Fichtelgebirge Lebenshilfe geht mit der Zeit

Herbert Scharf
Ehrungen bei der Jahreshauptversammlung der Lebenshilfe in der Marktredwitzer Stadthalle: Vorsitzender Oliver Weigel zeichnete führende Mitarbeiter aus. Foto: Herbert Scharf

Nach dem Wohnheim in Arzberg steht für die Lebenshilfe das nächste Millionenprojekt an: Die Schule in Marktredwitz soll neu gebaut werden. Um die Werkstätten in Zeiten schwankender Aufträge auszulasten, stellen die Mitarbeiter eigene Produkte her.

 
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Die Lebenshilfe im Fichtelgebirge hat nach der Fertigstellung des Wohnheims in Arzberg bereits ein neues Projekt im Visier: „Die Sanierung der Lebenshilfeschule am Lebenshilfeweg im ehemaligen Marktredwitzer Stadtwald ist unwirtschaftlich“, teilte der Vorsitzende, Oberbürgermeister Oliver Weigel, bei der Jahreshauptversammlung mit. Deshalb sei bereits ein Landshuter Architekturbüro mit der neuen Planung beauftragt (wir berichteten).

Zur Jahreshauptversammlung in der Stadthalle hieß der Vorsitzende unter den zahlreichen Mitgliedern Landrat Peter Berek, den Selber Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und die frühere Vorsitzende, Altbürgermeisterin Birgit Seelbinder, willkommen.

Meilenstein in Arzberg

Dem Verein Lebenshilfe Fichtelgebirge gehören derzeit 217 Mitglieder an. Darunter sind Eltern von Betroffenen, aber auch Betroffene selbst oder Körperschaften aus dem Landkreis Wunsiedel. Insgesamt sind bei der Lebenshilfe 226 Mitarbeiter beschäftigt. Rund 600 Menschen mit Behinderungen werden betreut.

Als einen Meilenstein in der Geschichte der Lebenshilfe bezeichnete Weigel die Einweihung des Wohnheims in Arzberg im Oktober dieses Jahres. Eine Gruppe von Menschen mit geistiger Behinderung sei bereits im Wohnheim eingezogen. Die erste Gruppe biete eine Heimat für acht Menschen, die bisher keine geeignete Unterbringung in Oberfranken hatten. Dazu zogen 15 Bewohnerinnen und Bewohner aus Marktredwitz nach Arzberg um. Dabei handle es sich um Behinderte, die aus dem Berufsleben ausgeschieden seien. Und auch das Personal sei mit 15 Menschen schon fast komplett.

Von den Investitionskosten für die Einrichtung in Arzberg seien trotz großzügiger Förderung rund 4,9 Millionen Euro für den Verein übrig geblieben, fuhr Weigel fort. Nach dem Umzug von der Zeppelinstraße in den Schafbrunnenweg habe die Lebenshilfe ab sofort nur noch Wohnheime in Marktredwitz und Arzberg. Bisher seien 31 Personen in drei Wohngruppen in Arzberg untergebracht.

Frühförderung im Markt

Nun stehe bereits das nächste Projekt ins Haus. Voruntersuchungen hätten ergeben, dass eine Sanierung der Lebenshilfeschule in Marktredwitz unrentabel sei. Deshalb plane der Verein ein neues Gebäude am Lebenshilfeweg. Mit der Planung sei bereits ein Architekturbüro aus Landshut beauftragt und arbeite daran.

Die Frühförderung der Lebenshilfe ziehe am 1. März 2024 in ein Stockwerk des Gebäudes der Sparkasse Hochfranken im Marktredwitzer Markt. Dafür ziehe das Büro im gleichen Gebäude um. Auch in der Selber Sparkasse habe die Lebenshilfe neue Räume gefunden.

Ein Lob sprach Weigel den Verantwortlichen in der Werkstatt aus. Da es bei der Auftragslage Schwankungen gegeben habe, würden jetzt in der Werkstatt auch eigene Produkte hergestellt.

Rücklagen decken Defizit

Aus dem Alltag der Lebenshilfe Fichtelgebirge berichtete anschließend Geschäftsführerin Susanne Hilpert. Noch lebten am Schafbrunnenweg 34 Bewohner. Dazu würden in der Schule 117 Kinder sowie 86 Kinder in der Tagesstätte betreut. Zusammengearbeitet habe man im vergangenen Jahr auch mit einer Behinderteneinrichtung in Tschechien. In der Frühförderung seien weitere 224 Kinder. Das Thema Autismus beschäftige derzeit die Mitarbeiter der Lebenshilfe stark.

Einen großen Dank sprach die Geschäftsführerin an Petra Burger aus, die auf eigenen Wunsch in die Frühförderung gewechselt habe. Sie werde an bisheriger Stelle von Olaf Hofmeister ersetzt. An die leitenden Mitarbeiter der Lebenshilfe überreichte Hilpert anschließend Blumen und Geschenke.

Aus dem Geschäftsjahr 2022 berichtete anschließend Vorsitzender Weigel. So sei das Jahr mit einem Defizit von rund 600 000 Euro abgeschlossen werden, berichtete er. Um rund 400 000 Euro habe sich dabei das Depot verringert. Ein Trend, der sich inzwischen wieder ins Positive umgekehrt habe. Das Defizit sei jedoch aus den Rücklagen der Lebenshilfe gedeckt worden. Alleine an Gehältern und Löhnen zahlte die Lebenshilfe 5,94 Millionen Euro.

Von der Rechnungsprüfung wurden die Zahlen geprüft und für in Ordnung befunden. Das bescheinigte der Rechnungsprüfer, Bürgermeister Jürgen Hoffmann aus Hohenberg.

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