Fichtelgebirge Sie machen den Weg frei

Von Tamara Pohl und Christian Heubeck

Wenn es schneit, sind sie unterwegs: Die Mitarbeiter der Bauhöfe im ganzen Landkreis beginnen mitten in der Nacht ihren Dienst. Sie räumen für die Sicherheit ihrer Mitbürger.

 
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Arzberg/Marktredwitz/Wunsiedel - Es sieht so aus, als wäre der Winter nun endlich da: Seit Mittwoch schneit es im Landkreis, zur Freude der Skifahrer. Es soll kalt bleiben, und damit brechen arbeitsreiche Zeiten für die Mitarbeiter der kommunalen Bauhöfe an. In großer Zahl kümmern sie sich darum, dass die Straßen schon am Morgen frei sind und müssen sich doch oft Kritik gefallen lassen. Dabei investieren die Kommunen hier viel Arbeitskraft, wie eine Umfrage zeigt.

"Wir haben zwei Räumkolonnen mit je rund zehn Mitarbeitern", erklärt Abteilungsleiter Hubert Steinberger vom Kommunalunternehmen Infrastruktur in Wunsiedel . Alle drei Tage wechseln die Mitarbeiter, dazu ist die Werkstatt für schnelle Reparaturen mit einem Landmaschinenmechaniker besetzt. Bei Dauerschneefall sind sogar zwei Kolonnen im Einsatz, die eine von 3.30 bis 12 Uhr, die andere von 12 bis 20 Uhr. "Zusätzlich haben wir noch zwei Unternehmer - Heinl und Purucker - unter Vertrag." Diese Vertragsunternehmen eingeschlossen sind sechs Unimogs für sechs Räumgebiete im Einsatz: Die Gebiete 1 bis 3 sind in der Stadt, 4 bis 6 in den Ortsteilen. "Weiterhin räumen zwei Kleintraktoren die Gehwege." Dazu kommen noch drei Mitarbeiter im sogenannten Handtrupp. "Sie sind für Ampeln, Fußgängerwege, Kreuzungen, Bushaltestellen und so weiter verantwortlich." 62 Räumstellen in der Stadt und den Ortsteilen bedienen sie, ein Einsatz dauert etwa sechs Stunden. "Ein Räumgebiet mit Unimog umfasst etwa 30 bis 35 Kilometer einfach", erklärt Hubert Steinberger, rund vier bis fünf Stunden braucht der Winterdienst dafür.

In Marktredwitz legt der Winterdienstplan fest, welche Einsatzkräfte in den festgelegten Bezirken eingeteilt sind. Das berichtet Pressesprecherin Claudia Hiergeist. 46 Menschen sind im Winterdienst tätig, 43 Bauhofmitarbeiter und drei Beschäftigte einer Fremdfirma. Dazu zählen auch die Notdienstbeauftragten: Sie kontrollieren im täglichen Wechsel den Straßenzustand und entscheiden, wann und in welchem Umfang Einsätze nötig sind. Drei verschiedene Arten von Räumbezirken gibt es: In den Großräumbezirken geht es um freie Straßenfahrbahnen. Hier sind neun "schwere" Fahrzeuge mit Pflug und Streueinrichtung unterwegs, vier Lastwagen, drei Unimogs und zwei Großtraktoren. In den Traktorenbezirken räumen fünf Kommunaltraktoren mit Winterdienstausrüstung größere Gehwege, Plätze und verkehrsberuhigte Bereiche. Als letztes gibt es noch die Bereiche der Handräumkolonnen, die sich um Bushaltestellen, Straßenübergänge und Gehwege kümmern. Acht Transporter bringen hier Personal und Streumaterial an Ort und Stelle. Für 122 Kilometer Straßen ist der Marktredwitzer Winterdienst verantwortlich, davon 30 Gemeindeverbindungsstraßen und 92 Ortsstraßen, die in verschiedene Dringlichkeitsstufen eingeteilt sind. Allerdings: Manche müssen beidseitig geräumt werden, was die gefahrenen Kilometer verdoppelt. "Rechnet man noch die an den Straßen gelegenen Gehwege sowie zu bedienende Wege und Flächen hinzu, können bei einem Volleinsatz aller Kolonnen etwa 400 bis 500 Räumkilometer zusammenkommen." Da brauche es eine gute Einsatzplanung.

Das ist auch in Selb nicht anders, wie Thomas Frank erklärt, Fachgruppenleiter für den Winterdienst: "Bei uns sind 39 Mann im Einsatz." Um 4 Uhr ist bei Schneefall Alarmierung, dann rücken elf Fahrzeuge in festgelegten Revieren aus, um die Straßen für den Verkehr zu räumen. Die Reviere sind nach Wertigkeit in die Stufen 1 bis 3 eingeteilt: Hauptstraßen werden zuerst angefahren, nach und nach dann die nächsten der Stufen 2 und 3. Thomas Frank weiß, dass manche Bürger nicht glücklich mit dem Zeitpunkt sind, an dem "ihre" Straße geräumt wird - aber Hauptverkehrsadern hätten Vorrang. "Zusätzlich sind zehn Handkolonnen in festgelegten Räumbezirken einschließlich sechs Transportfahrzeugen unterwegs", erklärt der Winterdienstleiter. Sie kümmern sich um die städtischen Gehwege, Kreuzungen und Übergänge. "Insgesamt betreuen wir 145 Kilometer Straßen im Stadtgebiet."

In Arzberg kümmert sich der Winterdienst um 47,29 Kilometer Straßen, davon 29,62 Kilometer Orts- und 17,67 Kilometer Gemeindestraßen. "65 Prozent davon betreut unser städtischer Bauhof, 35 Prozent eine Fremdfirma", schlüsselt Bauamtsleiter Armin Gädigk auf. Zehn Mitarbeiter sind dafür im Einsatz, einer davon ist Thomas Eckl: "Wir sind je fünf Mann in zwei Gruppen und wechseln uns wöchentlich im Winterdienst ab." Um 4 Uhr rücken die Fahrzeuge aus, zwei Unimogs und ein Kleinfahrzeug, um 5 Uhr gehen zwei Mann zu Fuß los, um schwierige Stellen von Hand sicher zu machen. "Treppen zum Beispiel, die könnte man nur einmal mit dem Unimog räumen", scherzt Thomas Eckl.

Wenn es schneit, sind die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Wunsiedel mit zehn Räumfahrzeugen auf den Bundes-, Staats- und Kreisstraßen unterwegs. "Nein, es gab für uns keine Anweisung, durch verringerten Einsatz Geld einzusparen." Horst Ringlein, der Chef des Räum- und Streudienstes an der Kemnather Straße in Wunsiedel, antwortet gelassen auf die ein wenig provozierende Frage: Ob denn heuer aus Kostengründen die Straßen nicht mehr so besenrein gesäubert würden, wie aus den Vorjahren gewohnt, wollten wir von ihm wissen. Dass der Schnee am gestrigen Morgen auf manchen Straßenabschnitten etwas länger liegenblieb, führt Ringlein darauf zurück, dass es für sein Räumteam zu einem ungünstigen Zeitpunkt zu schneien begann, nämlich gegen 5.30 Uhr. Da waren die Fahrzeuge bereits zweieinhalb Stunden unterwegs, um Salz auszubringen. "Als der Schneefall einsetzte, mussten die Räum- und Streuschlaufen neu organisiert werden", erklärt Ringlein. Die Umlaufzeit eines Fahrzeugs dauere zwei bis drei Stunden.

Es gab keine Anweisung, durch verringerten Einsatz Geld zu sparen.

Horst Ringlein,

Straßenmeisterei Wunsiedel

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