Das Klinikum Fichtelgebirge stehe vor großen Herausforderungen, sagte Oliver Weigel. Alle geplanten Strukturveränderungen - damit meinte Weigel Änderungen, die sich aufgrund neuer Gesetze ergeben - müssten bestmöglich umgesetzt werden. "Das Klinikum muss gesichert und weiter ausgebaut werden", so Weigel. "Den Weg gehen wir bewusst mit einer neuen Geschäftsführung." In die gleiche Kerbe schlug auch der Selber Oberbürgermeister. Die personelle Entscheidung, so Pötzsch, biete die Grundlage, das Klinikum Fichtelgebirge in die Zukunft zu führen. "Der Fortbestand, die Ausrichtung und damit das Angebot für unsere Bürger sind für uns elementar wichtig", sagte Ulrich Pötzsch. "Der gesicherten Zukunft des Klinikums steht nichts mehr im Weg. Wir können jetzt am Vertrauensaufbau arbeiten."
Doch was bedeutet das für die Notaufnahme in Selb, den entfernten Durchgangsarzt, die Chirurgie, die Innere Abteilung? "Es geht uns nicht um die Zukunft eines Hauses", machte Landrat Peter Berek deutlich. Thema sei immer die Zukunft eines Klinikums mit zwei Betriebsstätten. "Und da sind viele rechtliche Fragen zu klären", sagte Berek. Die Verlängerung der Allgemeinverfügung gebe den Verantwortlichen Zeit, um sorgsam planen zu können.
"Wir wollen die Zeit nutzen, gemeinsam ein tragfähiges Konstrukt zu entwickeln, das die beiden Häuser gut ausgerichtet in die Zukunft bringt", sagte Pötzsch dazu. Dabei spiele es natürlich eine Rolle, sich Gedanken über die Angebote in den beiden Häusern des Klinikums sowie mögliche Spezialisierungen und deren Finanzierung zu machen. "Die gute Botschaft ist, dass die Entscheidungen weder der Aufsichtsrat am grünen Tisch noch der Geschäftsführer alleine fällen wird", sagte Ulrich Pötzsch. Es gelte, an Bewährtem festzuhalten und auf bisher erlangten Erkenntnissen aufzubauen. "Wir wollen, dass es keine Verlierer in unserem Klinikum gibt. Am Ende des Tages brauchen wir ein Ergebnis, das für das gesamte Fichtelgebirge einen Mehrwert bringt."
Nun soll es die Aufgabe des Aufsichtsrats sein, die Mitarbeiter in alle Entscheidungen mit einzubeziehen. Die Rede war von persönlichen Gesprächen, Workshops und Klausurtagungen. Weder Berek noch Pötzsch und Weigel ließen einen Zweifel daran, dass sie sich von der neuen Geschäftsführung eine bessere Zusammenarbeit versprechen. "Alexander Meyer und Andreas Plannerer werden sich mit den Entscheidungen des Aufsichtsrats identifizieren können", zeigte sich Ulrich Pötzsch überzeugt. Erklärtes Ziel sei, die Politik eng an die Geschäftsführer zu binden, "sodass Ideen und Meinungen des Kreistags gut vertreten sind", sagte der Selber Oberbürgermeister.
Alexander Meyer bedankte sich für das Vertrauen: "Nach 20 Jahren am Klinikum überlegt man nicht, ob man den Posten annehmen soll. Man muss es tun, weil man Verantwortung hat, auch den Mitarbeitern gegenüber." Auch Meyer setzt auf gemeinschaftliches Vorgehen und kündigte an, Vertreter aus allen Bereichen des Klinikums in künftige Entscheidungen einzubinden.