Flughafen Hof-Plauen 8640 Flieger haben 2023 Hof angeflogen

Im Jahr 2023 haben 113 militärische Luftfahrzeuge den Hofer Flughafen angeflogen. Foto: Flughafen

In erster Linie nutzen Privat- und Businessflugzeuge den Hofer Flughafen. Aber auch ein Frachtunternehmen und die Bundeswehr wissen den kleinen Flugplatz zu schätzen.

 
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Kürzlich hat der Flughafen Hof-Plauen in einer Pressemitteilung einen positiven Ausblick auf das Jahr 2024 gegeben (wir berichteten). Auf Nachfrage gibt Geschäftsführer Ralf Kaußler weitere Informationen zur Situation des Flughafens.

Herr Kaußler, in der jüngsten Mitteilung wurde die Kooperation mit der Bundeswehr gar nicht erwähnt – besteht diese Kooperation noch?

Diese Kooperation besteht weiterhin. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 113 militärische Luftfahrzeuge den Flughafen.

Wie setzt sich der Flugbetrieb am Hofer Flughafen zusammen – wer fliegt eigentlich Hof an – und mit welchen Maschinen?

Wir haben uns auf den Privat- und Businessflugverkehr spezialisiert. Insgesamt nutzten im Jahr 2023 8640 Luftfahrzeuge unseren Flughafen für Starts oder Landungen. Die Nutzer selbst sind Privatpersonen, Firmenchefs aus der Region, überwiegend aus dem Mittelstand, aber auch Mitarbeiter von Firmen.

Warum ist der Hofer Flughafen für die Frachtgesellschaft Fleetair International Airlines interessant – wie oft fliegen diese Maschinen Hof an?

Fleetair International Airlines ist seit 2018 am Flughafen Hof-Plauen tätig. Das Unternehmen führt europaweit, in Afrika und im Nahen Osten „On-Demand-Cargo Flüge“ durch. Die Aufträge dafür bekommt Fleetair entweder direkt von Speditionen und Firmen oder über sogenannte „Sales-Broker“, Flugvermittler, wie beispielsweise ACS Air Charter oder ProAir. In Hof führt man primär Wartungen der Flotte durch, da zum einen der Flughafen als Standort direkt in der Mitte Europas liegt. Hierfür ist die Airline auch EASA-zertifiziert. Von Hof aus erreichen die Flugzeuge Ost-, West-, Nord- und Südeuropa mit annähernd gleicher Flugzeit. Zudem passt unsere Infrastruktur perfekt auf die Flugzeugflotte von Fleetair. Zum anderen haben wir auch die passenden Hangarkapazitäten. Fleetair fliegt uns zu Wartungszwecken alle ein bis zwei Monate an. Sekundär plant Fleetair auch Frachtflüge sowie Positioning-Flüge für Flugzeug- und Crew-Wechsel durchzuführen.

Wie viel Personal hat der Flughafen?

Aktuell hat der Flughafen 16 Beschäftigte, davon

• drei Fluglotsen in eigenem Personalkörper, davon einer zur Ausbildung;

• zwei Fluglotsen, welche vom Luftamt Nordbayern gestellt werden;

• eine Verwaltungskraft;

• neun Beschäftigte im Bodenverkehrsdienst.

Tower und Bodenverkehrsdienst arbeiten während unserer Öffnungszeiten jeweils im Schichtdienst.

Was wurde 2023 gebaut beziehungsweise investiert? Vor einem Jahr war von einer dringend benötigten Fahrzeug-Unterstellhalle die Rede und der Sanierung von Hangar-Dächern.

Mit dem Bau der benötigten Unterstellhalle für den Fuhrpark wurde im vergangenen Jahr begonnen. Der Hochbau ist weitestgehend abgeschlossen. Die Hangardächer der Hangars A, B und C wurden für 430 000 Euro energetisch saniert; begleitend wurden Aufstiegsleitern und Absturzsicherungssysteme ausgetauscht. Die ausgeschriebene Maßnahme wurde durch die Firma Dachdeckerei Geigenmüller aus Helmbrechts absolut zufriedenstellend umgesetzt und früher als im Zeitplan vorgesehen abgeschlossen.

Kann die geplante Photovoltaik-Anlage auf den Dächern den gesamten Stromverbrauch des Flughafens bereitstellen?

Ja. Die PV-Anlage soll in Zukunft zirka 400 kWp an Leistung generieren.

Jahr für Jahr müssen Stadt und Landkreis Hof ein Flughafen-Defizit übernehmen. Für 2024 erwarten Sie ein Defizit „deutlich unter einer Million“ – wie deutlich?

Das geplante Betriebsergebnis für 2024 beläuft sich auf minus 482 200 Euro vor Abschreibungen.

Was bringt der Flughafen der Region, das diese hohen Zuschüsse rechtfertigt?

Der Flughafen ist ein wichtiger Standortfaktor für die Region. Dies zeigt schon die Nutzung durch regionale Firmen.

Stichwort „Remote Tower Control“ – was bedeutet das? Soll der Hofer Flughafen umgestellt werden auf Flugsicherung von einem anderen Flughafen aus?

Das Zukunftsthema „Remote-Tower-Control“ ist ein interessantes für alle Flugplätze und Flughäfen mit Flugsicherungsdiensten im regionalen Bereich. Beim „Remote-Tower-Control“-System wird der Flughafen in Zukunft mit Kameras und weiteren technischen Systemen wie digitalem Flugfunk und Radardaten ausgestattet. Die Flugsicherung erfolgt dann je nach Dienstleistungsmodell von zentralen Dienststellen aus. Ebenfalls wäre eine Übernahme von Flugsicherungsdiensten anderer Flughäfen durch unser Towerpersonal aus der Ferne möglich, sofern ein Arbeitsplatz hierfür vor Ort in Hof eingerichtet wird. Ein möglicher Dienstleister ist die TRIAC GmbH mit zwei Centern, eines am Flughafen Oberpfaffenhofen und eines am Flughafen Lübeck. Die Gespräche mit dem Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung über die Aufnahme und Umsetzung des Remote-Tower-Konzeptes finden im Laufe dieses Jahres statt.

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