gemacht. Durch meine Radiosendung beim Sender "Soulpowerfm" hatte ich bereits Erfahrung im Sprechen für die Öffentlichkeit. Trotzdem ist es nochmal etwas anderes, sich vor der Kamera zu bewegen. Außerdem muss man auf Fragen natürlich schnell zum Punkt kommen und Aussagen treffen.

Der am Dienstag erstmals ausgestrahlte Film ist inzwischen ein Jahr alt. Ist Ihre Partnerschaft denn noch so wie beschrieben?

Ja, daran hat sich nichts geändert. Darauf bin ich wirklich stolz, dass wir das so hinbekommen haben. Denn wir führen unsere Fernbeziehung jetzt seit zwölf Jahren. Meistens sehen wir uns alle zwei Wochen: Dann geht es freitags hin, sonntags zurück. Mit Pech liegen manchmal auch drei, vier Wochen dazwischen.

Ihre Partnerin Gabriele Franke lebt seit 30 Jahren am Tegernsee, woher kommt sie? Und wo wohnen Sie selbst heute?

Wir kennen uns aus der Fichtelgebirgsrealschule; wir kommen beide aus Marktredwitz. Ich selbst wohne heute in Waldershof und arbeite bei Pro Comp in Marktredwitz. Im Film haben viele Einheimische sicher auch meinen Bruder Heinz Kraupner entdeckt, der als Bademeister in Marktredwitz sehr bekannt ist. Inzwischen ist er aber in Rente.

Welchen Rat geben Sie anderen Menschen, die ihrer Jugendliebe nachtrauern?

Jeder sollte seinem Herzen folgen, das macht vieles leichter. Außerdem ist das wahrscheinlich der einzige Weg, um dauerhaft glücklich zu sein. Aber es gilt dabei auch, die Umstände ringsherum zu berücksichtigen.

Was meinen Sie damit?

Ich bin wirklich kein Lebensberater - ich habe selbst viel falsch gemacht und die Trennung von meiner Frau schlecht vollzogen. Das macht mir heute noch ein schlechtes Gewissen. Meine Ex-Frau verdient großen Respekt dafür, wie sie mit den Kindern alles geschafft hat, dafür bin ich ihr jeden Tag dankbar. Meine Jungs sind mir sehr wichtig, deshalb lebe ich weiter in Marktredwitz.

Denken Sie darüber nach, zu Ihrer Partnerin zu ziehen?

Irgendwann wird sich mein Lebensmittelpunkt verändern. Aber Marktredwitz ist meine Heimat: Hier habe ich meine Freunde, meine Söhne und meine Arbeit. Ich bin sehr gerne hier und entdecke immer Neues. Mik ist mein Spitzname, also sage ich in meiner Radiosendung "Soultime" in Anlehnung an den bekannten Spot des Bayerischen Rundfunks immer: "Ich bin der Mik, und da bin ich daheim." Manchmal hören mich Freunde von früher, die heute in alle Welt verstreut sind. Sie freuen sich immer über diesen Gruß aus dem Fichtelgebirge.

Das Gespräch führte Brigitte Gschwendtner

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