Samstagabend, schon seit fünf Tagen versetzen Menschen mit Arte-Schlusselbändern um den Hals die Stadt in einen Ausnahmezustand. Im gedämpften Kneipenlicht des Galeriehauses sitzen sechs Jungs, ihre jugendlichen Gesichter werden von ihrem Smartphonelicht erleuchtet. „Hof ist fucking dead“, verdammt tot, sagt einer davon, der sich vorstellt mit seinem Rappername Hxdex, 18; er trägt einen Hoddie, siezt höflich. „Außer an den Filmtagen. Dann sind die Kneipen überfüllt, es ist mal was los in Hof.“ Aus ganz Europa reisen Schauspieler, Musiker, Journalisten, Filminteressierte und Regisseure in die Stadt, einer trampt sogar zwei Tage lang aus Schweden hierher. Zum 57. Mal zeigen die Leinwände des Central- und Scala-Kinos Gegenwärtiges, verhandeln Gesellschaft und deren Konventionen, sind einfach mal nur unterhaltsam, bezaubernd und grandios, oder, so ehrlich muss man an dieser Stelle auch sein, einfach nur schlecht.