Für Steinberg BI freut sich über Windrad-Beschluss

red
Bleibt frei von Windkraftanlagen: der Steinberg bei Hohenberg. Foto: Jakob und Georg Kaiser

Die Bürgerinitiative dankt dem Hohenberger Stadtrat, dass er seine Entscheidung revidiert hat. Sie schlägt alternative erneuerbare Energien für die Stadt vor.

 
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Mit einem einstimmigen Stadtratsbeschluss hat die Stadt Hohenberg den Antrag auf Prüfung des Steinbergs zum Windvorrangsgebiet zurückgezogen (wir berichteten). Die Bürgerinitiative (BI) „Steinberg bewahren“ reagiert darauf erleichtert und bedankt sich, wie sie in einer Mitteilung schreibt, bei Stadtrat und Bürgermeister.

Dazu beigetragen habe auch der Widerstand gegen dieses Vorhaben, der sich bereits im Oktober in Form der BI „Steinberg bewahren“ gebildet hatte. Die Vorsitzende Stephanie Rieck und ihre Mitstreiter hätten den Widerstand forciert und hätten mit bisher über 600 Unterschriften in einer noch bis zum 17. April andauernden Petition sehr deutlich gemacht, „dass ein so bedeutendes Vorhaben nicht an den Bürgern vorbei organisiert werden kann“. Namenhafte Bürger Hohenbergs hätten sich der Bürgerinitiative angeschlossen und den Druck auf Bürgermeister Hoffmann und den Stadtrat erhöht. „Dieser Druck führte mit zu der Entscheidung, sich abermals über das Verfahren zu informieren und den Entschluss zu revidieren.“

„Ökologisch wertvolle Natur nicht opfern“

Die Bürgerinitiative bedanke sich bei Jürgen Hoffmann für „die weise Entscheidung des Stadtrats“ und hofft, dass der Steinberg auch in Zukunft windradfrei bleibt. Es seien bereits weitere Anträge anderer Kommunen für die Prüfung zum Windvorrangsgebiet bei der Regierung Oberfranken Ost eingereicht worden, die ein wesentlich geringeres Konfliktpotenzial darstellten, „sodass wir nicht darauf angewiesen sind, auch noch den Steinberg mit seiner ökologisch wertvollen Natur opfern zu müssen“.

Das zu erreichende Flächenziel sieht die Regierung von Oberfranken, wie die Bürgerinitiative weiter schreibt, dadurch nicht gefährdet. „Wir haben Stand Januar 2024 schon 1,04 Prozent der Landesfläche für unsere Region erreicht. Sollte wider Erwarten das 1,8-Prozent-Ziel bis 2032 nicht erreicht werden, liegt es an dem Planungsverbänden, Gebiete auszuweisen.“ Hierzu würde es sicherlich Gespräche mit einzelnen Kommunen geben, um Flächen zu finden. Die bayrische Regierung würde das zu dem im „Wind an Land“-Gesetz dargestellte Prozedere, dass Windkraftanlagen dann zum privilegierten Vorhaben im Außenbereich werden könnten, nicht kommen lassen.

Die Naturschutzverbände sehen sich darin bestätigt, dass die Wertigkeit des Steinbergs als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und auch für den Tourismus, das Landschaftsbild und den Artenschutz hoch und somit für die Ausweisung eines Windvorrangsgebietes untauglich ist.

Noch Potenzial für Energiewende

Die Bürgerinitiative betont weiter, dass sich mit der Stadtratsentscheidung ihr Satzungszweck, nämlich die Bewahrung der Natürlichkeit des Steinbergs, nicht automatisch auflösen werde. „Wir werden auch weiterhin auf die Entwicklung ein Auge werfen“, betont die Vorsitzende Stephanie Rieck. „Wir wünschen uns zukünftig, dass die Bevölkerung bei solch einschneidenden Maßnahmen für sie, frühzeitig informiert und mit ihnen kommuniziert wird. Der von uns mehrmals angebotene ,runde Tisch’ wurde leider bisher ignoriert.“

Mit Blick auf die Energiewende gebe es in Hohenberg auch noch Potenzial, über andere erneuerbare Energien nachzudenken. „Es gibt noch viel zu wenig Photovoltaik auf Dächern oder eh schon versiegelte Flächen. Auch gibt es Anträge von Privaten Photovoltaik zu errichten.“ In Bad Alexandersbad werde mit Fernwärme gearbeitet, heißt es abschließend: „Vielleicht wäre dies auch etwas für unsere Gemeinde?“

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