Der Aufwand ist beeindruckend, die Gewinne sind gigantisch: Seit Jahren geht die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) gegen international operierende Banden von Anlagebetrügern mit dem Geschäftsmodell des sogenannten Cybertradings vor. Nach spektakulären Razzien und Festnahmen vorwiegend in Osteuropa finden nun auch in Oberfranken die ersten Prozesse gegen Beteiligte einer ganzen „Betrugsindustrie“ statt. Am Landgericht Bamberg wurde am Mittwoch das Hauptverfahren gegen eine 30-jährige georgische Staatsangehörige eröffnet, die von Tiflis aus deutsche Anleger betrogen haben soll. Gulnara M. arbeitete für eine Bande, die im Internet eine Plattform mit dem Namen „XTraderFX“ betrieben hatte. Nach Ermittlungen österreichischer Behörden nahm allein dieses Portal aus der ganzen Welt Einzahlungen von 70 Millionen US-Dollar entgegen – in einem einzigen Jahr. Davon wurde real überhaupt nichts investiert; das gesamte Geld floss in die Taschen der Betrüger.